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Proletarische Kinder- und Jugendliteratur
eine Untersuchung zum Diskurs des "Neuen Menschen" in der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur der Ersten Republik
Kerstin Gittinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ernst Seibert
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.17308
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29923.69863.213966-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Zentrum dieser Arbeit steht der Einfluss des sozialistischen Bildungs- und Erziehungsdiskurses auf die Belletristik der proletarischen, österreichischen Kinder- und Jugendliteratur der Ersten Republik, die zwischen November 1918 und Februar 1934 entstanden ist. Meine These lautet hierzu, dass sich der „Neue Mensch“, welcher das Hauptziel der sozialistischen Erziehung darstellte, als klar und kritisch denkender, sittlich freier und solidarisch handelnder Mensch, der auf gewaltlosem Wege die klassenlose Gesellschaft errichten möchte, in kinderliterarischen Werken von Autoren im Umfeld der Sozialdemokratie nachweisen lässt. Da sich in den Texten der sozialistischen Bildungstheoretiker zwar wenige, aber doch Hinweise dafür finden, dass mittels neuen, sozialistischen Büchern für Kinder und Jugendliche der „Neue Mensch“ erzogen werden soll, bin ich daran gegangen, meinen Textkorpus, der aus sechs Werken dieser Zeit besteht, auf den erziehungswissenschaftlichen Einfluss hin zu untersuchen. Dabei fällt auf, dass sich in dieser Literatur eine Entwicklung der sozialistischen Erziehungsvorstellungen abzeichnet, die sich am besten innerhalb eines Drei-Phasen-Modells beschreiben lässt. Die erste Phase umfasst den Zeitraum zwischen 1920 bis 1925 und trägt den Titel „Lebensreform und Lebenshilfe“. Hier spiegeln sich insbesondere die lebensreformatorischen Bestrebungen der Kinderfreunde, die auch Teil des Diskurses des „Neuen Menschen“ sind, wider. Das Jugendbuch von Anton Afritsch „Ins neue Leben und andere ernste Erzählungen für die reifere Jugend“ und Otto Felix Kanitz’ Kinderbuch in Versen „Nazi und der Bücherwurm“ müssen in diesem Zusammenhang genannt werden. In der zweiten Phase wiederum, die sich in der Zeit von 1924 bis 1930 ausmachen lässt, steht das Genre „Märchen“ im Zentrum der Diskussion für eine Entwicklung zu einer eigenständigen proletarischen Kinder- und Jugendliteratur. Als Beispiele für diese Phase fungieren Josef Pazelts Werk „Zizibe. Ein Wintermärchen für blonde und graue Kinder“ und das von Alois Jalkotzy aufgezeichnete Märchen „Die verwünschte Fabrik“. Erst in der letzten Phase, die sich zwischen 1927 und 1931 fixieren lässt, ist das Bild des „Neuen Menschen“ nachweisbar. Im Zuge einer Reise wird über das Desillusionierungsmotiv ein Entwicklungsprozess, der sich im Vorgang der Selbsterziehung und Selbsterkenntnis vollzieht, in Gang gesetzt, an dessen Ende der „Neue Mensch“ steht. Denn sowohl Anton Tesareks „roter Kasperl“ in „Kasperl sucht den Weihnachtsmann“ als auch Fritz Rosenfels Tirilin in „Tirilin reist um die Welt. Eine Erzählung für denkende Kinder“ vereinen die Fähigkeiten des klar und kritisch denkenden, sittlich freien und solidarisch handelnden Menschen in sich. Allerdings ist nur Tirilin schlussendlich als Sinnbild des „Neuen Menschen“ zu verstehen, da sich dieser auch als Erbauer der zukünftigen, klassenlosen Gesellschaft sieht.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kinder- und Jugendliteratur Proletarische Literatur Österreich Erste Republik Neuer Mensch Sozialdemokratie Arbeiterbewegung Sozialistische Erziehung Otto Felix Kanitz Alois Jalkotzy Anton Tesarek Anton Afritsch Josef Pazelt Friedrich Feld
Autor*innen
Kerstin Gittinger
Haupttitel (Deutsch)
Proletarische Kinder- und Jugendliteratur
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Untersuchung zum Diskurs des "Neuen Menschen" in der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur der Ersten Republik
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
195 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ernst Seibert
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.00 Philosophie: Allgemeines ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945 ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.01 Geschichte der Sprach- und Literaturwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.10 Deutsche Literatur ,
80 Pädagogik > 80.01 Geschichte der Pädagogik und Erziehung ,
80 Pädagogik > 80.02 Philosophie und Theorie der Pädagogik ,
80 Pädagogik > 80.36 Erziehung und Gesellschaft
AC Nummer
AC08852590
Utheses ID
15513
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1