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Geburtenrang und Persönlichkeit
Persönlichkeitsunterschiede zwischen Erst- und Zweitgeborenen im Alter von 18 bis 30 Jahren
Nicole Lutz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Harald Werneck
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.17108
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29746.84178.320760-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Einfluss der Geschwister auf die individuelle Entwicklung ist zwar offensichtlich, allerdings beschäftigt sich die Geschwisterkonstellationsforschung erst verhältnismäßig kurze Zeit mit dieser Thematik. Vor allem Frank Sulloway (1999) lieferte diesbezüglich Ergebnisse und erklärt in seinem Nischenmodell, dass Geschwister miteinander immer in Konkurrenz um die elterlichen Ressourcen stehen und genau deshalb verschiedene Rollen und Nischen einnehmen. Innerhalb dieses Konkurrenzkampfes der Geschwister um die Zuwendung und Aufmerksamkeit der Eltern entwickelt jedes Kind andere Strategien, die wiederum, bedingt durch den Geburtenrang, zu der Ausprägung unterschiedlicher Per-sönlichkeitseigenschaften führen. In der vorliegenden Arbeit geht es deshalb vor allem um die Frage, ob sich Erst- und Zweitgeborene hinsichtlich der Eigenschaften Neurotizismus, Offenheit für Erfahrung und Gewissenhaftigkeit voneinander unterscheiden. Zu diesem Zweck wurden biologische Geschwisterpaare aus Zwei-Kind-Familien zwi-schen 18 und 30 Jahren gebeten, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Insgesamt wurden bei der Auswertung N = 282 mit berücksichtigt, wobei sich diese Gesamtstichpro-be aus 98 Geschwisterpaaren (N = 196, Teilstichprobe) und 86 einzelnen Personen zu-sammen setzte. Im Rahmen dieser Befragung wurden einerseits demographische Daten und Informationen zur Familienatmosphäre inklusive kritischer Lebensereignisse erhoben. Andererseits hatten die TeilnehmerInnen die Aufgabe, jeweils zwölf Items zu den Persön-lichkeitseigenschaften Neurotizismus, Offenheit für Erfahrung und Gewissenhaftigkeit aus dem NEO-FFI (Borkenau & Ostendorf, 1993) für sich selbst und für ihr Geschwister ein-zuschätzen. Somit war es zum einen möglich, signifikante Unterschiede hinsichtlich der Eigenschaft Gewissenhaftigkeit zu erkennen: Erstgeborene erreichten sowohl in den Selbst- als auch in den Fremdbeschreibungen höhere Werte. Zum anderen erfolgte ein direkter Vergleich der Selbst- und Fremdbilder hinsichtlich der drei Persönlichkeitsdimensionen, wobei hier keine signifikanten Unterschiede zwischen Erst- und Zweitgeborenen beobachtet werden konnten. Schlussendlich wurde, getrennt für Erst- und Zweitgeborene, getestet, ob Zu-sammenhänge zwischen den Faktoren Neurotizismus, Offenheit für Erfahrung sowie Gewissenhaftigkeit und demographischen Daten, einzelnen Aspekten der Familienatmo-sphäre sowie kritischen Ereignissen vorhanden sind. Dabei kam man zu folgenden signifi-kanten Ergebnissen: Hinsichtlich des Faktors Neurotizismus konnte man bei Erstgebore-nen erkennen, dass sich Frauen neurotischer beschreiben als Männer und die Eigenschaft Neurotizismus im Falle einer niedrigen Schulbildung ausgeprägter ist als bei höherer Bil-dung. Bei Zweitgeborenen konnte man feststellen, dass diese umso neurotischer sind, je schlechter die Beziehung zur Mutter eingeschätzt wurde. Außerdem beschreiben sich diese bei einer bevorzugten Behandlung gegenüber dem Geschwister seitens des Vaters neurotischer. Hinsichtlich des Faktors Offenheit für Erfahrung schätzen sich ausschließlich Erstgeborene umso offener ein, je schlechter die Familienatmosphäre beschrieben wurde und je mehr kritische Ereignisse sie während der Kindheit miterlebt haben. Bei Zweitgeborenen ist die Eigenschaft Offenheit dann umso ausgeprägter, je höher die eigene Bildung sowie die der Eltern ist. Betreffend die Eigenschaft Gewissenhaftigkeit zeigte sich lediglich bei Erstgeborenen, dass dieser Faktor umso ausgeprägter ist, je höher die eigene Schulbildung ist und je besser die Beziehung zum Vater eingeschätzt wurde. Haben Erst-geborene die Scheidung ihrer Eltern nicht miterlebt, beschreiben sich diese gewissenhafter als erstgeborene ProbandInnen, die dieses kritische Ereignis miterlebt haben. Im Vergleich dazu sind Zweitgeborene umso gewissenhafter, je niedriger der Altersabstand zum Geschwister ist und je besser die Beziehung zur Mutter beschrieben wurde. Diese Ergebnisse lassen erkennen, dass die einzelnen Persönlichkeitsdimensionen mit unterschiedlichen Aspekten zusammenhängen, je nachdem ob es sich um Erst- oder Zweitgeborene handelt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
siblings personality
Schlagwörter
(Deutsch)
Geschwister Persönlichkeit
Autor*innen
Nicole Lutz
Haupttitel (Deutsch)
Geburtenrang und Persönlichkeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Persönlichkeitsunterschiede zwischen Erst- und Zweitgeborenen im Alter von 18 bis 30 Jahren
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
VI, 138 S. : graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Harald Werneck
Klassifikation
77 Psychologie > 77.59 Entwicklungspsychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC08837695
Utheses ID
15333
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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