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Gender, Nation und Identität(en) im Westsaharakonflikt
Katrin Gleirscher
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Birgit Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.18228
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30351.53771.646363-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit hat den Westsaharakonflikt zum Untersuchungsgegenstand und stellt die Frage, wie sich die Volksfront zur Befreiung von Saguía el Hamra und Río de Oro (Frente Popular para la Liberación de Saguía el Hamra y Río de Oro), kurz Polisario genannt, die saharauische Nation vorstellt und wie darin Geschlecht artikuliert wird. Als Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanische Kolonialmacht 1973 gegründet, wird die Frente Polisario von der UNO als legitime Vertretung der saharauischen Bevölkerung anerkannt und führt ihr Bestreben einer unabhängigen Westsahara gegen Marokko fort, welches das Land bis heute völkerrechtswidrig besetzt hält. In den Flüchtlingslagern bei Tindouf in Algerien gelang es der Polisario, staatliche Strukturen im Exil aufzubauen. In Unabhängigkeitskämpfen kommt der Vorstellung von Nation eine gewichtige Rolle zu, da sie Perspektiven schafft und Sinn in scheinbar aussichtslosen Lagen stiftet. Mittels Ansätzen der feministischen Friedens- und Konfliktforschung und postkolonialer feministischer Theorien werden hier die Begriffe Nation, Gender und Identitäten im Diskurs der Polisario verortet. Dabei zeigt sich, dass Geschlecht in der Vorstellung der saharauischen Nation mehrere Funktionen einnimmt: So dient eine propagierte Geschlechtergleichheit dem Versuch, eine nationale kollektive Identität herzustellen und Männer zum Kampf gegen Marokko und dem Schutz der Nation zu mobilisieren. Doch wird in diesem Diskurs ebenso die Wirkungsmacht orientalistischer Zuschreibungen sichtbar, welche die Polisario und die saharauische Bevölkerung als das islamische Andere zur westlichen Norm festlegen. Erkennbar wird damit, warum die Polisario Frauen und Geschlechtergleichheit in den Mittelpunkt ihrer Repräsentation der Flüchtlingslager in der Kooperation mit spanischen Solidaritätsgruppen stellen und sich von anderen muslimischen Gesellschaften distanzieren. Um dies zeigen zu können, greife ich auf ein Expert_inneninterview mit Nadjet Hamdi, der Vertreterin der Polisario in Österreich. und die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring zurück, anhand welcher ich verschiedene Texte der Polisario untersuche.
Abstract
(Englisch)
This thesis deals with the Western Sahara conflict and focuses on the question of how the Frente Polisario (Frente Popular para la Liberación de Saguía el Hamra y Río de Oro) imagines the Saharawi nation and how gender is articulated therein. Founded as an independence movement against the Spanish colonial power in 1973, the Frente Polisario is regarded as the legitimate representation of the Saharawi people by the UN and continues its ambition for an independent Western Sahara against Morocco, which is according to international law illegally occupying the country. In the refugees camps in Tindouf, Algeria the Polisario succeeded in creating state run structures in exile. In the struggles for independence the imagination of nation is playing a significant role, because it gives perspectives and hope in apparently desperate situations. Using approaches of the feminist peace and conflict studies and postcolonial feminist theories, the terms nation, gender and identities are located in the discourse of the Polisario Front. This shows that gender performs several functions in the imagination of nation: Propagated gender equality serves the attempt to create a national collective identity and to mobilise men to combat against Morocco and to protect the Saharawi nation. But it also reveals orientalistic stereotypes that are naming the Polisario and the Saharawi people as the other to the western standard. Here it becomes evident, why the Polisario gives in the cooperation with the Spanish solidarity movement a greater focus on women and gender equality in the representation of the refugee camps and why it is dissociating itself from other Muslim societies. In order to demonstrate this, I am, therefore, using an expert interview with Nadjet Hamdi, the representative of the Polisario in Austria and the qualitative content analysis according to Mayring, which enables me to analyse the texts of the Polisario.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Gender Nation Identities Western Sahara conflict
Schlagwörter
(Deutsch)
Gender Nation Identität(en) Westsaharakonflikt
Autor*innen
Katrin Gleirscher
Haupttitel (Deutsch)
Gender, Nation und Identität(en) im Westsaharakonflikt
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
179 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Sauer
Klassifikation
89 Politologie > 89.76 Friedensforschung, Konfliktforschung
AC Nummer
AC08952204
Utheses ID
16328
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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