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Studien zum adeligen Familienbild im 18. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung eines Porträts der Familie Harrach
Lisa Simmel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ingeborg Schemper-Sparholz
DOI
10.25365/thesis.1925
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29237.80869.338269-5
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
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Das adelige Familienporträt erfuhr im Laufe des 18. Jahrhunderts eine Entwicklung vom rein höfisch-repräsentativen Typus hin zu einer zunehmend bürgerlich-familiären Variante.
Mit der beginnenden Aufklärung begann sich ein neues Verständnis von Adel und seiner Legitimation herauszubilden, das in der bildlichen Repräsentation zu einer Reduktion von Machtinsignien und Herrschaftssymbolen führte und vermehrtes Augenmerk auf die Fähigkeiten und Aufgaben des Herrschers legte. Die Handlungen bei denen sich Adel und Kaiserhaus darstellen ließen, beispielsweise das Aktenstudium am Schreibtisch, das Arbeitsbild des Herrschers, oder Freizeitbeschäftigungen wie Brettspiele oder Kaffeetrinken, werden auf den Gruppenporträts lediglich angedeutet. Höfische Etikettenzwänge und ein konservatives Verständnis von Adel verhindern weiterhin echte Handlung und Interaktion zwischen den Figuren.
Auf Schloss Prugg (Niederösterreich) befindet sich ein großes Harrach Familienbild, welches Friedrich August Graf Harrach, interimistischer Statthalter der Niederlande, mit seiner Frau Eleonore von Liechtenstein und zehn ihrer gemeinsamen Kinder zeigt. Es wurde um 1740 vom in Rom geschulten Maler Christoph Schomburg geschaffen, den Graf Harrach dazu nach Brüssel und Wien berufen hatte. Im Hinblick auf die Gesamtkomposition, den Bildaufbau, die Hintergrundgestaltung durch Landschaftsausblick, Architekturversatzstücke und Draperie, sowie die Präsentation der Figuren, ihre Haltung und Anordnung, entspricht es bereits dem im gesamten 18. Jahrhundert für diese Bildaufgabe des repräsentativen Standesporträts geltenden Formenkanon. Die relative Gleichberechtigung der adeligen Ehefrau in der barocken Gesellschaft drückt sich auf den Familienbildern in ihrer ebenbürtigen, teilweise mit dem Mann geteilten, Sitzgelegenheit aus. Das zentrale Ehepaar umgibt sich in den Familienporträts mit seinen Kindern, deren genaue Zahl für die Bildaussage nicht von Bedeutung ist. Besonders hervorgehoben wird stets der älteste Sohn, der als Erbe und Stammhalter eine wichtige Rolle für die Zukunft der Familie übernimmt. Dieser Standesporträttypus gilt Mitte des 18. Jahrhunderts für den Adel, zum Beispiel die Familie Pállfy von Erdöd, welche sich von Martin van Meytens porträtieren ließ, ebenso wie für die Repräsentationsbilder der kaiserlichen Familie.
Ab den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts ist ein sprunghaftes Ansteigen von Familiendarstellungen am Kaiserhof zu bemerken. Nach der Überwindung der „Erbkrise“, die nach dem Tod Kaiser Karls. VI. das Haus Habsburg erschüttert hatte, wurden von Maria Theresia Familienbilder zur Darstellung der neuen starken Dynastie verwendet. Das vom Hofmaler Martin van Meytens geprägte Bild der kaiserlichen Familie wurde in zwei Varianten politisch instrumentalisiert, zuerst auf der Terrasse von Schloss Schönbrunn und später im repräsentativen Innenraum.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Malerei 18. Jahrhundert Familie Familienbild Porträt Adel Harrach Suttner Habsburg-Lothringen Khevenhüller-Metsch Neipperg Repräsentation
Autor*innen
Lisa Simmel
Haupttitel (Deutsch)
Studien zum adeligen Familienbild im 18. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung eines Porträts der Familie Harrach
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
120, XXVII S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ingeborg Schemper-Sparholz
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft ,
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines
AC Nummer
AC07090174
Utheses ID
1589
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
