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Die Elektrifizierung Niederösterreichs in der Zwischenkriegszeit
Baugeschichte und Netzentwicklung
Herbert Schmid
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Peter Eigner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1920
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30378.64866.202654-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit versteht sich als überblicksmäßige Darstellung der Elektrifizierungsaktivitäten in Niederösterreich nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie im Jahr 1918 bis zum Anschluss Österreich 1938. Der Schwerpunkt der baulichen Maßnahmen war auf die flächendeckende Energieversorgung des Bundeslandes ausgerichtet. Am Beginn der Arbeit steht ein historischer Rückblick auf die Entstehung der Elektrizitätswerke und der Entwicklung der Elektrifizierung bis 1918. Die ersten elektrischen Anlagen in der Habsburgermonarchie entstanden auf Initiative privater Unternehmer und dienten primär zum Antrieb von Maschinen und teilweise zur Beleuchtung der Produktionshallen. Die erste öffentliche Beleuchtung wurde in Scheibbs am 18. Juli 1886 installiert. Die Stromerzeugung erfolgte im Zusammenwirken einer gewerblichen Mühle mit einer von der Gemeinde gekauften Dynamomaschine – die sogenannte „Mehl-Licht- Kopplung“. Durch die Gründung des Niederösterreichischen Landes-Elektrizitätswerks (NÖLEW) im Jahr 1907 und der Städtischen Elektrizitätswerke der Gemeinde Wien im Jahr 1902 entstanden für die Elektrifizierung Niederösterreichs zwei wesentliche Unternehmen. Die bis 1918 errichteten zahlreichen Elektrizitätswerke in den Städten, Gemeinden und Orten reichten jedoch nicht aus, eine landesweite, flächendeckende Stromversorgung zu ermöglichen. Der Abschnitt der Elektrifizierung von 1918 bis 1938 zeigt die Ausgangssituation nach dem Ersten Weltkrieg mit der entstandenen Kohlenot, durch den Wegfall der Kohlengruben in Böhmen und Schlesien. Mit dem Ausbau der Wasserkräfte sollte die Republik mit „Weißer Kohle“ energiewirtschaftlich autark gemacht werden. Die weiteren Kapitel umfassen die Entwicklung des Niederösterreichischen Landes-Elektrizitätswerks (NÖLEW) bis zur Einbringung in die 1922 gegründete Niederösterreichische Elektrizitätswirtschafts AG (NEWAG) und die Aktivitäten der Wiener Elektrizitätswerke in Niederösterreich. Dabei werden in chronologischer Darstellung die durchgeführten Kraftwerksprojekte, die Errichtung der Hochspannungs-, der Verteil- und der Ortsnetze, die Zusammenarbeit mit anderen Elektrizitätsunternehmen sowie die teilweise erfolgten Übernahmen derselben dargestellt. Das anschließende Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung der kommunalen und privaten Elektrizitätswerke. Die ausgewählten und im Detail beschriebenen Unternehmensgeschichten der Traisentaler und Stollhofner Elektrizitätswerke, der Kraftwerke von Wiener Neustadt, die Elektrifizierung des Weinviertels, die Zwettler Elektrizitäts-Genossenschaft, die Elektrizitätswerke von Hoheneich, der Stadt Horn sowie von Waidhofen an der Ybbs und der Gemeinde Neulengbach dienen als Fallstudien, um unterschiedliche Aspekte der Elektrifizierung Niederösterreichs zu erfassen und zu analysieren. Das Kapitel der sozialen Bedeutung umfasst die Bereiche des täglichen Lebens, der Arbeitswelt, der Werbung für Elektrogeräte und die Kosten für den Strombezug. In der ersten Elektrifizierungsphase stand immer das „elektrische Licht“ im Mittelpunkt der Anwendung und des Interesses. Für die Bevölkerung bedeutete dies, wenn man sich die Einleitung des Stromes und damit die Beleuchtung leisten konnte, in den Abendstunden das Tageslicht zu verlängern. In anderen Bereichen, wie Spitälern, Eisenbahnen und Werkstätten kam es zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse, aber auch zu einer wesentlichen Veränderung der bisherigen Tagesabläufe für die Betroffenen. Das letzte Kapitel zeigt die technische Dimensionen der Elektroanlagen in der Zwischenkriegszeit, die Probleme, die beim Bau und Betrieb der Anlagen entstanden sind, sowie die damalige Arbeitswelt, bei der händische Arbeitskraft und Pferdefuhrwerke bei den jeweiligen Baustellen dominierten. Das Ziel der flächendeckenden Elektrifizierung wurde bis 1938 nicht erreicht, die Aktivitäten konzentrierten sich auf geschlossene Gemeinden und Stadtgebiete mit dichten Bevölkerungsstrukturen, abgelegene landwirtschaftliche Streusiedlungen wurden meist erst nach 1945 erschlossen. Der Abschluss der Elektrifizierung der niederösterreichischen Siedlungsgebiete erfolgte erst im August 1963 in Harmanschlag im Waldviertel.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Elektrifizierung Zwischenkriegszeit Niederösterreich Baugeschehen NEWAG Wiener Elektrizitätswerke
Autor*innen
Herbert Schmid
Haupttitel (Deutsch)
Die Elektrifizierung Niederösterreichs in der Zwischenkriegszeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Baugeschichte und Netzentwicklung
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
141 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Eigner
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte ,
50 Technik allgemein > 50.01 Technikgeschichte
AC Nummer
AC07065118
Utheses ID
1584
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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