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Die Heil- und Pflegeanstalt Gugging während der NS-Zeit
Angela Maria Danbauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wolfgang Neugebauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.17933
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30296.40348.756964-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bereits in der Zwischenkriegszeit erstellten namhafte Rassenhygieniker und Eugeniker, aber auch Politiker und Wissenschafter ganz unterschiedliche Konzepte zur „Aufwertung der Rasse“ und stellten Überlegungen an, wie mit Personen, deren „Erbwert“ negativ eingestuft wurde, zu verfahren sei. Der „ökonomische Wert“ einer Person spielte dabei eine große Rolle, wer im Sinne der Rassenhygiene keine Leistung für die Allgemeinheit erbrachte, war in der Gesellschaft unerwünscht. Mit Kriegsbeginn begann ganz hemmungslos auch der Krieg gegen psychisch Kranke und alte Menschen in vollem Umfang. Die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen erfassten Österreich zwar zum Teil später, aber dafür nicht weniger heftig. In der Heil- und Pflegeanstalt Gugging sind alle großen Zwangs- und „Euthanasie“-Aktionen nachzuweisen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung: die Kinder-„Euthanasie“, die Aktion „T4“ sowie die dezentralen Anstaltsmorde. Auch die Zwangssterilisation spielte eine gewisse Rolle, die im Falle von Gugging allerdings aufgrund der schwierigen Aktenlage nicht zufriedenstellend erfasst und beurteilt werden kann. Für die Durchführung der einzelnen „Euthanasie“-Aktionen war williges Personal vor Ort nötig. Vor allem die Morde, die in der Anstalt selbst durchgeführt wurden, bedurften einer Reihe von aktiven HelferInnen sowie stillen DulderInnen, die sich den Vorgängen in der Anstalt ganz bewusst verschlossen haben. Als Protagonist der Morde spielte Dr. Emil Gelny die wohl wichtigste Rolle. In der niederösterreichischen Psychiatrie wurden mit Fortschreiten des Krieges nicht nur psychisch kranke Menschen ermordet, sondern zum Zweck der Tötung auch alte Menschen aus verschiedenen SeniorInnenwohnheimen Niederösterreichs nach Gugging transferiert. Der sogenannte „Gelny-Prozess“ nach 1945 gilt als einer der größten Prozesse von NSMedizinverbrechen auf österreichischem Boden. Hier sollten Verantwortliche und maßgeblich beteiligte Personen aus Gugging und Mauer-Öhling zur Verantwortung gezogen werden. Viele wurden aber letztlich nie angeklagt und die ohnedies geringen Strafausmaße aufgrund einer Amnestie aufgehoben. Guggings Hauptakteur Dr. Gelny konnte sich erfolgreich ins Ausland absetzen und wurde daher nie zur Verantwortung gezogen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Niederösterreich Gugging Psychiatrie Medizingeschichte Nationalsozialismus Geschichte 1938 - 1945
Autor*innen
Angela Maria Danbauer
Haupttitel (Deutsch)
Die Heil- und Pflegeanstalt Gugging während der NS-Zeit
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
114 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Neugebauer
Klassifikation
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945
AC Nummer
AC08919229
Utheses ID
16064
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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