Detailansicht

Die Odyssee des Piraten
zur Dramaturgie der "Fluch der Karibik"-Reihe
Agata Fron
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Rainer Maria Köppl
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.18520
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29569.52662.151570-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Man nimmt an, dass es Piraterie seit Anbeginn der Schifffahrt gab und auch heutzutage ist das Problem noch immer aktuell. Man ist sich bewusst darüber, dass Seeräuber gesetzlose Diebe, Verbrecher und oft auch brutale Mörder waren und sind. Warum sind Menschen dennoch von Piratengeschichten so fasziniert? Neben dieser das Publikum betreffenden Frage wollte ich in meiner Arbeit noch einer weiteren auf den Grund gehen, jener nach aktuellen Grundbedingungen: Wenn es nämlich in diesem Genre eine jahrzehntelange Flaute gab, wieso ist es ausgerechnet Gore Verbinski und seinem Team im Jahre 2003 gelungen, mit Fluch der Karibik einen Welterfolg zu landen. Wie konnte es zu dieser spektakulären Wiederbelebung des Piratenfilms kommen? Die Antwort auf die Frage nach der beeindruckenden Wirkung von Piraten, liegt, wie ich in meiner Arbeit versucht habe deutlich zu machen, in der romantischen Vorstellung von Piraten. Seit dem „goldenen Zeitalter“ der Piraterie und den in Umlauf gekommenen Berichten über die gesetzlosen Seeräuber, die sich den Regeln der Gesellschaft widersetzen, sind die den Menschen fasziniert. Durch fiktive Literatur und die darauf aufbauenden Filme entstand eine mythische Aura um die Figur des Piraten. Die Vorstellung von Freiheit und Rebellion gegen die Konventionen beflügelt die Fantasie der Zuschauer und man wünscht sich auch aus dem grauen Alltag hinaus, der Sonne entgegen zu segeln. Wie ich schon beim Schreiben meiner Fachbereichsarbeit herausgefunden habe, liegt der Hauptgrund für das Interesse am Piraten darin, dass man sich ihr Leben viel abenteuerlicher und spannender vorstellt als sein eigenes. Auch die Verortung der Piratengeschichten spielt sicherlich eine wichtige Rolle, denn ohne die exotische Szenerie des karibischen Meeres wäre der Pirat ein einfacher Räuber mit Boot. Ich habe in meiner Arbeit immer wieder darauf hingewiesen, dass das Wichtigste an einer guten Geschichte der Protagonist ist, mit dem sich der Zuschauer identifizieren kann. Dieser ist für ihn dann „der Held“ und muss nicht zwangsläufig der dramaturgische Held sein. So komme ich an dieser Stelle zur Beantwortung der zweiten, am Anfang des Kapitels gestellten Frage: Wieso gelang Verbinski ausgerechnet mit Fluch der Karibik die Wiederbelebung des Piratenfilmgenres? Meine Hypothese, dass alle drei Teile der Fluch der Karibik-Reihe dem dramaturgischen „Urmuster“ folgen, habe ich anhand der Kapitel vier bis sechs aufzeigen können. Doch alleine die Tatsache, dass die Drehbuchautoren dem altbewährten Thema und der von Vogler, beziehungsweise Campbell, beschriebenen Struktur folgten, war kein Garant für den Erfolg des Films. Denn nicht jede Heldenreise ist interessant nur weil sie dem monomythischen Aufbau folgt. Der Unterscheid zwischen Fluch der Karibik und einer klassischen Abenteuergeschichte ist, dass der dramaturgische Held, welcher zum großen Teil Will Turner ist, nicht unbedingt jener ist, mit dem das Publikum mitfiebert. Noch interessanter ist es, dass die Figur mit der sich der Zuschauer identifiziert ausgerechnet ein Pirat ist. Jack ist die prototypische Identifikationsfigur für das freiheitsliebende Publikum. Als Pirat darf er das ausleben, was dem Publikum im Alltag verwehrt bleibt: er widersetzt sich den strengen Regeln der Gesellschaft und tut wonach ihm in dem Augenblick gerade ist. Seine extravagante, schrullige Art macht ihn nur noch sympathischer. Ich hoffe gezeigt zu haben, dass auch wenn die meisten (guten) Geschichten in ihren Grundzügen ähnlich sind und die selben Stadien durchmachen, es dennoch weiterer Besonderheiten bedarf damit eine Geschichte erfolgreich werden kann. So ist die Erweiterung des Piratenfilms um den Aspekt einer Geistergeschichte eine überraschende Wende im Piratenfilm, die es so noch nicht gegeben hat. Erst das Zusammenspiel der besonderen Figur, welche Freiheit, Widerstand und vor allem großes Identifikationspotential darstellt, der überraschenden Erweiterung des Genres um den Aspekt des Fluches und der dramaturgischen Heldenreise ergibt eine „gute Reise“. Fluch der Karibik ist eine gelungene Mischung aus wahren Fakten, ironischer Reflexion des Piratenfilmgenres, actiongeladener Fiktion mit einer großen Portion Humor.
