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Zugang zu Sprache als Voraussetzung für Identität
der Späterwerb von Gebärdensprache und seine Auswirkungen auf die Identität Gehörloser
Katharina Adlassnig
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Rudolf De Cillia
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16998
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29340.88207.627466-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende qualitative Forschungsarbeit untersucht die Auswirkungen, die der verzögerte/späte Erwerb einer Gebärdensprache als Erstsprache bei gehörlosen Menschen auf ihre sprachliche Identität und ihr Leben hat. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass sich die Veränderungen, die durch den Späterwerb entstehen, vorrangig im sprachlichen und kommunikativen Bereich, im Bildungsbereich, hinsichtlich sozialer Interaktion und der Entwicklung von sozialen und kognitiven Fertigkeiten sowie bezüglich der Ausbildung der eigenen Identität zeigen. Anhand von biografischen Erfahrungsberichten gehörloser Menschen aus verschiedenen Ländern wird überprüft, ob und in welcher Form der Gebärdenspracherwerb in diesen Bereichen, die zu dem Zweck genau definiert werden, Einfluss ausübt. Das Analysematerial besteht aus publizierten Autobiografien und biografischen Interviews, in denen Erfahrungen gehörloser Menschen bezüglich des Späterwerbs behandelt werden. Der erste Teil der Studie beschäftigt sich mit linguistischen Forschungsbereichen, die für die vorliegende Fragestellung relevant sind: Der Spracherwerbsprozess bei gehörlosen Menschen wird zum Thema; die prominente Funktion einer Erstsprache für den Menschen sowie Defizite, die durch einen Mangel an erstsprachlichem Input entstehen werden, dargelegt und der Unterschied zum Erwerb einer Zweitsprache deutlich gemacht. Weiters beschäftigt sich dieser Teil mit dem Einsatz von Gebärdensprachen in der Gehörlosenbildung. Theorien zur Identitätsentwicklung sowie Modelle für die Identitätskonstruktion gehörloser Menschen in der heutigen Gesellschaft werden vorgestellt. Außerdem wird die Funktion behandelt, die eine Erstsprache hinsichtlich der sozialen Interaktion gehörloser Menschen hat. Die Analyse der biografischen Erzählungen im zweiten Teil der dieser Arbeit ergibt, dass der Späterwerb einer Gebärdensprache in den angenommenen Bereichen – vor allem bezüglich der Identitätsentwicklung und der Zufriedenheit mit der eigenen Identität – enorme Auswirkungen auf gehörlose Menschen hat. Insgesamt lässt sich dadurch feststellen, dass ein möglichst früher Zugang zu einer Gebärdensprache bei gehörlosen Menschen nicht nur Entwicklungsdefiziten entgegenwirkt, sondern sie dazu befähigt eine zufriedenstellende Identität auszubilden, Ehrgeiz und Selbstbewusstsein zu entwickeln sowie ein erfülltes Sozialleben zu führen.
Abstract
(Englisch)
A major part of the deaf population does not have access to sign language input until adulthood. The resulting late acquisition of sign language as their first language influences these people's lives in many ways. The thesis at hand examines the effects of late acquisition of sign languages with special regard to identity development. More specifically, the study is based on the assumption that late sign language acquisition in deaf adults results in changes concerning language use and communication issues, social interaction, educational interests, social and cognitive skills and the development of one's own identity. Biographic narratives of deaf individuals from different countries are being used to test this hypothesis. The analysed data consists of published autobiographies and biographic interviews discussing deaf people's experiences with late language acquisition. The first part of the study contains information concerning linguistic research that is considered relevant to the key question: the language acquisition process in deaf people as well as the prominent role of a first language and the occurrence of possible deficits due to a lack of first language input are presented and shown in contrast to findings about second language acquisition. Further information is given concerning the use of sign language in educational settings for deaf people. Subsequently we discuss identity development theories in respect of deaf individuals and sign language acquisition. In addition, we present modern identity construction models for deaf individuals and deal with the importance of sign language for social interaction. The theoretical considerations are followed by the analysis of biographic narratives. The findings show a great influence of late sign language acquisition on deaf people in the assumed ways – particularly concerning identity development and the contentment with one’s own identity. The outcome of the present study indicates that early sign language acquisition has the potential to not only prevent deaf individuals from suffering from developmental shortcomings but to provide them with the opportunity of forming an identity to their liking, developing ambition and self-esteem as well as leading a fulfilling social life.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
deaf/ deaf identity development identity late acquisition language acquisition sign language sign language acquisition
Schlagwörter
(Deutsch)
Gehörlosigkeit gehörlos Gebärdensprache Gebärden Spracherwerb Späterwerb verzögert Identität Identitätsentwicklung
Autor*innen
Katharina Adlassnig
Haupttitel (Deutsch)
Zugang zu Sprache als Voraussetzung für Identität
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Späterwerb von Gebärdensprache und seine Auswirkungen auf die Identität Gehörloser
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
VIII, 195 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rudolf De Cillia
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.25 Soziolinguistik: Sonstiges ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.31 Spracherwerb ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.49 Angewandte Sprachwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC08825848
Utheses ID
15232
Studienkennzahl
UA | 328 | | |
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