Detailansicht

Das performative Potenzial des Found Footage Films
Stefanie Gratzer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Elisabeth Büttner
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.17170
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29452.99076.741460-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die unterschiedlichen Filmformen, die unter dem Begriff des Found Footage Films subsummiert werden können, haben einen gemeinsamen Kern: Alle Found Footage Filmemacher eignen sich bereits existierende Filmbilder an, um diesen eine neue Bedeutung zuzuweisen. In dieser Diplomarbeit wird das performative Potenzial, das den Filmen inhärent ist, untersucht. Der Begriff der Performativität, der seinen Ausgangspunkt in der Sprechakttheorie hat, wird im Laufe der Arbeit durch medientheoretische Aspekte ergänzt und erweitert. In Kapitel 1 werden die zentralen Begriffe Found Footage und Performativität eingeführt. In einer ersten Verknüpfung zwischen Filmavantgarde und Sprachphilosophie erweisen sich kultur- und wahrnehmungstheoretische Bedingungen des Mediums als zentral. Bereits Vorhandenes wiederzuverwerten ist eine Praxis, die in der Kunst schon lange zur Anwendung kommt. Im 2. Kapitel werden künstlerische Verfahren aufgezeigt, die im Found Footage Film zu ihrer Weiterentwicklung finden. Innerhalb des Diskurses über Kunst- und Filmgeschichte werden – in Hinblick auf künstlerische Aneignung und Wiederverwertung – die Kategorisierungen der Moderne und der Postmoderne hinterfragt. Grenzüber¬schreitungen und Brüche der historischen und theoretischen Positionierungen des Found Footage Films werden im 3. Kapitel verdeutlicht. Einer der wichtigsten Eckpfeiler der Basis zu einer möglichen performativen Theorie des Films ist Derridas Konzept der Dekonstruktion. Im 4. Kapitel werden die Begriffe différance und Iterabilität erläutert. Die Verfahrensweise der Zeichen und ihre Bedeutungs¬findung, die entsprechend dieser Sprachphilosophie durch Veränderlichkeit und Wiederholung geprägt sind, führen im nächsten Abschnitt der Diplomarbeit zu einer Erweiterung des Begriffs der Performativität. Die Wiederverwertung von bereits Existierendem wird in den Kontext des Ereignishaften gestellt. Der Film wird in dieser Hinsicht als ein performatives Medium ersichtlich, das von der Wahrnehmung der ZuschauerInnen und deren kultureller Disposition abhängig ist. Im 6. Kapitel wird der Film im Kontext der bislang entwickelten Theorie des Performativs betrachtet. Reproduktion, Montage und Materialität des Mediums erweisen sich hier als wichtigste Vorbedingungen, die durch das Stiften von Wiederholbarkeit und struktureller Veränderung den Film als Performativ ausweisen. Die Schlussfolgerung einer performativen Theorie des Films findet ihre praktische Anwendung im 7. Kapitel. Lisl Pongers Film PASSAGEN (A, 1996) ist eine Erzählung über Reisen, Migration und Flucht. Der Einsatz sich rhythmisch wiederholender Bildsequenzen und die Wahl des Filmmaterials, welches eine spezifische Visualität beinhaltet, lassen den Film als eine zugleich persönliche und distanzierte Erinnerungsschau erscheinen. Durch die Wiederaufnahme der vergangenen Bilder, die mit aktuellen Erzählungen über Flucht verknüpft werden, entsteht eine Perspektive auf mediale Repräsentationen, der ein kritischer Blick zugrunde liegt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Performativität Dekonstruktion Found Footage Rekontextualisierung
Autor*innen
Stefanie Gratzer
Haupttitel (Deutsch)
Das performative Potenzial des Found Footage Films
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
106 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Elisabeth Büttner
Klassifikation
24 Theater > 24.34 Filmgattungen, Filmsparten
AC Nummer
AC09380203
Utheses ID
15387
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1