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Nährstoffaufnahme und Nahrungsmittelverzehr von Typ-2- Diabetikern vor, während und nach einer Gemüse- und Pflanzenölintervention
Nina Elvira Kienreich
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Karl-Heinz Wagner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16927
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29591.02959.646054-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Stoffwechelstörung Diabetes mellitus Typ 2 (T2D) ist assoziiert mit einer geringeren Lebenserwartung, einem erhöhten kardiovaskulären Risiko und einer verringerten Lebensqualität. Die Ursache der multifaktoriellen Erkrankung liegt in einer komplexen Interaktion zwischen genetischer Veranlagung und Lebensstilfaktoren wie falschen Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel und Rauchen. Mit einer Lebensstilmodifikation im Sinne einer Anpassung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens kann sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention viel erreicht werden. Besondere Bedeutung in der Ernährungstherapie von T2D haben Gemüse (niedrige Energiedichte, hohe Nährstoffdichte, Ballaststoffgehalt) und Pflanzenöl (hoher Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und Tocopherol). Die Studie DIAPLANT, die am Institut für Ernährungswissenschaften in Wien durchgeführt wurde, evaluierte eine achtwöchige Ernährungsintervention mit einer täglichen Aufnahme von 300 g Gemüse und 25 g Pflanzenöl. Die Inhaltsstoffe dieser Lebensmittel haben möglicherweise das Potenzial, oxidativen Stress zu senken, der bei Diabetikern besonders häufig auftritt. Untersucht wurden 76 Probanden mit T2D (41 nicht-insulinabhängige und 35 insulinabhängige), 12 Probanden mit gestörter Nüchternblutglukose, sowie 11 gesunde Probanden, die alle zufällig der Kontroll- oder Interventionsgruppe zugeteilt wurden, wobei die Kontrollgruppe kein Gemüse und kein Pflanzenöl erhielt. Zu Beginn der Studie, nach 4- und nach 8-wöchiger Intervention, sowie 16 Wochen nach Beginn der Studie wurde die Nährstoffaufnahme mittels 24-h-Schätzprotokoll gemessen. Der Nahrungsmittel-verzehr wurde zu Beginn und zum Ende der Studie mittels Food Frequency Questionnaire erhoben. Die Empfehlungen für den Gemüseverzehr werden von den Probanden nicht erreicht. Nur 5% essen mehrmals täglich Gemüse und nur 11% essen mehrmals täglich Obst. Der Verzehr von Fleisch, Wurst und Wurstwaren ist allgemein hoch, auch Süßigkeiten werden häufig konsumiert. Der Flüssigkeitsbedarf wird vorwiegend aus Leitungswasser, Mineralwasser und Soda gedeckt, Alkohol und Süßgetränke werden nur selten konsumiert. Der Vergleich der Probanden mit unterschiedlichem Gesundheitszustand deutet darauf hin, dass Gesunde im Vergleich zu Diabetikern ein günstigeres Ernährungsverhalten haben. Gesunde konsumieren tendenziell mehr Gemüse und weniger Wurst und Kuchen. Nach der Intervention erhöhte sich der Anteil der täglichen Gemüsekonsumenten, der Verzehr von Geflügel und Schweinefleisch sank tendenziell, was darauf hin deutet, dass die Ernährungs- gewohnheiten der Interventionsphase teilweise beibehalten wurden. Die Nährstoffaufnahme des Studienkollektivs zeigte ähnliche Charakteristika wie die der österreichischen Gesamtbevölkerung: Der Fettverzehr lag mit 35% bei den Frauen und 39% bei den Männern deutlich über den Empfehlungen, was zu Lasten der Kohlenhydrataufnahme ging. Das Fettsäuremuster war ungünstig, es wurde zu viel Cholesterin, zu viele gesättigte Fettsäuren und zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren verzehrt. Defizite gab es auch bei der Ballaststoffaufnahme, bei der Versorgung mit Vitamin D, Pantothensäure, Folsäure, Calcium und Jod. Durch die Intervention kam es in der Interventionsgruppe zu einer signifikanten Erhöhung des Ballaststoffverzehrs. Eine signifikante Erhöhung der PUFA-Aufnahme durch das Studienöl war ebenfalls zu beobachten. Das Verhältnis von C18:3n3 zu C18:2n6c veränderte sich durch die Intervention in Richtung der Empfehlung von 1:5. Durch die Intervention ebenfalls signifikant gesteigert werden konnte die Aufnahme von β-Carotin, Tocopherol und Folsäure. Während der Interventionsphase stiegen allerdings auch die Energie- und die Fettaufnahme signifikant an, was darauf hin deutet, dass das Studienöl nicht wie vorgegeben andere Fette ersetzte, sondern zusätzlich konsumiert wurde. Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass eine Intervention mit Gemüse und Pflanzenöl das Fettsäuremuster und die Nährstoffaufnahme optimieren kann. Die Patienten müssen allerdings ausdrücklich auf die Wichtigkeit einer Reduktion des Fettkonsums hingewiesen werden.
