Detailansicht

Vertragliche Gewährleistungsregelungen beim Unternehmenskauf
unter besonderer Berücksichtigung des Anteilskaufs
Rita Wittmann
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Josef Aicher
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.17387
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29565.73933.472255-3
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit stellt in einem ersten Schritt die gesetzlichen Voraussetzungen für die Geltendmachung von Gewährleistungsansprüchen im Zusammenhang mit dem Unternehmenskauf dar und zeigt anhand einzelner Elemente des Tatbestands das Erfordernis vertraglicher Ausgestaltung auf, um den Besonderheiten des Unternehmenskaufs (Individualität und Komplexität des Unternehmens) bzw des Anteilskaufs und den diesbezüglichen Bedürfnissen der Praxis Rechnung zu tragen. Wesentlicher Bestandteil dieses ersten Teils ist auch die Darstellung des Zusammenhanges zwischen Gewährleistungsansprüchen und Ergebnissen einer durchgeführten Due Diligence-Prüfung. In diesem Kontext erfolgt weiters eine Gegenüberstellung der gesetzlichen Gewährleistungsansprüche mit konkurrierenden Anspruchsgrundlagen, wie insb Schadenersatz, Irrtum und Arglist. Der zweite Teil legt dar, dass beim Unternehmenskauf auch die gesetzlichen Gewährleistungsbehelfe (insb Austausch und Wandlung, uU auch Verbesserung) oftmals nicht geeignet sind, um einen angemessenen Interessenausgleich zu schaffen. Bei Schadenersatzansprüchen kann Unsicherheit hinsichtlich der konkreten Berechnung des Anspruchs bestehen. Darüber hinaus hat der Veräußerer aufgrund der bei einem Unternehmenskauf involvierten Beträge und Haftungsrisiken ein erhebliches Interesse daran, sein Haftungsrisiko sowohl betraglich als auch zeitlich zu beschränken. Eine genaue vertragliche Regelung der Haftung des Veräußerers, in welcher Tatbestand und Rechtsfolgen gestaltet werden, ist daher meist unerlässlich. Dabei besteht bei den Rechtsfolgen ein gegenüber dem Tatbestand zumindest gleichwertiger Gestaltungsspielraum, um das von den Vertragsparteien bei Abschluss des Vertrages festgelegte Äquivalenzverhältnis wiederherzustellen. Zunächst beschäftigt sich daher der dritte Teil der Arbeit eingehend mit den Möglichkeiten der vertraglichen Ausgestaltung der Haftungsvoraussetzungen im Fall der Mangelhaftigkeit: Gewährleistungsklauseln werden in einen dogmatischen Zusammenhang gestellt, wobei nicht nur auf objektive und subjektive Gewährleistungen, auf die Abgrenzung zur echten Garantie, zu covenants und indemnities eingegangen wird, sondern auch die rechtlichen Möglichkeiten und potentiellen Schwachstellen von Gewährleistungsausschlüssen im Detail beleuchtet werden. Schließlich zeigt die Arbeit auch Zusammenhänge zwischen Gewährleistungen und Risikoallokation bzw Kaufpreisbestimmung einerseits sowie zwischen Gewährleistungen und den Ergebnissen der Due Diligence andererseits auf. Aufgrund der besonderen Praxisrelevanz werden von der Vielzahl möglicher Gewährleistungsklauseln die sog Bilanzgarantie / Eigenkapitalgarantie und die Steuerklausel herausgegriffen und näher erörtert. In Vertragsverhandlungen liegt das Hauptaugenmerk der Parteien häufig auf der Konzeption des Gewährleistungskataloges. Dieser Arbeit ist es demgegenüber ein besonderes Anliegen, die Bedeutung und den wesentlichen Spielraum auf Ebene der Rechtsfolgen herauszustreichen. Bei entsprechender Gestaltung eines autonomen Rechtsfolgensystems kann die im Gewährleistungskatalog dem Grunde nach implementierte Haftung des Veräußerers erheblich relativiert aber auch verschärft werden: Der Fokus des vierten Kapitels liegt auf der Ausgestaltung der bei Mangelhaftigkeit bestehenden Ansprüche hinsichtlich ihrer Rechtsnatur und ihres Umfanges einerseits sowie auf der Regelung möglicher Haftungsbeschränkungen (zB Betragsbeschränkungen, potentielle Doppelerfassung, Vorteilsausgleich, Schadensminderungsobliegenheit, Mitverschulden) andererseits. Zuletzt wird auch auf vertragliche Möglichkeiten hinsichtlich der Geltendmachung der Ansprüche eingegangen: Darunter fallen nicht nur zeitliche Beschränkungen (Fristen) sondern auch die Regelung des Verfahrens der Geltendmachung (zB Mitteilungen, Fristen, Beweislast) sowie der gerichtlichen oder außergerichtlichen Streitbeilegung. Bei der Darstellung der vertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten auf Tatbestands- und Rechtsfolgenebene werden zum einen dogmatische Zusammenhänge aufgezeigt, zum anderen wird die Praxisrelevanz der Thematik durch zahlreiche deutsch- und englischsprachige Beispielklauseln gewährleistet und verdeutlicht.
