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Die Entwicklung der Arztserie im deutsch- und englischsprachigen Raum
Carolin Wittek
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hilde Haider
DOI
10.25365/thesis.18123
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29335.54984.507254-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Serien besitzen abgeschlossene Episoden mit einem festen Darstellerteam in den Haupthandlungen. Jede Folge erzählt neue Geschichten. Auf die Arztserie bezogen bedeutet dies neue medizinische Fälle.
Einzelne Ausnahmen sind jedoch möglich, sodass sich bestimmte Handlungsstränge über eine Episode hinaus erstrecken können.
Geschichtlich begründet sich die Serie nach Knut Hickethier nicht auf das Medium Fernsehen, sondern auf die Radioserie und deren Vorgänger wie „Comic-Streifen ebenso wie der Zeitungsfortsetzungsroman und die Kolportageliteratur, die frühe Serienliteratur wie das Unterhaltungstheater und die Kinoserie“. Die ‚richtigen‘ Serien gelangen jedoch erst durch das Aufkommen der ‚Day-time‘-Serien im Radio zu ihrem Endlos-Charakter. In Amerika sind es die Bildergeschichten, aus denen später die Comics entstehen und dort als Vorbilder und Vorreiter der TV-Serie gelten.
Die Arztserie, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, entwickelt sich aus dem Arztfilm des Kinos, dem Arztroman und aus der Radioserie.
Es ist deutlich erkennbar, dass sich das Genre der Arztserien verändert und weiterentwickelt. So lässt es sich in Krankenhausserien und Ordinations- bzw. Praxisserien gliedern. Aber die Geschehnisse müssen nicht immer in Kliniken und Praxen spielen, sondern werden auch zu anderen Orten verlegt, wie in den Urwald in Off the Map.
Im gegenwärtigen Fernsehprogramm ist eine Tendenz zu Krankenhausserien erkennbar, da diese von einem jüngeren Publikum konsumiert werden. Formate über niedergelassene Ärzte ziehen ein eher älteres Publikum an. Hier ist das Aussehen der Darsteller weniger wichtig und auch deren Alter ist in der Regel deutlich höher, als bei den Krankenhausserien.
Heutzutage ist das TV-Arztbild wesentlich differenzierter. Ob Gerichtsmedizin, Schönheitschirurgie oder Tierärzte, nahezu alle Facharztrichtungen sind mittlerweile im Fernsehen zu finden. Sogar Alternativmediziner erscheinen.
Mischungen mit anderen Genres treten ebenfalls auf, wie die Arztfamilienserie Familie Dr. Kleist zeigt oder aber auch M.E.T.R.O., das die Arztserie mit einem Krimi mixt.
Einer der Hauptgründe für die Beliebtheit der Arztserien liegt im Mix der Geschichten. Die Spannbreite ist riesengroß, alle Emotionen treten auf: von Freude, zum Beispiel eine Genesung von einer schweren Krankheit oder dem Ereignis einer Geburt, über Hoffnungslosigkeit bei schweren Schicksalsschlägen, bis hin zur Trauer beim Ableben eines Patienten.
Waren früher nur Männer die Hauptcharaktere, um die sich die Arztserie drehte, kommen heutzutage immer mehr weibliche Hauptdarstellerinnen in die Serien: erst selten als Ärztin, wie Dr. Quinn, dann als Krankenschwestern à la Für alle Fälle Schwester Stefanie und Nikola und jetzt als (angehende) Ärztinnen, wie in Grey’s Anatomy, Doctor’s Diary oder Private Practice.
Die Settings und Drehorte sind ebenfalls sehr verschieden. Spielt Emergency Room zum Beispiel fast nur im Krankenhaus, ist die Handlung in der Schwarzwaldklinik auch viel außerhalb angesetzt. So sieht das Publikum sowohl das Familienleben, als auch die Freizeitunternehmungen der Arztfamilie Brinkmann, sowie Unfallhergänge und das Privatleben einiger Patienten.
Die Serien spielen mit vielen Details.
Tabuthemen sind ebenso feste Bestandteile der Formate. Auch aktuelle Themen, die die Medien und die Menschheit beschäftigt, finden immer wieder Einlass in die Produktionen.
Ein Grund dafür kann auch die Entwicklung der TV-Ratgebersendungen und Gesundheitskanäle sein. Informationen über Krankheiten und realistische Operationen erhält der Zuschauer hier. Der Altersdurchschnitt liegt bei diesen aber deutlich höher, als im Vergleich zu Arztserien.
Früher war der Arzt noch ein weiser Heiler mit Idolcharakter. Heutzutage tritt er menschlicher auf, vielmehr als ein, nach Hurth, „geschäftsorientierte[r] Handwerker am Menschen“ , der auch einmal schlecht aufgelegt sein darf. Sogar Arroganz, Gier und Sarkasmus werden nun in einem Satz mit dem Doktor genannt. Außerdem zählen jetzt die ‚technischen Götter‘ mit ihren neuesten Maschinen und Möglichkeiten. Überdies ähnelt die Ausdrucksweise bzw. die Sprache mehr der eines realen Krankenhauses, da in Gesprächen zwischen Medizinern weniger, bis gar keine Worterklärungen folgen.
Der Alltag der Arztserien soll möglichst realitätsnah herübergebracht werden, jedoch in geschönter und idealisierter Form. Krankenhausformate der heutigen Zeit gehen eher wieder auf das Thema Liebe und Beziehungen ein oder versuchen mit zynischen, ironischen Darstellern komödienhafte Formen zu entwickeln.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
medical drama television series
Schlagwörter
(Deutsch)
Arztserie
Autor*innen
Carolin Wittek
Haupttitel (Deutsch)
Die Entwicklung der Arztserie im deutsch- und englischsprachigen Raum
Paralleltitel (Englisch)
The development of medical drama television series in german and english speaking countries
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
326 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hilde Haider
Klassifikation
24 Theater > 24.38 Fernsehen, Hörfunk
AC Nummer
AC09417692
Utheses ID
16231
Studienkennzahl
UA | 317 | | |