Abstract
(Englisch)
Diabetes mellitus type 2 (T2D) is a metabolic dysfunction, which is associated with loss of life expectation, increased cardiovascular risk and reduced quality of life. The cause of this multifactorial disease is a complex interaction between genetic background and lifestyle activities (food habits, lack of physical exercise, smoking). A lifestyle modification is accepted to have large effects in primary and secondary prevention. Vegetables with their low energy density, high nutrient density and high fiber content and plant oil with its high content in PUFA and tocopherols are of particular importance in dietetic treatment of T2D. The DIAPLANT-study, which was coordinated at the Department of Nutritional Sciences of the University of Vienna, evaluated the intervention of a daily intake of 300g vegetables and 25g of a plant oil over 8 weeks. These foods may potentially reduce oxidative stress in diabetics. We studied 76 subjects with T2D (41 non-insulin- dependent and 35 insulin-dependent), 12 subjects with impaired fasting glucose and 11 healthy subjects, which were all randomly assigned to the control or intervention group. At the beginning of the study, after 4 and 8 weeks of intervention and 16 weeks after the start the nutrient intake was assessed by 24-h-recalls. The food intake was assessed at the beginning and at the end of the study by food frequency questionnaires. The subjects didn‘t meet the recommendations for vegetable intake. Only 5% of them consume vegetables several times a day. Only 11% consume fruits several times per day. The meat and sausage intake was high, as well as the intake of sweets. The favourite drinks were water, soda and mineral water. Alcohol, lemonade and juice was only rarely consumed. The comparison of subjects with different health status indicates that healthy people generally showed better food habits than diabetics, with higher vegetable and lower sausages and cake consumption. After the intervention period the percentage of daily vegetable consumers raised and the intake of poultry and pork dropped. This indicates that the subjects partly maintained their eating habits of the intervention period. The nutrient intake of the subjects was similar to the Austrian population. The fat intake (35% for women and 39% for men) was far above recommendations, which leads to a low carbohydrate intake. The fatty acids pattern was inappropriate, they consumed too much cholesterol and saturated fatty acids and less polyunsaturated fatty acids. We also found deficiencies in vitamin D, panthothene acid, folic acid, calcium and iodine intake. After the intervention we found a significant increase in fibre intake and PUFA intake (p≤0,05). The ratio C18:3n3 to C18:2n6c was changed towards recommendations. The intake of β-carotin, tocopherol and folic acid was also significantly increased. However, during the intervention period there was also a significant increase in energy and fat intake, which indicates that the subject didn‘t replace other fats by the study oil as they were asked to, but consumed it additionally. Summing up, the study showed that an intervention with vegetables and plant oil is able to optimize fatty acid patterns and nutrient intake. However it is necessary to underline the importance of a fat replacement instead of fat addition.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
diabetes mellitus type 2 intervention study diabetics nutrition intervention vegetables plant oil nutrient intake food intake 24-h-recall food frequency questionnaire
Schlagwörter
(Deutsch)
Diabetes mellitus Typ 2 Interventionsstudie Diabetiker Ernährungsintervention Gemüse Pflanzenöl Nährstoffaufnahme Nahrungsmittelverzehr 24-h-Recall Food Frequency Questionnaire
Autor*innen
Nina Elvira Kienreich
Haupttitel (Deutsch)
Nährstoffaufnahme und Nahrungsmittelverzehr von Typ-2- Diabetikern vor, während und nach einer Gemüse- und Pflanzenölintervention
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
137 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karl-Heinz Wagner
Klassifikation
44 Medizin > 44.21 Ernährung
AC Nummer
AC08846993
Utheses ID
15172
Studienkennzahl
UA | 474 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1