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Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich unter besonderer Berücksichtigung der Projekte seit 1987
Kornelia Offergeld
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Peter Haiko
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1843
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30246.41230.679064-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist die Erfassung der Kunst im öffentlichen Raum und deren Entwicklung von einer formalen architektonischen Gebundenheit zu einer inhaltlichen Ortsgebundenheit am Beispiel der seit den 1980er Jahren entstandenen „Kunst im öffentlichen Raum“-Projekte in Niederösterreich. Die im beobachteten Zeitraum von 1987 bis heute in Niederösterreich entstandenen Werke sollen belegen, dass Kunst im öffentlichen Raum zu einer vollkommen eigenen Kunstgattung geworden ist. Zu diesem Zweck werden kulturpolitische Hintergründe wie auch kunstimmanente Kriterien betrachtet. Der methodische Ansatz liegt im Versuch, eine Kategorisierung der Kunst im öffentlichen Raum in Untergruppen zu erstellen. Die Arbeit ist in zwei Hauptabschnitte geteilt. Im ersten Abschnitt wird der historische Hintergrund der Kunst am Bau in Niederösterreich behandelt. Der zweite Abschnitt ist den Kunstprojekten im öffentlichen Raum von Niederösterreich gewidmet. Im ersten Kapitel wird die Rolle des Staates als Kunstmäzen in Niederösterreich beschrieben. Die Anfänge der Kunst am Bau nach 1945 sowie der rechtliche Hintergrund mit der sogenannten „1-Prozent-Regelung“, nach der ein Prozent der Bausumme öffentlicher Gebäude für Kunstwerke zu widmen ist, werden dargestellt. Dabei werden formale und thematische Charakteristiken anhand der Betrachtung der Sgrafitti von Karl Steiner herausgearbeitet. In den 1980er Jahren unterliegt die niederösterreichische Kulturpolitik einem Wandel, der sich in ersten gesetzlichen Reglementierungen niederschlägt. Die Folge sind weitere gesetzliche Innovationen in den 1990er Jahren. 1996 wird das Niederösterreichische Kulturförderungsgesetz erlassen, das nach dem Hamburger Modell für Kunst im öffentlichen Raum die Auflösung der „1-Prozent-Regelung“ enthält und damit erlaubt, Kunstprojekte unabhängig von Bauvorhaben zu finanzieren. Dies bedeutet einen Wendepunkt in der „Kunst am Bau“-Praxis. Kunst und Bau werden voneinander getrennt. Der Begriff „Kunst im öffentlichen Raum“ wird eingeführt. Das zweite Kapitel ist der Entwicklung künstlerischer Ausdrucksformen und den entsprechenden wechselnden Strategien künstlerischer Produktion im öffentlichen Raum von Niederösterreich gewidmet. Anhand von konkreten Beispielen unterschiedlicher Arten von Kunstwerken wird eine Kategorisierung erstellt. Die drei Hauptgruppen sind: Skulpturen, Platzgestaltung und Stadtdesign sowie Denkmäler. Die Skulpturen werden in vier Untergruppen unterteilt: 1.) autonome Skulpturen am Beispiel von Franz West, 2.) ortsspezifische Skulpturen am Beispiel von Lois Weinberger, Tony Cragg und Olafur Eliasson, 3.) funktionale Skulpturen am Beispiel von Werner Reiterer und Olaf Nicolai, 4.) architektonisch gebundene Skulpturen. Die vierte Untergruppe, architektonisch gebundene Skulpturen, wird noch einmal in vier weitere Untergruppen unterteilt: architektonische Skulpturen mit einem konzeptuellen Ansatz am Beispiel von Rudolf Macher, Michael Zinganel, David Moises und Mona Hahn, architektonische Skulpturen mit einem formalen Ansatz am Beispiel von Per Kirkeby und Werner Feiersinger, die klassische Kunst am Bau am Beispiel von Hans Kupelwieser und Heimo Zobernig und schließlich die architektonische Intervention am Beispiel von Martin Walde und Michael Zinganel. Die zweite Hauptgruppe umfasst Platzgestaltung und Stadtdesign. Diese Aufgabe wird vor allem von Architekten, aber auch von Künstlern übernommen. Drei der vier besprochenen Platzgestaltungen in Niederösterreich wurden von den Architekten Eichinger oder Knechtl, Johann Moser, the poor Boys Enterprise entworfen sowie eine von der Künstlergruppe gelitin. Ausgehend von der Definition des Denkmals als öffentliche Repräsentation nationaler und kultureller Identität wird zunächst der Versuch einer Annäherung an das Verständnis eines aktuellen Denkmalbegriffs unternommen und ein Blick auf eine mögliche Kontextverschiebung des Denkmalbegriffs in der westlichen Welt nach dem Zweiten Weltkrieg geworfen. Zwei Untergruppen der aktuellen Erscheinungsformen von Denkmälern, das Persönlichkeitsdenkmal und das Mahnmal, werden unterschieden. Denkmäler, die an einzelne Personen erinnern, d. h. Persönlichkeitsdenkmäler, verschwinden zusehends. In Niederösterreich wurden für die Kunst im öffentlichen Raum zwei Persönlichkeitsdenkmäler konzipiert: Das eine ist das „Denkmal für Johann von Klingenberg“ der Künstlerin ANA, das zweite das „Denkmal für Bertha von Suttner“ von Andrea Sodomka. Einen wichtigen Platz innerhalb der Kunstproduktion für den öffentlichen Raum nehmen ab den 1980er Jahren Mahnmale ein, die an den 2. Weltkrieg und seine Opfer erinnern. Hier werden angeführt: das Mahnmal im Hammerpark von St. Pölten von Hans Kupelwieser, zwei Mahnmale in Erlauf von Jenny Holzer und Oleg Komov, das „Denkmal für den jüdischen Friedhof“ von Hans Kupelwieser und „Die öffentliche Bibliothek“ des Künstlerduos Clegg & Guttmann in Krems, die „Erinnerungsstätte“ von VALIE EXPORT und „Täuschungsmanöver“ von Ricarda Denzer in Allentsteig sowie „Hoher Zaun“ von Leo Schatzl in Laa a. d. Thaya. Im Anhang sind die einzelnen Projekte sowie Vergleichsbeispiele mit Abbildungen dokumentiert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich
Autor*innen
Kornelia Offergeld
Haupttitel (Deutsch)
Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich unter besonderer Berücksichtigung der Projekte seit 1987
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
188 S. : zahlr. Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Haiko
AC Nummer
AC07090755
Utheses ID
1513
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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