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Der Totentanz und die malerische Ausstattung der Krypta im Stift Dürnstein
Astrid Zinniel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ingeborg Schemper-Sparholz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1926
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29449.28778.119860-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die grundlegende Intention zur Barockisierung des Stiftes Dürnstein besteht darin, wärhrend der ausklingenden Gegenreformation den Schwerpunkt auf die Heil bringende Bedeutung der Ecclesia Catholica zu legen. Der gebildete und kunstsinnige Probst Hieronymus Übelbacher war während seiner Amtszeit von 1710 bis 1740 verantwortlich für die Gesamtausstattung, in der er diese Intention umsetzen konnte. Die Aussagekraft der Ausstattung wird durch einen Dialog zwischen den Kunstgattungen Architektur, Skulptur und Malerei erreicht. Aufgrund der Besonderheit der guten Quellenlage – die umfangreichen Aufzeichnungen, die Calendarien des Probstes, sind erhalten – ist davon auszugehen, dass Probst Hieronymus Übelbacher der Inventor des Programms war. In diesem Zusammenhang sichert das Blatt 18v der Calendarien die Bestellung der Künstler und deren Bezahlung. Als zentrale Bereiche der vorliegenden Arbeit sind die Krypta und die Gruft, sowie der Kreuzgang zu nennen. In diesen räumlichen Abschnitten ist eine Fokussierung auf das Thema Tod festzustellen. Die Programmatik der Gesamtanlage wird hier gleichsam verdichtet. Im Medium Malerei und Stuck wird eine eigenartige Kombination der seit dem Mittelalter bekannten Motive des Totentanzes mit Szenen aus der Apokalypse, dem Johannesevangelium sowie dem Matthäusevangelium dargestellt. Alle inhaltlichen Elemente beschäftigen sich mit den Folgen des Zweifels an den christlichen Werten und den im Tode vollzogenen Konsequenzen. Das Motiv des Totentanzes wird dabei nur in einer sehr skizzenhaften Form wiedergegeben, ein tatsächlicher Tanz im klassischen Sinn ist nicht mehr zu finden. Die Frage nach möglichen Vorlagen und Bezugspunkten für die Gestaltung der Krypta und des Kreuzganges führte erstmals zu dem Ergebnis, dass Übelbacher zum einen Anleihen an den Publikationen Abraham a Santa Claras, speziell aus seiner „Besonders möblierten und gezierten Totenkapelle“ nahm. Zum anderen stellte sich anhand detaillierter Vergleiche heraus, dass Übelbacher explizite Vorgaben aus der Bibel > Historiae celebrioris Novi Testamenti iconibus repraesentatae et ad excitandas bonas meditationis selectis Epigrammibus exornatae inlucem datae a Christophoro Weigelio, von Christoph Weigel, Nürnberg 1712, zur Verfügung stellte. Damit sind die beiden wesentlichen Vorlagenwerke für die Darstellungen gefunden, die zudem zu den wichtigsten geistesgeschichtlichen Dokumenten der Zeit zählen. Das Gedankengut des Probstes, das sich in der weit reichenden Barockisierung des Stiftes ausdrückt, ist damit in den Zeitkontext eingebettet. Die Funktion der Krypta und der dazugehörigen malerischen Ausstattung als Memento mori, als Andachtsort wie auch als Grablege für die Mönche erweist sich als Hauptakzent der Gesamtausstattung, die insgesamt den Hinweis auf das sittliche und christlich rechte Leben verfolgt. Dabei war auffallend, dass die Umsetzung des Programmes den Hauptakzent bildete. Als Maler sind Wolfgang Ehrenreich Priefer von Miespach und Matthias Pichler von Krems gesichert. Die Qualität der Malerei, die von heute kaum mehr bekannten Malern aus dem Umkreis von Matthias Steinl ausgeführt wurde, stand jedoch, wie die stilistische Analyse ergab, im Hintergrund.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Totentanz Dürnstein Krypta Probst Übelbacher Abrahama Sancta Clara Thomas von Kempen
Autor*innen
Astrid Zinniel
Haupttitel (Deutsch)
Der Totentanz und die malerische Ausstattung der Krypta im Stift Dürnstein
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
123 S. : zahlr. Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ingeborg Schemper-Sparholz
Klassifikation
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC07090659
Utheses ID
1590
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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