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"Kultur mich doch am Arsch" Theaterensembles daskunst
der Kampf gegen die Schubladisierung als "interkulturelles" Ensemble und für die Anerkennung der künstlerischen Arbeit des Theaterensembles daskunst
Carolin Vikoler
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Gissenwehrer
DOI
10.25365/thesis.17057
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29769.12382.141866-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Da die Theaterarbeit vom „divers“ zusammengesetzten Theaterensemble daskunst, genauso wie weitere Theaterarbeiten, die im Kontext der Immigrationsgesellschaft entstehen, sehr oft als „interkulturelle“ von außen bezeichnet werden, werden im ersten Kapitel die problematischen Aspekte und Vorannahmen, die dieser Begriff mit sich bringt, herausgearbeitet. Beim interkulturellen Theater, wie es in den 1980er und 1990er Jahren von der theaterwissenschaftlichen Forschung als solches rezipiert wurde, handelt es sich um Theaterformen, die unterschiedliche theaterästhetische Mittel aus weit auseinander liegenden Weltgegenden kombinierten. Die Ursache, dass der Begriff, dessen wesentliches Bestimmungsmerkmal die Fokussierung auf die Unterschiede darstellt, auch für daskunst angewendet wird, liegt darin, dass in den Immigrationsgesellschaften ein diskursiver Mythos, der die österreichische Bevölkerung in „Wir“ und „Sie“ einteilt, in „die Autochthonen“ und „die Fremden“, vorherrscht. Menschen werden in Gruppen als Kulturen „schubladisiert“. Das Wissen, dass Menschen von mehreren Bestimmungsmerkmalen, nicht nur der Herkunft oder einem vermeintlichen Migrationshintergrund, bestimmt sind, wird bewusst außer Acht gelassen. Im Ensemble von daskunst wirken Menschen mit erkennbar türkischen Namen oder dunklerer Hautfarbe mit, daher werden die Produktionen bzw. das Ensemble als „interkulturell“ bezeichnet, um große Unterschiede zu „österreichischem“ Theater und „österreichischen“ KünstlerInnen hervorzuheben infolge der – rassistischen – gesellschaftlichen Diskussion, und nicht weil die Arbeitsweise eine „interkulturelle“ ist.
So wird im zweiten Kapitel auf die veränderte Bevölkerungszusammensetzung eingegangen, der so wenig in öffentlichen Diskussionen Rechnung getragen wird, um darzulegen, wie in der Diplomarbeit behauptet werden kann, dass daskunst aktuell etwas typisch „Wienerisches“ ist. Das Selbstverständnis einer Gesellschaft, das auch in Kunst- und Kulturinstitutionen, unter anderem dem Theater, verarbeitet wird, hat sich kaum verändert, obwohl sich die Gesellschaft wieder einmal sehr verändert hat. Der Migrationsforscher Mark Terkessidis spricht sich gegen das Integrationskonzept aus und plädiert für die Öffnung aller Institutionen gegenüber den diversen Menschen, die da sind und die Zukunft miteinander teilen werden, statt den Blick auf eine homogen vorgestellte Vergangenheit zu richten.
Im dritten Kapitel wird anhand der Geschichte von daskunst und der kulturpolitischen Rahmenbedingungen die Entwicklung der Selbstdefinition dieses Ensembles beschrieben. An ausgewählten Theaterproduktionen wird die Arbeitsweise von daskunst dargelegt als sozialkritisches, populäres Theater, dem das heterogene Publikum sehr wichtig ist und das im Sinne eines guten Volkstheaters mit der uns umgebenden Wirklichkeit zu tun hat. Mithilfe der „Ästhetik der Vielfalt“ wird die Gesellschaft als eine vielfältige und von Einzelmenschen geprägte dargestellt und dieses Update der Wirklichkeitswahrnehmung mit möglichst vielen Menschen geteilt. Nicht, woher jemand kommt, ist für daskunst interessant, das verflüchtigt sich, sondern die mit den Wegen verbundenen Geschichten.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Theater daskunst interkulturell postmigrantisch Migrant Mainstreaming diversity
Autor*innen
Carolin Vikoler
Haupttitel (Deutsch)
"Kultur mich doch am Arsch" Theaterensembles daskunst
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Kampf gegen die Schubladisierung als "interkulturelles" Ensemble und für die Anerkennung der künstlerischen Arbeit des Theaterensembles daskunst
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
150 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Gissenwehrer
Klassifikationen
24 Theater > 24.13 Theatergattungen, Theatersparten ,
71 Soziologie > 71.60 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Allgemeines
AC Nummer
AC08850007
Utheses ID
15287
Studienkennzahl
UA | 317 | | |