Abstract
(Englisch)
The aim of research is to explore the fascination behind the newly raised interest in pirate movies. Especially seeing that the genre of pirate movies was incredibly popular in the 1930ies until the 1950ies but seemed to vanish from theatres all together after that. Until 2003 the first Pirates of the Caribbean movie was released in the theatres this genre seemed to be “dead”. Triggered off by my early interest in pirates I want to uncover the reasons behind the big success of the Disney movies. First and foremost I will determine the dramaturgy of the story. For this purpose I examine the structure described by mythographer Joseph Campbell in his book The Hero with a Thousand Faces. He suggests that every good story follows the same pattern. Campbell was the first to describe this kind of structure which he called the “monomyth”, also known as “the hero's journey”: At the beginning of a story the hero is presented with a challenge or an adventure he has to undertake. Therefore he needs to travel to a new world where he faces some challenges. During his adventure he has to learn the rules of the new world and prove himself on multiple occasions. Can the hero survive and overcome his greatest fear, he earns the reward he sought. To complete his journey he must travel the road back to the ordinary world and share his newly earned wisdom with society. The american screenwriter Christopher Vogler wrote a guide for beginning screenwriters entitled The Writer's Journey: Mythic Structure for Writers based on Campbells “monomyth”. Following the twelve stages every hero has to endure during his journey I analysed the three Pirates of the Caribbean movies. Interestingly enough all three movies indeed comply with “the hero's journey”. However in order for a movie to be successful it is not sufficient to follow the “monomyth”. Hence there has to be something else which makes Gore Verbinski's movies stand out over other pirate movies. My research intends to elaborate on some of the reasons for the spectacular rise of interest in pirate movies. One thing in particular distinguishes Pirates of the Caribbean from other films: The extravagant and excitingly innovative character of Captain Jack Sparrow. The interesting thing about Captain Jack is that the viewers identify themselves with him even thought dramaturgically he is not the hero. As a pirate he lives the life everyone dreams about. At least once in a while people want to escape the rules dictated by society, go on an adventure and do as they please. Watching the movie they can enact their dreams and do what they would or could never do in real life through Jack Sparrow. Moreover the producer Jerry Bruckheimer adds a new aspect to the typical pirate story: a curse which turns pirates into ghosts. Due to todays modern technology the movies gain a whole new turn and something the audience has not expected from a pirate movie. The combination between the tried and trusted pirate story, a new action packed ghost story and a witty pirate captain leads to the renewed triumph of pirates in movies.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Piraten Heldenreise Monomythos Dramaturgie Fluch der Karibik
Autor*innen
Agata Fron
Haupttitel (Deutsch)
Die Odyssee des Piraten
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Dramaturgie der "Fluch der Karibik"-Reihe
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
125 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rainer Maria Köppl
Klassifikation
24 Theater > 24.12 Regie, Dramaturgie
AC Nummer
AC09024594
Utheses ID
16595
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1