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Das Rollenbild der Frau und Mutter in der fotografischen Darstellung in der NS-Zeit im Rahmen österreichischer Bildquellen
ein fragmentarischer Einstieg
Cornelia Körner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Bertrand Buchmann
DOI
10.25365/thesis.1824
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30209.15725.700761-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das nationalsozialistische Frauenbild basiert auf den patriarchalen Vorstellungen. Durch die Hervorhebung der Andersartigkeit der Geschlechter, dem dominanten männlichen und dem Manne untergeordneten passiven weiblichen Wesen, sollte die gegenseitige Ergänzung liegen und gelebt werden.
Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung wurde im NS zum signifikanten Bestandteil seiner Macht- und Herrschaftssicherung. Die Ideologie besaß keine klar eindeutige, einseitige Frauenideologie mit der „leiblichen Mutter“ als Zentrumsfigur. Ein Beispiel des nationalsozialistischen Frauenbildes war das Mutterbild als vorherrschendes Denkmuster jener Zeit. Vielmehr setzte sich die NS-Frauenideologie aus mehreren Gestaltungselementen zusammen: aus dem konservativen Mann – Frau Schema, der Überhöhung und Unterdrückung des weiblichen Geschlechts, dem Wandel von der wesensmäßig arbeitenden Frau bis zum Fraueneinsatz in dem Manne wesensmäßigen Berufsausübungen, dem Dienen dem Manne und der Volksgemeinschaft bis aus dem Rassenerhalt als Gebärmaschine.
„52jähriger, rein arischer Arzt, Tannenbergkämpfer, mit Siedlungsabsicht, wünscht.
Männliche Nachkommenschaft durch standesamtliche Ehe mit gesundem, altarisch, jungfräulich jungem, anspruchlosem auch für grobe Arbeit geeignetem, wirtschaftlichen Weibe mit breiten Absätzen, ohne Ohrringe, möglichst ohne Vermögen, Vermittler abgelehnt, Verschwiegenheit zugesichert.
Briefe unter AEH 151 094 and die M. Neust. N.“
Der Verfasser dieser Heiratsanzeige gab mit wenigen Worten prägnant die der Frau zugeschriebene Rolle und Funktion im NS-Staat – eine arbeits- und leistungsfähige, aber ohne Anspruch seiende Gebärmaschine. Die Individualität sollte ihr aberkannt werden, dies ist in der Anzeige klar und deutlich mit der Aussage „ohne Ohrringe“ umrissen. Die Stellung der Frau bestand zum einen aus dem ,,Glaubenssatz der geschlechtlichen Polarität". Man vertrat aufgrund der ,,Andersartigkeit" der Frau eine scharfe Geschlechtertrennung.
Das NS-Frauenbild war ein abwertendes, eine in Gedanken und Gefühlen projizierte Bildnis. Es ist kein sich aus der Frau selbst heraus entwickelndes Abbild. Das ideologische und einseitige Frauenideal konnte nicht bestehen. Im Alltag und aufgrund realer ökonomischer Tatbestände in den Kriegsjahren musste diese Sichtweise geändert bzw. den Umständen angepasst werden. Es kam zum Wandel von dem propagierten NS-Mutter-Frauenbild zur Aufrechterhaltung der geschlechtsspezifischen Zuteilung von Reproduktionsarbeit bis hin zur Frau als Arbeitskraft in Kriegszeiten als „industrielle Reservearmee“. Das Sinnbild der wesensmäßigen Frau als Gebärmaschine wandelt sich mit der im Arbeitsprozess stehenden Frau zur Ernährerin.
Fotos aus der NS-Zeit sind Paradigmen einer Zeit. Sie spiegeln allgemein Anerkanntes und theoretisches, literarisches Wissen wider. Fotografen und Fotografinnen aus dieser Zeit unterlagen strikten Vorgaben seitens der NSDAP. Die öffentlichen Bildaufnahmen sollten in der Vorstellungswelt der NS-Ideologie in einer Art und Weise aufgenommen werden, dass die Fotos emotional und manipulierend auf die Bevölkerung wirkten. Mit dem neuen künstlerischen Stilmittel – „Neues Sehen“ – setzten die NS erfolgreich die schleichende Propaganda in Zeitschriften und Ausstellungen ein. Besonders mit der Kontra-Kompositon, ein Stilelement des „Neuen Sehens“ erreichten sie die Gefühlsebene vieler Menschen.
Fotos bieten eine Vielzahl von Fragestellungen hinsichtlich ihres Verwendungszwecks. Die Erfindung der Fotografie und deren Industrialisierung „löste eine weltweite, massenhafte Verwendung aus und damit die „optische Revolution“ .
„Die offizielle Propaganda feiert die deutsche Frau immer wieder als Arbeiterin und Mutter. Auch heute fördert die Fixierung auf den nationalsozialistischen Mutterkult, auf die NS-Frauenorganisationen, auf die in Reih und Glied aufmarschierenden Jungmädel weiter die verbreitenden Klischees vom » sportlichen Gretchen« und der »deutschen Mutter im Kreise ihrer arischen Kinderschar«.“
Sprachliche Propaganda war ein hauptgestalterisches Element für die Verbreitung des NS-Gedankengutes. Der offensichtlichen, lautstarken Propaganda - NS-Reden und Großveranstaltungen der NSDAP standen die ruhigen,„schleichenden“ propagandistischen Maßnahmen gegenüber – die Plakate, die Fotografie und die Zeitschriften.
Ich möchte mit den Worten von Anton Pelinka enden:
„Der Nationalsozialismus hat zwar keine intellektuell und moralisch ernstzunehmende Ideologie, aber er hat eine Ideologie, die sehr gefährlich ist, weil sie weiterexistiert; nicht als geschlossenes System – als solches ist sie, glaube ich, endgültig diskriminiert und abgeschoben – aber in vielen, vielen
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Mutterrolle Frauenrolle im NS verschiedenen NS-Ansichten über das Frau sein Mutterschaft Mutterstatus Mütterlichkeit Dienen der Frau in der Volksgemeinschaft Propaganda in der NS Fotografien von Mutter und Frauendarstellung mit Bildbeschreibung
Autor*innen
Cornelia Körner
Haupttitel (Deutsch)
Das Rollenbild der Frau und Mutter in der fotografischen Darstellung in der NS-Zeit im Rahmen österreichischer Bildquellen
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein fragmentarischer Einstieg
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
163 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bertrand Buchmann
Klassifikation
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte
AC Nummer
AC07060925
Utheses ID
1495
Studienkennzahl
UA | 312 | 295 | |