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Ungleichheit, residenzielle Segregation und die Bedeutung von race in Brasilien
Lisa Pollhammer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wolfram Schaffar
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16697
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30189.81159.711264-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit fokussiert auf race relations und damit zusammenhängende soziale Ungleichheit in Brasilien, welche durch sozialräumliche Segregation deutlich zum Ausdruck kommt. Auf der einen Seite prägen zahlreiche prekäre Wohnformen, wie die Favela, die Landschaft Brasiliens, auf der anderen Seite ist ein Wachstum von Gated Communities, die als „Selbstsegregation“ verstanden werden können, zu beobachten. Der theoretische Teil war der Analyse des Ghettos, der beispielhaften Form des Wohnens von AfroamerikanerInnen in den USA, gewidmet, da neben race relations beider Länder, auch ein Vergleich zwischen den Wohnräumen, dem Ghetto und der Favela angestellt wurde. Die Meinungen änderten sich zwar im Laufe der Zeit, wie ein Ghetto definiert wird, doch die wesentlichen Aspekte wie Isolation und Zwang deuten eher auf ein nordamerikanisches Phänomen hin, da im brasilianischen Kontext ohnedies die Ursache für Diskriminierung mehr auf die Klasse als auf die „Rasse“ zurückgeführt wurde. Die Untersuchungsergebnisse, die auf racial inequality fokussierten und mithilfe von Daten des IBGE gefertigt wurden, zeigen, dass in den Bereichen Bildung, Einkommen, Wohnausstattung eine prägnante Kluft zwischen „Schwarz“, „Braun“ und „Weiß“ besteht. Entscheidend ist, dass die dabei verwendeten Kategorien auf die Hautfarbe abzielen und nicht auf race. Hinzu kommt, dass es jedem sozusagen frei steht, in welcher Kategorie man sich sieht. Im Unterschied zu den USA stellte sich die residenzielle Segregation in Brasilien zwar als moderat, aber durchaus existent heraus. Dieser Umstand könnte seinen Ursprung in der Ideologie der „Rassenmischung“ (miscigenação) bzw. der branqueamento - These, dem „Mythos von der Harmonie der Rassen“ haben, was in weiterer Folge nicht zu einer derartigen Trennung zwischen „Schwarz“ und „Weiß“ führte, wie dies in den US-amerikanischen Ghettos beabsichtigt wurde. Die Schule, die von Gilberto Freyre beeinflusst war, sowie die Chicagoer Schule, die ebenfalls die brasilianischen Gegebenheiten untersuchte, um die scheinbar harmonischen Verhältnisse (im Kontrast zu den USA) zu analysieren, zeigen aus heutiger Sicht, dass diverse Ansichten über die „harmonischen Tropen“ keineswegs der Wahrheit entsprechen, 114 insbesondere da Rassismus gegenwärtig selbst von der brasilianischen Regierung nicht mehr geleugnet wird. Der von Robert Park postulierte Race Relations Cycle, der letztendlich in Assimilation übergeht, hielt wohl doch - selbst in den USA - einer realistischen Betrachtung des Geschehens nicht stand.
Abstract
(Englisch)
The present thesis has its focus on Brazilian race relations and the interdependent topic of social inequality, clearly indicated by social and residential segregation. While the Brazilian landscape remains scattered with shanty towns, this overall impression becomes increasingly contrasted by the development of Gated Communities, in the social sense also viewed as “self-segregation” entities. The theoretical chapter of this thesis emphasizes on an analysis of the US-ghetto as exemplary living condition for Afro-Americans. The comparison between race relations in Brazil and the USA has also become extended by the aspect of living conditions as constituted by a ghetto in contrast to a favela. While not all criteria defining a ghetto have always remained constant, essential attributes like the degree of “isolation” and “compulsion” endured as constant factors and related findings suggest there being as specifically dominant phenomena within the United States. The investigative results with focus on racial inequality as based on data of the IBGE, show a distinctive gap between the categories of "black", "brown" and "white" in regard to education, income and housing condition parameters. Important notion however is that these "color categories" are meant to reflect the color of the skin, and are not necessarily identical with the race attribution in a strict biological sense as such. In addition, the individuals under scope were asked for racial self-classification with no specific constraints on objective criteria imposed. In comparison to the United States, Brazilian residential segregation seems to be moderate, but nevertheless exists. The reason for this more moderate segregation might be found in the ideology of promoted race-mixture and the branqueamento (whitening) ideology, the fiction 115 of the „harmonic tropes“ that ultimately may have led to a lower segregation level between “white” and “black” people as in comparison to US-American ghettos. It can be assumed that ideologies, reflecting the influence of Gilberto Freyre assumptions and the Chicago School theories, may have also predetermined the perception in Brazil. But while searching for reasons on how to explain the supposed fundamental contrast between Brazil and the United States in regard to race relations, it is rather to be concluded that these theories have to be put into perspective by their questionable assumptions. Overall, today racism is even acknowledged by the Brasilian government. And Robert Parks postulated race relations cycle, predicting final assimilation, has nowhere materialized yet.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
segregation Favela Ghetto Brazil USA inequality race relations
Schlagwörter
(Deutsch)
Segregation Favela Ghetto Brasilien USA Ungleichheit "Rassenbeziehungen"
Autor*innen
Lisa Pollhammer
Haupttitel (Deutsch)
Ungleichheit, residenzielle Segregation und die Bedeutung von race in Brasilien
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
116 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfram Schaffar
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC09395524
Utheses ID
14965
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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