Detailansicht
"Ein Bocksfuß darf dort alles wagen"
Joseph Goebbels in der "Dritten Walpurgisnacht" des Karl Kraus
Brigitte Stocker
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Werner Welzig
DOI
10.25365/thesis.1837
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29687.06984.501569-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich der satirischen Darstellung Joseph Goebbels’ in der ‚Dritten Walpurgisnacht‘ des Karl Kraus. Dieser Text, der im Jahr 1933 entstanden ist, liefert eine umfassende Interpretation der Geschehnisse rund um die „Machtergreifung“ und eine frühe Analyse des „Dritten Reiches“, die helfen kann, auf die Frage „Was konnte man damals wissen?“ eine Antwort zu geben. Umfassend deswegen, weil daraus erkennbar wird, dass Weltkrieg und Holocaust bereits in den Anfängen der Nazizeit vorausgeahnt werden konnten.
In dieser postum erschienenen Polemik auf das NS-Regime spielt die Figur des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda eine entscheidende Rolle. Karl Kraus verwertet für seine Polemik Details aus Goebbels’ Biographie wie etwa die literarischen Versuche des Schülers und Studenten, die von namhaften Zeitungen abgelehnten Bewerbungen und auch Goebbels' Klumpfuß. Hier eröffnet sich für den Satiriker die Möglichkeit, ein Grundverfahren des Textes anzuwenden, und zwar den Blick auf die deutsche Gegenwart mit klassischer deutscher Literatur als Bezugssystem zu verbinden: Durch die Verwendung entsprechender Faust-Zitate lässt sich eine Parallele zum pferdefüßigen Mephistopheles ziehen. Außerdem macht Kraus Andeutungen über Goebbels’ Abkunft, seine Familie und seine Untergebenen. Er erwähnt eine ganze Reihe von Propagandaereignissen, durch die Goebbels auch ohne namentliche Nennung im Text präsent ist.
Im Zentrum der Aspekte, die von Goebbels literarischen Versuchen bis zur Instrumentalisierung der Künstler und Gleichschaltung der Presse reichen, steht allerdings Goebbels’ Charakterisierung als Journalist. Karl Kraus zeigt, dass Goebbels’ Jargon aus dem journalistischen Bereich stammt, dem er früher selbst angehören wollte, nämlich dem der liberalen Berliner Presse. Mit diesem der verhassten „Journaille“ abgeschauten Material lieferte Goebbels dem antiintellektuell eingestellten NS-Regime die notwendige moderne Begrifflichkeit.
Betrachtet man die Figur des Joseph Goebbels’ in dieser Polemik, wird die Faschismuskritik des Autors, die sich mit seiner Pressekritik verbindet, deutlich erkennbar. Karl Kraus hält die Rolle der Medien bei der Entstehung der nationalsozialistischen Bewegung für absolut entscheidend.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Karl Kraus Dritte Walpurgisnacht Joseph Goebbels
Autor*innen
Brigitte Stocker
Haupttitel (Deutsch)
"Ein Bocksfuß darf dort alles wagen"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Joseph Goebbels in der "Dritten Walpurgisnacht" des Karl Kraus
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
101 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Werner Welzig
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC07085869
Utheses ID
1507
Studienkennzahl
UA | 332 | | |