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Die vielfache Stimmlosigkeit der Frauen in Almerías Landwirtschaft
Möglichkeiten und Hindernisse von ArbeitsmigrantInnen, im institutionellen und gesellschaftlichen Kontext des andalusischen Agrarsektors die eigene Stimme zu erheben
Frida Kieninger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Brigitta Busch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.18255
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30132.95044.353469-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Durch die Globalisierung, die immer mehr unseren Alltag beeinflusst, finden wir in österreichischen Supermärkten oft mehr Produkte aus dem Ausland als regionale. Diese kommen zu einem beträchtlichen Teil aus dem ‚Obst- und Gemüsegarten Europas’ – Almería. Über 90% der LandarbeiterInnen in dieser spanischen Provinz sind MigrantInnen aus verschiedensten Ländern die häufig besonders prekären Arbeitsverhältnissen und unrechtmäßigen Unternehmenspraktiken ausgesetzt sind. In der vorliegenden Arbeit wird folgender Frage nachgegangen: Welche Möglichkeiten haben almeriensische LandarbeiterInnen – vor allem Frauen –, die eigene Stimme zu erheben, um Arbeitsrechte einzufordern bzw. Ungerechtigkeiten anzuprangern? Basis für ein Erheben der Stimme in einem anderen Land sind auch Möglichkeiten und Strategien, sich die Fremdsprache anzueignen und eine Berücksichtigung des Kontext ‚Arbeitsplatz Agrarunternehmen’. Im ersten Teil der Arbeit werden der migrationspolitische Kontext und die Arbeits- und Lebensbedingungen der südspanischen LandarbeiterInnen genauer beleuchtet. Der zweite Teil fokussiert auf Theorieansätze und präsentiert eine Auseinandersetzung mit Begriffen und Phänomenen wie Zugehörigkeit, Sprache und Macht, Sprache und Migration, Mobilisierung (Gruppen-)Zugehörigkeit und Identität. Vor allem Werke Bourdieus, Spivaks und Mecherils werden hierzu berücksichtigt. Im dritten, empirischen Teil wird auf die Frage nach Sprachlerntechniken, Kommunikation am Arbeitsplatz sowie auf Gründe für das (Nicht-)Erheben von „Stimme“ eingegangen. Grundlage für diesen Teil bilden qualitative Interviews mit sechs ArbeiterInnen aus Almería sowie Daten aus dem Forschungstagebuch, die während eines einmonatigen Forschungsaufenthaltes in der Provinz gesammelt wurden. Die Inhalte des empirischen Materials werden mittels Themenanalyse untersucht, d.h. wichtige Themen wurden identifiziert und gegenüberstellend präsentiert und in den Kontext eingebettet. Als Ergebnis der Untersuchung zeigt sich, dass MigrantInnen zum Spanischerwerb auf eine Vielzahl an Techniken und Strategien zurückgreifen und die Sprache größtenteils ungesteuert lernen. Der Kontext ‚Agrarbetrieb’ stellt sich als weitgehend restriktiv heraus, dennoch herrscht vor allem das Spanische als Lingua franca in dieser Umgebung vor. Die Gründe dafür, ob ArbeitsmigrantInnen ihre Stimme erheben, um Forderungen nach der Einhaltung von Rechten zu artikulieren sind vielfältig. Oft ist eine grundsätzliche Unterinformiertheit für ‚Stimmlosigkeit’ verantwortlich, aber auch die Selbst- und Fremdbewertung des Sprechens und der Sprache(n) von MigrantInnen beeinflussen maßgeblich, ob diese ihre Stimme erheben oder nicht.
Abstract
(Englisch)
Globalization defines our daily life more and more and makes it even easier for us to buy products that come from other countries than regional ones. Many of these foreign products come from Almería. In this Spanish province’s agricultural sector, more than 90% of the workers come from countries other than Spain. Most of them face precarious working and living conditions, influenced by many agricultural companies’ structures. This thesis deals with the possibilities migrant workers have to speak up in order to claim their (working and social) rights. These possibilities are strongly influenced by the ability and techniques of learning spanish as well as by the context in which workers „speak up“: the workplace and the agricultural company. Part one of this thesis focuses on the context of migrant workers in agriculture: migration policy, working conditions and living conditions. Part two outlines theoretical concepts about language and power, language and migration as well as phenomenons such as (cultural) belonging, identity and mobilization considering publications of Mecheril, Bourdieu and Spivak. In part three, I will highlight a) techniques migrants use to learn Spanish, b) communication in the workplace and c) questions on whether workers are able and willing to make themselves heard to defend their rights or not. Data for this empirical part was collected with interviews and a research diary I kept during my month-long stay in Almería. The empirical data was analyzed by means of content analysis, i.e. contents of the interviews and the research diary were categorized, important topics were identified and presented, considering a broader context. Findings of the analysis show migrant workers use various different strategies to learn Spanish and do so especially outside language courses. Speaking is mostly restricted for workers inside the context of the agricultural business and spanish has to be seen as the most important lingua franca. Why migrant workers don’t speak up has various reasons, such as a lack of information or negative (self)validation of the way migrant workers speak and of their language, that influences if they see a possibility to claim their rights.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
language rights mobilization agriculture Spain Almeria labour union kommunication
Schlagwörter
(Deutsch)
Sprache Stimmlosigkeit Kommunikation am Arbeitsplatz Landwirtschaft Spanien Almeria Rechte Mobilisierung Gewerkschaft
Autor*innen
Frida Kieninger
Haupttitel (Deutsch)
Die vielfache Stimmlosigkeit der Frauen in Almerías Landwirtschaft
Hauptuntertitel (Deutsch)
Möglichkeiten und Hindernisse von ArbeitsmigrantInnen, im institutionellen und gesellschaftlichen Kontext des andalusischen Agrarsektors die eigene Stimme zu erheben
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
150 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitta Busch
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines
AC Nummer
AC08924467
Utheses ID
16353
Studienkennzahl
UA | 328 | | |
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