Abstract
(Englisch)
In a first step, the paper describes the legal prerequisites for claims for the remedy of defects in relation to the acquisition of business enterprises. On the basis of certain elements of the existing legal provisions, it demonstrates the need for contractual arrangements in order to accommodate the practical requirements with respect to the specific characteristics of the share deal (individual identity and complexity of businesses) and of the asset deal. An integral element of the paper’s first part is the analysis of the relation between warranty claims and the results of a due diligence review. In this context, legal warranty claims are compared to alternative bases for a claim, such as damages compensation, error and fraud. The second part demonstrates that also the legal remedies in case of defects (in particular replacement, annulment and, under certain circumstances, also repair of defects) are often insufficient to reconcile conflicting interests in the acquisition of business enterprises. Claims for damages compensation in turn may involve uncertainty, e.g., when it comes to the actual calculation of the claim. Moreover, considering the amounts and risks involved, the seller has a considerable interest in limiting his liability risk with respect to the amount and time. Consequently, precise contractual provisions dealing with the conditions and consequences of seller’s liability are often indispensable. In this respect, the conditions of liability and the legal consequences each provide an equally important scope for arrangement and flexibility in order to re-instate the equivalence (quid pro quo) that the parties established when concluding the contract. Hence, the third chapter of the paper analyses the possibilities for the contractual arrangement of the legal conditions (prerequisites) of seller’s liability in case of defect: Representation and warranty clauses are put into a context with legal concepts whereby not only objective and subjective (best effort) representations, the differentiation from covenants and indemnities are covered in detail, but also the legal options and potential weaknesses of contractual exclusion of liability. Finally, the chapter outlines the interaction between warranties and the results of the due diligence review. Due to their specific relevance in practice, equity warranty and tax warranty clauses are highlighted and discussed in detail. In contract negotiations, the parties often focus on the drafting of the actual representations and warranties clause. The aim of this paper therefore is to raise awareness and enhance understanding of the importance and wide scope for contractual arrangement also on the level of the legal consequences (remedies). By means of a tailor-made autonomous system of remedies, the parties are in a position to significantly mitigate or tighten the seller’s liability (based on the actual reps & warranties clauses): The fourth chapter thus focuses on the contractual design of remedies in case of a defect in relation to their legal nature and scope on the one hand and possibilities of limitation of liability (caps, potential double recovery, balancing damages with potential benefits, duty to mitigate damages, contributory negligence) on the other hand. Finally, the paper discusses contractual possibilities with respect to the assertion of warranty claims: Time limitations as well as procedural rules (e.g. notices, time limits, burden of proof) and clauses regarding the assertion of claims in courts, arbitral proceedings or via alternative dispute resolution mechanisms are covered in this chapter. The outline of contractual possibilities on the level of preconditions as well as on the level of legal remedies with respect to warranty claims focuses on their relation to legal liability concepts on the one hand and establishes and highlights the practical relevance by means of numerous German and English sample clauses on the other hand.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
share purchase agreement share deal asset deal representations and warranties
Schlagwörter
(Deutsch)
Unternehmenskauf Gewährleistung Anteilskauf Vertragsgestaltung
Autor*innen
Rita Wittmann
Haupttitel (Deutsch)
Vertragliche Gewährleistungsregelungen beim Unternehmenskauf
Hauptuntertitel (Deutsch)
unter besonderer Berücksichtigung des Anteilskaufs
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
255 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Josef Aicher ,
Heinz Krejci
Klassifikationen
86 Recht > 86.20 Schuldrecht ,
86 Recht > 86.24 Handelsrecht
AC Nummer
AC08940752
Utheses ID
15584
Studienkennzahl
UA | 083 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1