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Josef Strzygowski - Zur Entwicklung seines Denkens
Heinz Schödl
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Viktor Schwarz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.17238
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30026.29724.902654-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Meine Forschungen zu dem Kunsthistoriker Josef Strzygowski konzentrieren sich im Wesentlichen auf zwei Aspekte seines Denkens: Einerseits auf die Entwicklung seines ästhetisch-kulturellen Ansatzes, der ihn zu den verheerenden Aussagen des Spätwerks führen sollte, andererseits auf sein methodisches Verständnis. Dieses hat sich vor allem unter dem Einfluss seiner Lehrer in München und Berlin gestaltet und war ein wesentlicher Grund für die Konflikte mit der traditionell orientierten Wiener Schule der Kunstgeschichte. Angesichts Strzygowskis offensiv geäußerter Sympathien für die Nationalsozialisten ist in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihm übersehen worden, dass er auch ein elaboriertes methodisches Werk, bestehend aus vielen Aufsätzen und mehreren Monographien hinterlassen hat. Diese offenbaren einen Denker, der seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts – unter dem Einfluss des Expressionismus – Forderungen an die Kunstgeschichte als Kunstwissenschaft gestellt hat, die später vom iconic turn, in Unkenntnis Strzygowskis, neu gefordert und formuliert wurden. Ausgehend vor allem von seinen Münchner Erfahrungen hat Strzygowski das Objekt in den Mittelpunkt des kunstwissenschaftlichen Interesses gestellt und diesem alle anderen kunsthistorischen Diskurse und Kontexte untergeordnet. Die kunstwissenschaftliche Forschung soll ausgehend von einer Dominanz, Totalität des Objektes dessen entwicklungsgeschichtliche Einordnung zurückstellen, wichtiger seien die künstlerischen Qualitäten des Objekts und deren Parallelisierungsmöglichkeiten in der Gesamtheit der Bildenden Kunst aller Räume und Zeiten. Vor dem Hintergrund der Analyse der „künstlerischen Qualitäten“ (Strzygowski) des Einzelwerks entwickelt sich nunmehr die Chance einer Umwälzung bisheriger wissenschaftlicher Modi, Denkmuster und Herangehensweise. Die so starre Chronologie, die Einordnung der Objekte in zeitliche Parameter ist nicht mehr unüberwindbar, nein die Kunst aller Räume und Zeiten öffnet sich dem wissenschaftlichen, positiven Vergleich. Untrennbar mit der Entwicklung seiner Methodik verbunden, ist die Genese seines ästhetisch-kulturellen Verständnisses. Dieses hat die klassischen Räume der Kunstgeschichte überwunden und versucht, den „Osten“ in die Logik einer „Weltkunstgeschichte“ einzubinden. Bald nach der Jahrhundertwende, dann verstärkt im Kontext des Ersten Weltkrieges dehnte sich Strzygowskis Interesse nach „Norden“ aus – und ab dann verschwimmt sein positivistischer Ansatz. Zu einem solchen hatte sich Strzygowski immer bekannt, auch um der Kritik an seiner Methode zu begegnen; dieser kann jedoch vor allem für die Äußerungen der 1920er Jahre, die von nordisch-völkischer Imagination geprägt sind, nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Arbeit schließt mit dem Versuch einer Einordnung Strzygowskis in die Geistes- und Ideologiegeschichte des 20. Jahrhunderts.
Abstract
(Englisch)
My research on the Art Historian Josef Strzygowski concentrates mainly on two aspects of his thinking, on the one hand on the development of his aesthetic-cultural approach towards his subject, leading him to the devastating statements of his later works. On the other hand this paper debates his methodological convictions, which had been developed under the influence of his academic teachers in Berlin and Munich. These convictions were a major reason for his conflicts with the traditionally orientated Viennese School of Art History. In the light of Strzygowski `s sympathy for National Socialism the academic discussion did not focus his elaborated methodical approach, consisting of many articles and volumes. These show us a thinker, who, since the beginning of the 20th century, under the influence of expressionist thoughts, claims, that art history has to develop to an extensive, global analysis of art (“Kunstwissenschaft statt Kunstgeschichte”). These claims of a widened approach connect Strzygowski with the requests that have been formulated under the ideas of the iconic turn in the 1990ies. Developing his intellectual experiences from Munich, Strzygowski put his focus on the object itself, as center of the science of art, postponing historically interested contexts and debates. Following Strzygowski, art science should concentrate on the object, analyzing its artistic qualities (“künstlerische Qualitäten”), trying to parallel it to art of all spaces and times. Questions of history of development and classifications are of less importance, considering the possibilities of overthrowing previous methods, paradigms and approaches by focusing on the artistic qualities: Fixed chronological perspectives, classifications of the objects in parameters of time and space seem not to be binding any more, art of all times and regions opens to the scientific, positive comparison. Inextricably connected to his methodological convictions is the development of Strzygowski`s approach concerning aesthetic-cultural aspects. Strzygowski enlarged art history`s view in concentrating on regions as the “East”, which were not classical areas of interest and tried to establish sort of a world history of art (“Weltkunstgeschichte”). Soon after the turn of the century, increasing in the context of the First World War, Strzygowski `s interest also included the “North” – from now on his positivistic approach, which he stressed in order to counter critic on his method, begins to disappear. From the 1920ies on Strzygowski integrates obscurantist northern imaginations in his works, which then begin to dominate his thinking. The paper ends in attempting to find a place for Strzygowski in the ideological history of the last century.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
intellectual biography of Josef Strzygowski
Schlagwörter
(Deutsch)
intellektuelle Biographie Josef Strzygowskis
Autor*innen
Heinz Schödl
Haupttitel (Deutsch)
Josef Strzygowski - Zur Entwicklung seines Denkens
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
523 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Michael Viktor Schwarz ,
Raphael Rosenberg
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.01 Geschichte der Kunstwissenschaften ,
20 Kunstwissenschaften > 20.03 Methoden und Techniken der Kunstwissenschaften ,
20 Kunstwissenschaften > 20.06 Kunstphilosophie, Kunsttheorie
AC Nummer
AC08875705
Utheses ID
15450
Studienkennzahl
UA | 092 | 315 | |
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