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Wessen Denkmal?
zum Verhältnis von Erinnerungs- und Identitätspolitiken im Gedenken an homosexuelle NS-Opfer
Elisa Heinrich
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Johanna Gehmacher
DOI
10.25365/thesis.16904
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30249.34656.499062-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Debatte um das 2008 in Berlin eingeweihte Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, deren zentraler Gegenstand die Frage ist, inwieweit lesbische Frauen innerhalb eines Gedenkortes für die Verfolgung Homosexueller während der NS-Zeit repräsentiert sein sollen. Der im Jahr 2006 ausgelobte Denkmalentwurf der beiden Künstler Michael Elmgreen und Ingar Dragset, der den Videofilm eines sich küssenden Männerpaares zeigt, hat eine - besonders durch die Zeitschrift EMMA lancierte - Debatte ausgelöst, die schließlich zu dem Entschluss führte, den Videofilm alle zwei Jahre zu wechseln, um auch die Repräsentation lesbischer Frauen zu ermöglichen.
Wie in dieser Arbeit gezeigt wird, ist die Frage nach der Legitimität lesbischer Repräsentationen innerhalb des Gedenkorts an die schwierige Frage nach einer möglichen Vereinnahmung oder Funktionalisierung von Erinnerung und Gedenken für gegenwärtige gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen geknüpft. Eine solche Funktionalisierung bzw. die identitätspolitische Besetzung von Gedenken werden anhand verschiedener Debattenbeiträge und Aktionen im Umfeld des Berliner ‹Mahnmalstreits› untersucht und damit versucht, das Verhältnis von Erinnerungs- und Identitätspolitiken im Gedenken an diese Opfergruppe auszuloten.
Meine Hauptthese lautet, dass die Diskussion um den Ein- oder Ausschluss lesbischer Repräsentationen in das Berliner Denkmal in den Bereich identitätspolitischer Argumentation verlagert wird, um einen Umgang mit der nicht eindeutigen Verfolgungssituation lesbischer Frauen im Nationalsozialismus zu finden und der komplexen Frage nach der Differenz der Opfer zu begegnen.
Insgesamt wird argumentiert, dass durch diese Verlagerung die Diskriminierung und Verfolgung von Homosexualitäten nicht in ihrer Verwobenheit mit anderen Unterdrückungs- und Ausschlussmechanismen fassbar wird und damit das komplexe System rassistischer und heteronormativer Herrschaftspraktiken unbearbeitet bleibt.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalsozialismus Gedenken Homosexualität
Autor*innen
Elisa Heinrich
Haupttitel (Deutsch)
Wessen Denkmal?
Hauptuntertitel (Deutsch)
zum Verhältnis von Erinnerungs- und Identitätspolitiken im Gedenken an homosexuelle NS-Opfer
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
169 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johanna Gehmacher
AC Nummer
AC08828091
Utheses ID
15150
Studienkennzahl
UA | 312 | | |