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Die Demokratische Bank als Gegenentwicklung zu monetären Krisen?
Ursachen und Perspektiven aus der Sicht von Experten
Ulrich Santner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Gernot Stimmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.17932
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30418.34328.381770-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Verwerfungen am Finanzmarkt der USA führten im Jahr 2007 zum Ausbruch der jüngsten Finanzkrise, welche anschließend in einer Wirtschaftskrise mündete. Durch die globale Vernetzung des Finanzsystems wurde das an sich überschaubare Ereignis zu einem internationalen Problem. Die verursachten Folgen beeinflussen gegenwärtig, und vermutlich auch noch die nächsten Jahre, das Weltwirtschaftssystem maßgeblich. In Österreich sind die langfristigen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise vordergründig an einem eklatanten Anstieg der Staatsschulden zu sehen und stellen ein fundamentales Problem für den Staatshaushalt dar. Engagierte Menschen der österreichischen Zivilgesellschaft haben sich zum Ziel gesetzt, durch den Aufbau einer Demokratischen Bank den ursächlichen Problemen im Bankensektor entgegenzuwirken und damit einen neuerlichen Ausbruch einer Finanzkrise zu verhindern. Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Demokratischen Bank und untersucht dieses mit Hilfe von Experteninterviews auf Gültigkeit und Realisierbarkeit. Weiter werden die Auswirkungen der zur Krisenbekämpfung notwendig gewordenen Mehrausgaben auf das österreichische Staatsbudget analysiert und in weiterer Folge die gesetzten Maßnahmen der Bundesregierung zur Budgetkonsolidierung und ihre Rückwirkung auf den Sozialstaat untersucht. Eingangs wird die gewählte Methodik veranschaulicht und die Finanzsoziologie nach Rudolf Goldscheid, welche die theoretische Grundlage der Diplomarbeit darstellt, dargestellt. Im ersten Teil der Arbeit werden die Ursachen und Auswirkungen von Bankenkrisen in entwickelten Volkswirtschaften im 20. und 21. Jahrhundert chronologisch dargestellt und diese Ergebnisse mit der Analyse über die Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2007 verglichen. Es ist festzustellen, dass sich die Krisenanfälligkeit des Finanzsystems über die Dauer von einigen Jahren kontinuierlich erhöht. Bankenkrisen gehen stets eine Phase der Deregulierung und ein kurzfristiger Anstieg der Kreditvergabe voraus. Kernpunkt ist eine Lockerung der Bankenregulierung und ein Versagen des Risikomanagements in den Bankinstituten. Gepaart mit einem Anreizsystem für Vorstände und Mitarbeiter der Institute, welche den kurzfristigen Bilanzerfolg als Bemessungsgrundlage aufweisen und das Gewinnstreben in den Vordergrund stellen, führt dies u.a. zum Aufbau von Kreditblasen. Es folgt eine Wertberichtigung (Platzen der Blase), in deren Verlauf die betroffenen Staaten zuerst durch fiskalische Kosten zur Eindämmung der Folgen und in weiterer Folge durch Outputkosten, einer enormen Mehrbelastung ausgesetzt ist. Dies geht stets mit einer Rezession und damit verbunden mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen einher. In der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise wurde dies bestätigt. Weiter wirken die Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung zur Budgetkonsolidierung durch eine Ungleichverteilung von Steuererhöhungen und Kürzungen negativ auf den Sozialstaat. Im zweiten Teil der Arbeit wird das Konzept der Demokratischen Bank einer Überprüfung unterzogen. Zur Ergebnisfindung wurden Experten der österreichischen Nationalbank, des management clubs, von Attac-Österreich und des Bundesdachverbandes sozialer Unternehmen sowie des Vereins zur Gründung der Demokratischen Bank befragt. Anhand der Auswertung der operationalisierten Daten wurden folgende Ergebnisse ersichtlich: Das Konzept der Demokratischen Bank ist ein umstrittenes. Einerseits sind sich zwar alle Experten einig, dass eine Diversifizierung von Geschäftsmodellen auch im Finanzsektor notwendig sei, andererseits ist nicht klar ob die Demokratische Bank hierzu beitragen kann. So würde das Konzept zwar den gegenwärtigen politischen Einfluss auf die Bankinstitute mildern und einigen Verwerfungen am Bankensektor entgegensteuern, allerdings herrscht in Österreich bereits schon jetzt eine massive Übersättigung des Bankensektors, wodurch ein neues Institut kritisch betrachtet werden muss. Das tatsächliche Potential der Demokratischen Bank hängt in erster Linie vom Erfolg des zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in die Realität umgesetzten Konzepts ab.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Finanzkrise Wirtschaftskrise Demokratische Bank Alternative Bank Bankenkrise Bankenkrisen politischer Einfluss
Autor*innen
Ulrich Santner
Haupttitel (Deutsch)
Die Demokratische Bank als Gegenentwicklung zu monetären Krisen?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Ursachen und Perspektiven aus der Sicht von Experten
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
120 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gernot Stimmer
Klassifikationen
83 Volkswirtschaft > 83.70 Banken, Versicherungen ,
89 Politologie > 89.35 Demokratie ,
89 Politologie > 89.54 Politischer Einfluss
AC Nummer
AC08943321
Utheses ID
16063
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1