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Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Nationalpark und Schule
eine Analyse des Bildungsangebots des Nationalparks Kalkalpen aus fachdidaktischer Sicht
Heike Lindinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie
Betreuer*in
Christian Vielhaber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16787
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29598.39933.418664-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wer schützen will, muss vorher wissen (Lieckfeld 2006:13). Dieser Satz gilt besonders im Hinblick auf die Natur. Nationalparks sind hierfür prädestiniert, die räumliche Basis zum Lernen eines angemessenen Verhaltens und Umgangs mit natürlicher Umgebung zu übernehmen. So locken sie ganz besonders zur Auseinandersetzung mit der Pflanzen- und Tierwelt. In den sechs Nationalparks in Österreich bieten sich für die Besucherinnen und Besucher unterschiedliche Möglichkeiten Natur zu erleben an. In den Besucherzentren, die es mittlerweile in allen sechs Parks gibt, kann Wissen angeeignet und können Informationen eingeholt werden. Führungen, Vorträge und Ausstellungen zu entsprechenden Themen sollen die Neugier und Freude gegenüber der Umwelt wecken und die Wichtigkeit des Naturschutzes verdeutlichen. Wirft man dazu einen Blick auf die vom Nationalpark-Team gesammelten Teilnehmerinnen- und Teilnehmerzahlen des im Nationalpark angebotenen Bildungsprogramms, so wird ersichtlich, dass dies nicht nur von Privatpersonen genutzt wird, sondern auch Schulklassen davon Gebrauch machen. Handelt es sich dabei um bloße Wissensweitergabe, die genauso im Standardunterricht durchgeführt werden könnte oder haben die Lernenden auch die Möglichkeit ihren individuellen Interessen nachzugehen, ihre persönlichen Fragen zu stellen, und mit Hilfe der Lehrpersonen diese zu beantworten? Dies brachte mich zu folgender Forschungsfrage, die in dieser Arbeit bearbeitet werden soll: Inwieweit kann das Bildungsangebot des Nationalparks Kalkalpen spezifische Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern unterstützen, und wie wird diese Möglichkeit der Zusammenarbeit zwischen Nationalpark und Schule umgesetzt? Zur Bearbeitung meiner Forschungsfrage wählte ich den Nationalpark Kalkalpen aus, da dieser für mich leicht erreichbar und durch oftmalige Besuche vertraut ist, und ich mir somit auch gut vorstellen kann, später mit Schulklassen Exkursionen dorthin zu machen. Ein Blick auf die Homepage des Nationalpark Kalkalpen zeigt eine starke Fokussierung auf die Darstellung und Anpreisung des Bildungsprogramms, sowie Hinweise auf andere geplante Veranstaltungen. Auch Schulklassen, die Interesse an einem Ausflug in den Nationalpark haben, werden auf der Webseite direkt angesprochen und mit den Schlagworten „intensive Naturerlebnisse“, „spannende Abenteuer“, „kooperative Aktivitäten“ angelockt. Doch inwieweit ermöglicht das Angebot auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Gesellschaftsprodukt Nationalpark und welche unterschiedlichen thematischen Fenster werden dabei geöffnet, um den Horizont junger Menschen zu erweitern und vor allem wie wird auf die Bedürfnisse und Interessen der Schülerinnen und Schüler eingegangen und wie das Bildungsprogramm für die Lernenden „serviert“? Die Analyse wurde anhand eines ausgesuchten Beispiels einer Exkursion im Nationalpark Kalkalpen durchgeführt und man kann somit keine Aussagen über das restliche Bildungsangebot machen. Bei der Beobachtung des Beispiels wurde untersucht, in wieweit die Praxis den heutigen Anforderungen ausgewählter Methoden und didaktischer Theorien entspricht. Trotz der heutigen allgemein anerkannten Ansicht, dass die Inhalte des Unterrichts an der Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler ansetzen sollen, konnte dies bei der Exkursion leider nicht beobachtet werden. Bei der Beobachtung hatte man somit das Gefühl, dass die Lernenden unterfordert waren und das Interesse an den Inhalten schnell verloren ging. Hier sei jedoch anzumerken, dass es sich nur um ein Beispiel eines Bildungsangebots des Nationalpark Kalkalpen handelte und somit keine Verallgemeinerung oder Rückschließung auf das restliche Bildungsangebot erfolgen darf. Nachdem der Ablauf der beobachteten Exkursion beschrieben und analysiert wurde, wurden Lösungsvorschläge einer anderen Umsetzung der Thematik vorgestellt. Diese basierten auf den Erkenntnissen des kritisch-konstruktiven Ansatzes, der Curriculumtheorie und den Methoden der Handlungsorientierung und der Schülerorientierung. Es wurde versucht die Unterrichtsbeispiele so zu gestalten und zu beschreiben, dass das Programm auch auf andere Klassen übertragen werden kann. Dabei muss natürlich eine etwas abgeänderte Vorgangsweise verwendet werden. Des Weiteren wurde versucht, den Ablauf der Exkursion besser auf die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler auszurichten und abzustimmen, und auch weitere Perspektiven – so genannte „Fenster“ – zu dieser Thematik zu beschreiben und zu eröffnen. Dadurch sollte sichtbar gemacht werden, dass das Thema Wald und Nationalpark noch viele andere Aspekte beinhaltet, die interessant sind und zu einer kritisch-reflektiven Auseinandersetzung einladen. Ziel bei der Auseinandersetzung mit diesen ist es, dass sich die Lernenden mehr von den Inhalten mitnehmen können, da sie die Möglichkeit haben sich mit ihren eigenen Fragen auseinander zu setzen und ihr Interesse für eine nähere Beschäftigung damit geweckt wird. Der Einblick in die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, der in dieser Arbeit versucht wurde zu geben, sollte darauf hinweisen, dass es sich dabei nicht nur um das Kennenlernen der Natur und einer Vermittlung von Wissen bezüglich des Umweltschutzes geht, sondern auch um das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler. Hierbei bietet der Nationalpark Kalkalpen noch ein großes Potential für die Vermittlung dieser Werte, welches von der Geschäftsführung des Nationalparks leider noch nicht in das Programm für private Besucherinnen und Besucher und für Schulklassen in Betracht gezogen wurde. Abschließend soll hier noch angemerkt werden, dass trotz der aufwendigen organisatorischen Vorbereitung im Vergleich zum Regelunterricht und der nicht zufrieden stellenden Umsetzung von Lernprozessen im Rahmen der von mir beobachteten Exkursion im Nationalpark nicht vergessen werden darf, dass durch das Nutzen von außerschulischen Lernorten prinzipiell eine Auseinandersetzung mit Inhalten ermöglicht wird, die in einem Klassenraum nur schwer oder vielleicht auch gar nicht umgesetzt werden können. Es sei auch noch anzumerken, dass gerade Exkursionen bleibende Eindrücke bei den Schülerinnen und Schülern hinterlassen können und deren Durchführung als spannende Herausforderung für die Lehrperson zu sehen ist.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalpark Kalkalpen kritisch-konstruktive Theorie Klafki Schülerorientierung Handlungsorientierung Curriculumtheorie Nachhaltige Entwicklung
Autor*innen
Heike Lindinger
Haupttitel (Deutsch)
Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Nationalpark und Schule
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse des Bildungsangebots des Nationalparks Kalkalpen aus fachdidaktischer Sicht
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
112 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Vielhaber
Klassifikation
74 Geographie > 74.64 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC08960942
Utheses ID
15043
Studienkennzahl
UA | 190 | 344 | 456 |
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