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Die neue Außenpolitik der Türkei
Zeki Kücükgöl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Otmar Höll
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.17740
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29403.94203.442962-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Türkei ist aus außenpolitischer Perspektive betrachtet für die Meisten noch immer ein Land, welches sich in klassische, ihr zugeschriebene Kategorien einordnen lässt. Egal, ob es sich um jenes Land handelt, das unermüdlich einem EU-Beitritt hinterherläuft, einem Land das Abendland und Morgenland verbindet oder jenem Land handelt, dass Zypern besetzt hält. Tatsache ist, dass heute kaum ein anderes Land in Europa so kontrovers diskutiert wird wie die Türkei. Dies hat auch seine Gründe: Es hat sich in den vergangenen Jahren so einiges getan. Die Türkei versucht aus den klassischen Rollen auszubrechen und ihre außenpolitische Route eigenständig und interessensorientiert völlig neu zu definieren. Der Nahe Osten hat diese Entwicklungen vermutlich wie keine andere Region auf der Welt gespürt und sich zumeist aufgeschlossen gezeigt. Jedoch stößt die Vorstellung einer mächtigen Türkei nicht überall auf Zustimmung: Reflexartig sowie unreflektiert werden das Osmanische Reich und die Erfahrungen mit ihr ausgegraben und der „neuen“ Türkei ähnliche expansive Tendenzen unterstellt. Dies mag zumindest teilweise zutreffen, illegitim ist es dennoch nicht: Einerseits handelt es sich hierbei um jenes Land, dass sich zusehends Leid ist vor den geschlossenen Toren Europas zu warten, anderseits um eine junge aufstrebende Nation, dass den Sprung in die Reihen der entwickelten Staaten schaffen will. Zu guter Letzt handelt es sich um einen Staat, der nach einer fast einhundert jährigen Suche nach ihrer wahren Identität, die Fesseln des Kemalismus abwirft und den Anschluss an ihre historische Identität sucht. Gleichzeitig sollen die Errungenschaften der modernen Türkei nicht verloren gehen. Im Gegenteil: Islamische Identität und Bekenntnis zur Demokratie sind die Zugpferde der neuen Außenpolitik. Die Türkei unternimmt den Versuch die islamische Welt mit Vorbild jener Demokratisierung zu unterziehen, woran der Westen aufgrund falscher und unglaubwürdiger Strategien gescheitert ist. Die Kontroversen der vergangenen Jahre sind Symptome dieser Dynamik, welche die Mächteverhältnisse im internationalen System verschoben hat. Langsam aber bestrebt, eignet sich die Türkei Rollen an, die bisher stets den klassischen Großmächten vorbehalten waren. Die Frage mit der sich diese Arbeit befasst, ist die Frage nach dem strategischen und theoretischen Unterbau der diesen Dynamiken als Basis dient. Mit Ahmet Davutoglu hat die Türkei einen Experten an das Ruder ihrer Außenpolitik gesetzt, daher kann kaum die Rede von Zufall sein. Die Kursänderungen der letzten Jahre erscheinen ganzheitlich betrachtet, mehr als nur kurze Ausflüge abseits der klassischen Routen: Vielmehr wird das Bild eines grundsätzlich anderen Kurses ersichtlich, dass mit viel Fingerspitzengefühl (Soft Power) und machtpolitischen Kalkül (Bruch mit alten „Freunden“) die Türkei in die Klasse der globalen Mächte steuern soll. Ob die Türkei letztendlich erfolgreich sein wird, lässt sich noch nicht sagen. Die Entwicklung ist noch sehr jung und steht unter ständiger Korrelation mit neuen Einflüssen wie dem arabischen Frühling. Dennoch lassen sich die heutigen Tendenzen bereits einer Analyse unterziehen und es lässt sich klären ob bzw. wie glaubhaft die Türkei mit ihrer neuen Außenpolitik tatsächlich ist.
Abstract
(Englisch)
If you look at Turkey from a foreign-policy point of view most people would classify the country as following: Turkey is either the country which is waiting to accede to the European Union, it is the country which builds the bridge between orient and occident or it is simply the country which still occupies Cyprus. In fact, there is no other country in Europe which is so often under discussion as Turkey. This has following reasons: Turkey tries to break out of its traditional role and looks for a more independent foreign policy by defining its own interests new. The Middle East faced these new developments at first and welcomed them. However and in contrast to the Middle East not every country is pleased about the idea of a mighty and powerful new Turkey. Countries rake over old coals and accuse the new Turkish foreign policy of having expansive intentions as the Ottoman Empire. At first sight this might be particularly true, but it is not illegitimate. On the one hand Turkey as a Near Eastern country is tired of waiting in front of Europe’s closed doors. On the other hand we see a young raising nation looking to take a seat between the developed countries. Last but not least, Turkey is also a country which is on the way to cast off the bonds of Kemalism after hundred years of denying its historical identity. This doesn’t mean that the achievements of modern Turkey shall be lost. On the contrary: the Islamic identity and the strong commitment to democracy are the leading forces of the new foreign policy of Turkey. While the West failed to democratise the Islamic World because of wrong and not reliable strategies, Turkey exemplarily makes a widely accepted attempt to initialize the process of democratisation. Controversies of the recent years shifted the power balance in the international system: slowly but surely Turkey plays a role which was reserved only for great powers. The new road map for the foreign-policy of Turkey is a map which is drawn with sensitiveness (soft power) and hard political calculation (break with ‘old friends’). With Ahmet Davutoglu is an expert leading the new foreign policy and the new dynamics cannot be seen as deviations or accidents. This diploma thesis deals with the questions: what brought this shift of power and which strategies and theories serve as a basis for this shifting.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
foreign policy Turkey soft power Davutoglu political Islam Islam Middle East Arab spring
Schlagwörter
(Deutsch)
Außenpolitik Türkei Soft Power Davutoglu politischer Islam Islam Naher Osten arabischer Frühling
Autor*innen
Zeki Kücükgöl
Haupttitel (Deutsch)
Die neue Außenpolitik der Türkei
Paralleltitel (Englisch)
The New Foreign Policy of Turkey
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
106 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Otmar Höll
Klassifikationen
89 Politologie > 89.54 Politischer Einfluss ,
89 Politologie > 89.79 Internationale Konflikte: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.84 Strategie, Taktik ,
89 Politologie > 89.94 Internationale Beziehungen: Sonstiges
AC Nummer
AC08920220
Utheses ID
15901
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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