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"Wenig Talent, Sohn zu sein"
Rilkes Briefe an seine Mutter
Doris Verena Schwarzer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz M. Eybl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16514
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29274.18217.292069-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Rainer Maria Rilke war ein außerordentlicher Briefschreiber. Weit mehr als 10.000 Briefe sind erhalten, in beinahe 100 Editionen liegt ein Teil seiner Korrespondenzen vor, doch sind noch lange nicht alle erhaltenen Briefe publiziert. 2009 legte Hella Sieber-Rilke, Ehefrau von Rilkes Enkel Christoph Sieber-Rilke, alle erhaltenen Briefe an seine Mutter Sophia Rilke aus dem Zeitraum 1896 bis 1926 vor. Der sich über 30 Jahre erstreckende Briefverkehr zwischen Mutter und Sohn zeigt starke Differenzen in der Briefschreibe-Tätigkeit des Sohnes. Im Auf und Ab der Kor-respondenz lassen sich Phasen der Zu- und Abwendung von der Mutter ausmachen, die nicht nur im vorliegenden Briefverkehr, sondern auch im Werk und der Biografie Rilkes zu verankern sind. Durch Aufschlüsselung dieser Schreibphasen auf inhaltlicher und stilistischer Ebene lässt sich eine eindeutige Tendenz des Schreibers gegenüber seiner Adressatin nachvollziehen: Der anfängliche Versuch des Sohnes, sich gegenüber der Mutter zu emanzipieren, scheitert an der Uneinsichtigkeit der Briefpartnerin, die die Sensibilität des Künstlers wie den Willen zur Eigenständigkeit des Sohnes verkennt. Die mangelnde Gleichwertigkeit der Briefpartner führt zu einem Scheitern der Korrespondenz, indem die Briefe inhaltlich nicht mehr über den Status der Verteidigung der eigenen Position hinauskommen und die Zwanghaftigkeit des Briefe-Schreibens immer deutlicher zutage tritt. Das Scheitern der Korrespondenz bedeutet darüber hinaus ein Scheitern der Mutter-Sohn-Beziehung, da sich das Verhältnis der Protagonisten vornehmlich auf die briefliche Kommunikation beschränkte. Vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Problem der Mutter-Sohn-Beziehung im Allgemeinen und fokussiert weniger die biografische Situation zwischen Rainer Maria und Sophia Rilke. Diese Vorgangsweise ermöglicht es, den Briefverkehr als literarisches Werk aufzufassen und seine Struktur wie auch die behandelten Themen in einem größeren Maßstab zu behandeln. So wird die Problematik einer gescheiterten Mutter-Sohn-Konstellation in verschiedene Diskurse der Entstehungszeit einbezogen, um die Rilke’schen Mutter-Briefe als Beitrag zur Diskussion der Zeit zu bestätigen.
Abstract
(Englisch)
Rainer Maria Rilke was an exceptional letter writer. Far more than 10.000 letters are well preserved and parts of his correspondences are contained in close to 100 editions. However, there have by far not all of his letters been published yet. In 2009, Hella Sieber-Rilke, the wife of Rilke’s grandson Christoph Sieber-Rilke, presented all of the received letters on his mother Sophia Rilke from the period 1896–1926. The 30-year-long correspondence between mother and son shows strong distinctions in the son’s letter-writing activity. The up and down of their correspondence points out phases of affection and aversion which are not only anchored in the correspondence treated in this document but can also be found in Rilke’s works and biography. A break-down of these writing phases on the bases of content as well as style presents an unam-biguous tendency of the writer towards his receiver: The son’s initial attempt to emanci-pate himself from his mother fails on the mother’s inability to understand the artist’s sensitivity as well as his will of independence. This lack of equality in their conversation leads to a failure of their correspondence. The letters don’t get beyond a status of defending each position and the forced tone in their letters becomes more and more obvious. Beyond that, the failure of their correspon-dence also means a failure of the mother-son-relationship in total, as their connection was primarily restricted to postal communication. This paper deals with the problem of the mother-son-relationship generally and is less focussed on the biographical situation between Rainer Maria and Sophia Rilke. This procedure makes it possible to interpret the correspondence as a literary work and to treat its structure as well as the subjects dealt with in a bigger scale. The problematic nature of a failed mother-son-constellation gets transferred into various discourses of its time of origin to confirm Rilke’s letters to his mother as a contribution to the discussion of its time.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Rainer Maria Rilke Briefe an die Mutter Mutter-Briefe Sophia Rilke Phia Rilke
Autor*innen
Doris Verena Schwarzer
Haupttitel (Deutsch)
"Wenig Talent, Sohn zu sein"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Rilkes Briefe an seine Mutter
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
89 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz M. Eybl
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC08802954
Utheses ID
14804
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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