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Der Kaesten seyen in der Sacristey souil groß und kuenstlich gemacht auch also an gebuerende Ort gesetzt und aufgetheilt wie viel groß und schoene oder der Kirchen Einkommen erleiden mag ...
Wiener Sakristeischränke des Barock
Lucia Laschalt
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ingeborg Schemper-Sparholz
DOI
10.25365/thesis.18169
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30307.79837.720469-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
„Der Kasten seyen in der Sacristey ... groß und kuenstlich gemacht auch also an
gebuerende Ort gesetzt und aufgetheilt...“ Dieses Zitat aus Jakob Müllers 1591
erschienenen Ornatus Ecclesiasticus oder KirchenGeschmuck zeigt die Ansprüche, die an
eine Sakristeieinrichtung gestellt wurden. Sowohl auf die künstlerische Form, als auch
auf die Möglichkeit zur praktischen Anwendung musste bei der Gestaltung der Möbel
Rücksicht genommen werden. Die Wiener Sakristeischränke des Barock entsprechen
größtenteils den während des Tridentinischen Konzils festgesetzten Richtlinien, auch
wenn selbstverständlich Ausnahmen auftreten.
Die Thematik der Sakristeieinrichtungen des Barock stellt ein Randgebiet der
kunsthistorischen Forschung dar und wurde in der vorliegenden Arbeit erstmals
ausführlich aufgearbeitet. Der Fokus liegt auf dem Katalog, der Maße, Erhaltungszustand
und die selten überlieferten Tischlermeister der Möbel behandelt. Die Übertragung der
Maße in Grundrisszeichnungen mit dem Computerprogramm AutoCAD zeigt die
Rücksichtnahme bei der Gestaltung des Mobiliars auf die Beschaffenheit des
Sakristeiraumes. Der Beitrag zum Erhaltungszustand der Möbel soll auf diese
Problematik aufmerksam machen und die oft dringend notwendigen, restauratorischen
Maßnahmen anregen. Ausgehend vom Katalog wurden die verwendeten Techniken und
Materialien behandelt, wobei sich zeigt, dass den kirchlichen Richtlinien entsprochen
wurde. Die Zuschreibungsproblematik konnte anhand von Quellenmaterial neu
thematisiert werden. Auch wenn die Zahl der namentliche genannten Tischlermeister
gering ist, bildet die vorhandene Quellenlage eine Ausgangsbasis für weitere
Forschungen und Vergleiche, die mit den besser dokumentierten Klostersakristeien
gezogen werden können. Ein interessanter Aspekt ist in diesem Zusammenhang die
finanzielle Wertigkeit des Mobiliars, die in den Quellen, vor allem zu den Sakristeien im
Stephansdom, aufgeschlüsselt ist. Es stellt sich heraus, dass die Besoldung der im
Stephansdom beschäftigten Meister durchaus angemessen war. Die Verwendung von
Musterbüchern und Vorlageblättern wird ebenfalls thematisiert, um den Stellenwert des
Tischlers als Gestalter der Möbel hervorzuheben, auch wenn nur in sehr wenigen Fällen
gewisse Verbindungen zwischen Vorlage und ausgeführtem Werk nachweisbar sind.
Zum besseren Verständnis der Gliederung der Schränke in verschiedene Typen, musste
die Geschichte des Sakristeiraums und die der Sakristeimöbel vorrausgeschickt werden.
Interessant ist, dass oftmals jede Art von Einrichtungsgegenstand aufbewahrende
Funktion hatte, auch wenn die Kredenz und der Kasten quantitativ überwiegen. Auf den
Schränken wird bei den symbolischen Darstellungen das große Formenrepertoire
deutlich, das bei der Gestaltung Anwendung fand. Vorwiegend treten
Stifterdarstellungen, ordensspezifische oder funktionsweisende Themen auf. Auf das
Gesamtkonzept soll hier ebenfalls hingewiesen werden, da in manchen Fällen eine
Verbindung zwischen Schränken, Sakristeiraum und Kirchenraum auftritt, wie in der
Karlskirche oder der Peterskirche, was gewissermaßen als Gesamtkunstwerk bezeichnet
werden kann. Abschließend werden die Sakristeiensembles in zeitliche und
gestaltungstechnische Gruppen gegliedert, um eine Gesamtgegenüberstellung des Wiener
Bestandes zur Zeit des Barock zu ermöglichen. Von datierten Werken, wie den beiden
Schränken der Waisenhauskirche, der Jesuitenkirche oder der beiden Sakristeien im
Stephansdom, ausgehend konnten Datierungsgruppen gebildet werden. Die
Datierungsgruppen wurden in das zeitliche Umfeld gesetzt, wobei sich zeigt, dass die
Schränke des 18. Jahrhunderts quantitativ überwiegen und größtenteils aufwändige
Marketerien zeigen. Die Möbel des 17. Jahrhunderts sind meist mit Flammleisten und
Knorpelwerkornamentik gestaltet, was ebenfalls den Zeitgeschmack wiederspiegelt.
Der Bestand an barocken Sakristeieinrichtungen ist so umfangreich, dass nicht auf alle
Teilaspekte eingegangen werden konnte und einige Fragen vorerst offen bleiben müssen.
Es wird jedoch erstmals ein Gesamtüberblick über die barocken Sakristeischränke Wiens
gegeben und das Interesse an dieser Thematik geweckt.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Barock Möbel Wien Sakristei 17. Jahrhundert 18. Jahrhundert Sakristeischrank Holz Tischler Kirche Kunsthandwerk Sakristeiausstattung
Autor*innen
Lucia Laschalt
Haupttitel (Deutsch)
Der Kaesten seyen in der Sacristey souil groß und kuenstlich gemacht auch also an gebuerende Ort gesetzt und aufgetheilt wie viel groß und schoene oder der Kirchen Einkommen erleiden mag ...
Hauptuntertitel (Deutsch)
Wiener Sakristeischränke des Barock
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
207 S. : zahlr. Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ingeborg Schemper-Sparholz
Klassifikationen
21 Einzelne Kunstformen > 21.80 Kunsthandwerk, Kunstgewerbe: Allgemeines ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.81 Geschichte des Kunsthandwerks und Kunstgewerbes
AC Nummer
AC08935940
Utheses ID
16275
Studienkennzahl
UA | 315 | | |