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Terrorismus und seine Reflexion in Theatertexten
die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka Theater im Oktober 2002
Stefanie Frischeis
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Brigitte Marschall
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16848
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29833.59196.682061-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wie reflektiert die Kunst als Spiegel der Zeit die Herausforderungen unserer heutigen Gewaltkultur? Das Theater als kulturelles System ermöglicht eine Reflexion der Realität, doch wird es von dieser ständig herausgefordert sich neu zu positionieren. Schein statt Sein, Reizüberflutung vor allem durch die Bildmedien, Ästhetisierungswahn und der Einzug der Gewalt in unsere Alltagskultur stellen dabei besondere Herausforderungen dar. Eine dieser Herausforderungen, die sich im speziellen wieder theatrale Elemente zu Nutzen macht, ist Terrorismus, ein abstrakter Begriff ohne eindeutige wissenschaftliche Definition, mit weitläufigen historischen Vorläufern und unterschiedlichen realpolitischen Erscheinungsformen. Er zielt mit brutalen Anschlägen auf die Verbreitung von Angst und Schrecken in weiten Teilen der Bevölkerung, benutzt die medialen Bildwelten und die moderne Technik zu seinem Vorteil und erzielt mit - im Vergleich zu Kriegen - wenigen Opfern, enorme Auswirkungen. Der Umgang mit diesem vielschichtigen, sensiblen Thema findet als gesellschaftliches Element immer wieder eine Reflexion in Theatertexten. Ausgehend von einer Eingrenzung des Begriffes und einer historischen Betrachtung wird in der vorliegenden Arbeit exemplarisch ein konkretes Terrorattentat ausgewählt: die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka Theater im Oktober 2002, vielschichtig beleuchtet, erlaubt es einen genaueren Blick auf die Strukturen hinter einem Terroranschlag und zeigt dessen Komplexität. Die Geiselnahme fand Beachtung bei einigen Theaterautoren, die darin Stoff für ein neues Stück fanden. Drei ausgewählte, in deutscher Sprache erschienene Theatertexte dienen als Reflexionsmaterial einer möglichen Bearbeitung von Terrorismus in einem Stücktext, sie werden auf ihre spezifische Verarbeitung des Themas durchleuchtet. Der Reiz an der Auswahl der Stücke liegt in der Bandbreite, die sie verkörpern, von einem historisch-realistisch anmutenden Text, über eine poetische, abstrahierte Darstellung zu einem dekonstruktivistisch - philosophischen Gedankenkonvolut. Der Text wird hierbei als Ausgangspunkt für eine mögliche Inszenierung gesehen. Als methodische Herangehensweise wurde eine Dramenanalyse gewählt, die aus einem Konglomerat unterschiedlicher, wissenschaftlich anerkannter Methoden zusammengestellt ist und eigens ausgewiesen wird. Auf interpretatorischer Ebene sollen vor allem die erzeugten Bildrealitäten betrachtet werden, ausgehend von einer These Boris Groys, der für unsere Kultur nur das Bild des Bösen als befriedigend gelten lässt. „Ethik und Ästhetik sind eins“ meinte Ludwig Wittgenstein in seinem Tractatus logico-philosophicus und hat somit eine interessante These zum Verhältnis von Schönheit und Moral formuliert. Diese Aussage kann als Anstoß für die Untersuchung über die Vereinbarkeit von Ethik und Ästhetik gesehen werden und rundet die Analyse ab. Theatertexte und in Folge deren Inszenierungen konfrontieren mit Text und Sprache, die Emotionen und Reflexionen hervorrufen können. Durch die bewusst fiktionale Haltung des Theaters kann der Rezipient sich ohne Vorbehalt auf das Erleben einlassen und die Schutzmechanismen des Alltags fallen lassen. Theater bietet die Möglichkeit einer direkten Auseinandersetzung mit anderen Menschen als Figuren, aber auch als Schauspieler, als ein jahrhundertealtes, kulturelles Gut bietet es Erkenntnis auf dem Weg der Erfahrung, es verzichtet auf ein filterndes Medium, der Rezipient erfährt das Geschehen unmittelbar und direkt, die Information wird von Mensch zu Mensch weitergegeben.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Theater Terrorismus
Autor*innen
Stefanie Frischeis
Haupttitel (Deutsch)
Terrorismus und seine Reflexion in Theatertexten
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka Theater im Oktober 2002
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
227 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Brigitte Marschall ,
Hilde Haider
Klassifikation
24 Theater > 24.03 Theorie und Ästhetik des Theaters
AC Nummer
AC08888134
Utheses ID
15102
Studienkennzahl
UA | 092 | 317 | |
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