Detailansicht

Gesellschaftliche Naturverhältnisse und hegemoniale Tendenzen der biobasierten Ökonomie am Beispiel niederländischer Politiken
Claus Göttfert
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Markus Wissen
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.18614
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29920.56437.995561-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der biobasierten Ökonomie, ihren gesellschaftlichen Naturverhältnissen, relevanten AkteurInnenkonstellationen und Strategien für die Etablierung einer biobasierten Ökonomie. In einer biobasierten Ökonomie werden fossilbasierte Grundstoffe durch biobasierte Grundstoffe (beispielsweise Pflanzen) ersetzt, womit eine Ökologisierung der Ökonomie erreicht werden soll. Den Fokus der Untersuchung stellen dabei die Niederlande dar, da diese in den für die Etablierung einer biobasierten Ökonomie relevanten Industriesektoren - Agrosektor, Chemiesektor und Energiesektor - aufgrund ihrer logistischen Vorteile und ihrem starken Agro- und Chemiesektor eine Vorreiterstellung innerhalb Europas besitzen. Die Untersuchung bedient sich dabei dreier theoretischer Ansätze: der Regulationstheorie zur Verortung der gesellschaftlichen Naturverhältnisse einer biobasierten Ökonomie und der gramscianischen Hegemonietheorie in Verbindung mit einer Diskursanalyse nach Hajer zur Untersuchung von (hegemonialen) Strategien für die Etablierung einer biobasierten Ökonomie. Die Arbeit schließt dabei aufgrund der konzeptionellen Nähe zwischen einer biobasierten Ökonomie und Entwürfen eines Green New Deals, die eine Ökologisierung des bestehenden kapitalistischen Systems skizzieren, an diese an. Dabei stellt sich heraus, dass bei der Etablierung einzelner biobasierter Produktionen Konzentrationserscheinungen zwischen dem Agro-, Chemie- und Energiesektor feststellbar sind. Als Verbindungsglied zwischen den unterschiedlichen Industriesektoren kommt der Biotechnologie eine Schlüsselrolle zu, da damit die Biomasseströme zwischen den Industriesektoren optimiert werden können und bestehende Infrastrukturen vor einer Entwertung geschützt werden. Für die Etablierung einer biobasierten Ökonomie, die im Interesse des Agro-, Chemie- und Energiesektors und der niederländischen Regierung ist, greift man auf das Konzept der ökologischen Modernisierung zurück: die Gewährleistung von Umweltschutz aufgrund von technischem Fortschritt und marktwirtschaftlichen Instrumenten. Zur Analyse der Strategien der AkteurInnen, die eine Verankerung der ökologischen Modernisierung als Konzept einer Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie verfolgen, werden verschiedene mit der biobasierten Ökonomie in Verbindung stehende Umweltbereiche wie beispielsweise Klimaschutz, Vermarktung und Schutz von Biodiversität oder Biotreibstoffe herangezogen. Es zeigt sich dabei, dass eine in Form der ökologischen Modernisierung ausgestaltete biobasierte Ökonomie sich nicht von ihrer naturdestruktiven Naturinwertsetzung, beispielsweise dem notwendigen großindustriellen Anbau von Biomasse, emanzipieren kann und auch neue ökologische Gefahren durch den Einsatz von Biotechnologie bestehen.
Abstract
(Englisch)
The present work deals with the biobased economy, its societal relationships with nature, relevant actors constellations and their enforcement strategies for the establishment of a biobased economy. In a biobased economy fossil-based raw materials are replaced by biobased raw materials (for example plants) to achieve a greening of the economy. The present analysis is focused on the Netherlands because the relevant industrial sectors for the establishment of a biobased economy - agriculture, chemistry and energy - are especially strong in the Netherlands. Due to logistical advantages in connection with their strong industrial sectors, they occupy a leading position within Europe. My study makes use of three theoretical approaches: firstly regulation theory for localizing the societal relationships with nature of a biobased economy, secondly and thirdly the Gramscian hegemony theory in conjunction with discourse analysis of Hajer for an analysis of (hegemonic) strategies to establish a biobased economy. Because of the conceptual proximity between a biobased economy and drafts of Green New Deals which sketch a greening of the current capitalist system, the paper tries to link to these debates and drafts. Analysis of the already established biobased productions shows a concentration between the agricultural, chemical and energy sector. Biotechnology is pivotal for these concentrations because it enables the optimization of the biomass-exchange between the involved industrial sectors and thereby prevents the devaluation of existing industrial infrastructure. For the establishment of a biobased economy, which is in the interest of the agricultural, chemical and energy sector as well as the Dutch government, the concept of ecological modernization is used. Ecological modernization suggests environmental protection through use of technological progress and market-based instruments. To analyse the strategies of the agents which pursue ecological modernization as a reconciliation between economy and ecology, different environmental policy areas connected to a biobased economy such as climate protection, commercialization and protection of biodiversity and biofuels are analysed. The paper concludes that a biobased economy, shaped by principles of the ecological modernization, does not emancipate itself from its destructive form of valorization of nature as, for example, in the large-scale industrial production of biomass. Ultimately, this paper concludes that a biobased economy retains in a fordistic societal relationship with nature and also poses new environmental risks through the use of biotechnology.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
biobased economy societal relationships with nature hegemony discourse analysis Netherlands European Union biotechnology renewable energies Green New Deal Green Economy
Schlagwörter
(Deutsch)
biobasierte Ökonomie gesellschaftliche Naturverhältnisse Hegemonie Diskursanalyse Niederlande Europäische Union Biotechnologie Erneuerbare Energien Green New Deal Grüner Kapitalismus
Autor*innen
Claus Göttfert
Haupttitel (Deutsch)
Gesellschaftliche Naturverhältnisse und hegemoniale Tendenzen der biobasierten Ökonomie am Beispiel niederländischer Politiken
Paralleltitel (Englisch)
Societal relationships with nature and hegemonial tendencies of the biobased economy on the example of Dutch policies
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
114 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Markus Wissen
Klassifikation
89 Politologie > 89.99 Politologie: Sonstiges
AC Nummer
AC08952426
Utheses ID
16679
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1