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Zur konstitutiven Rolle von Tarskis Wahrheitsdefinition in Davidsons Projekt der "Radikalen Interpretation"
Markus Neubauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Herbert Hrachovec
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1978
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29517.93238.194961-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit rekonstruiert Donald Davidsons Projekt der Radikalen Interpretation, wobei der Schwerpunkt auf der theoretischen Seite des Projektes liegt. Die Radikale Interpretation bezeichnet den Versuch, Sprachverstehen mit philosophischen Methoden zu erklären. Das Ziel des Unternehmens ist es, die Bedingungen des Wissens eines sprachlichen Interpreten zu bestimmen; jenes Wissen also, über das jemand verfügen muss, wenn er die sprachlichen Äußerungen eines beliebigen Sprechers versteht. Davidson wählt für seine Untersuchung die spezielle Situation eines Interpreten, der mit der Aufgabe betraut wird, Sinn aus den erkennbar sprachlichen Lauten eines Sprechers einer fremden Sprache zu gewinnen. Die Erkenntnisse aus dieser Analyse beanspruchen jedoch allgemeine Geltung, d. h. jedes Sprachverstehen beruht prinzipiell auf ihnen. In der Radikalen Interpretation gibt es eine empirische und eine theoretische Dimension. Diese handelt von einer finit axiomatischen Wahrheitstheorie als Interpretationstheorie, für die jene die empirischen Evidenzen bereit stellt. Davidson etabliert eine extensionale Interpretationstheorie, die - im Gegensatz zu intensionalen und übersetzungstheoretischen Spielarten - dem Begriff der Wahrheit eine fundamentale Rolle im Verstehensprozess zuweist. Ihm dient für dieses Vorhaben Tarskis Wahrheitsdefinition für formale Sprachen als Modell, das er für natürliche Sprachen adaptiert. Die Diplomarbeit zeigt in den ersten beiden Kapiteln wie diese Transformation vollzogen wird, indem sie die Tarskische Arbeit formal-logisch in einer zeitgemäßen Version vorstellt und aufzeigt, welche Veränderungen Davidson an dieser für sein Projekt vornimmt. Aufgrund der großen Differenzen von künstlichen und natürlichen Sprachen stellt sich die Frage, ob Davidson mit einer empirischen Wahrheitstheorie tatsächlich eine überzeugende Antwort auf das Problem sprachlichen Verstehens geben kann. Im dritten Kapitel wird eine innere Spannung in der Radikalen Interpretation aufgewiesen, die zwischen dem Erklärungsanspruch Davidsons und seinem extensionalen wahrheitstheoretischen Ansatz besteht. Er benötigt für eine erfolgreiche Anwendung seiner Theorie einen Sprecher, der sich beschreibend auf Ereignisse in der Welt bezieht, die für den Interpreten gleichermaßen gut wahrnehmbar sind. Diese Redeweise ist von sprachpragmatischer Perspektive aus jedoch nicht als Beispiel für konkrete Kommunikation einsichtig zu machen. Damit verfehlt die Radikale Interpretation das ausgegebene Erkenntnisziel, wonach das Wissen eines Interpreten von Äußerungen eines Sprechers unter realistischen Kommunikationsbedingungen benannt werden soll.
Abstract
(Englisch)
This thesis reconstructs Donald Davidson’s project of Radical Interpretation, with emphasis on the theoretical part. In his Radical Interpretation Davidson intends to explain the understanding of language by philosophical means. He describes the requirements of knowledge an interpreter must have to understand the utterances of any given speaker. For his analysis Davidson chooses a setting where the interpreter seeks to comprehend the meaning of words spoken in a foreign language. The findings of this analysis claim to have general validity, which entails that every understanding of language is based on those principles.    Radical Interpretation has an empirical and a theoretical dimension. The latter is about a finitely axiomatized theory of truth which works as a theory of interpretation, while the former provides the evidence for its theorems. Davidson establishes an extensional theory of interpretation in opposition to an intensional or translational one. Thus truth becomes the very notion in the process of understanding. Tarski´s definition of truth for formal languages serves as a model, which Davidson modifies to suit natural languages. The thesis demonstrates this transformation in detail. Due to the great differences between artificial and natural languages the question arises, if an empirical theory of truth is an appropriate tool for finding convincing answers to the problem of understanding language. The third chapter of this thesis identifies a tension within Davidson’s Radical Interpretation, between the claim for explanation and his extensional and theoretical approach to truth. To apply his theory successfully the speaker has to refer to an actual event that both, speaker and interpreter witness. From a pragmatic point of view this however is not a feasible example of an accurate communication. Therefore in the end Radical Interpretation fails its goal to determine the knowledge of an interpreter under realistic terms of communication.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Tarski Davidson "Radical Interpretation" "Theory of Truth" "Philosophy of Language" semantics
Schlagwörter
(Deutsch)
Tarski Davidson "Radikale Interpretation" Wahrheitstheorie Sprachphilosophie Semantik
Autor*innen
Markus Neubauer
Haupttitel (Deutsch)
Zur konstitutiven Rolle von Tarskis Wahrheitsdefinition in Davidsons Projekt der "Radikalen Interpretation"
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
119 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Herbert Hrachovec
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.33 Logik ,
08 Philosophie > 08.34 Sprachphilosophie
AC Nummer
AC07097799
Utheses ID
1641
Studienkennzahl
UA | 296 | 295 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1