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"Rückenschmerzen sieht man nicht"
Maria Neumüller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Monika Linhart
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.18634
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30393.02242.937869-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Rückenbeschwerden stellen eine der häufigsten Gesundheitsbeschwerden in den westlichen Industrieländern dar. Insbesondere, wenn Rückenschmerzen chronisch werden, steigen die Kosten für das Gesundsystem. In der Versorgungspraxis steht die Betrachtung der körperlichen Beschwerden von RückenschmerzpatientInnen im Vordergrund, weshalb diese oft nicht adäquat unterstützt werden. Schmerz ist stets ein individuell erlebtes Phänomen, das fast immer von physischen sowie psychischen Einflussfaktoren bestimmt ist. Jedoch bleibt die subjektive Schmerzwahrnehmung in der Regelversorgung meist unsichtbar. Um die Menschen, die an chronischen Rückenschmerzen leiden, bei der Schmerzbewältigung adäquat unterstützen zu können, bedarf es eines profunden Fachwissens über die Einflussfaktoren auf dieses Schmerzphänomen sowie des Verständnisses für die individuelle Situation der Betroffenen. Dieses Verständnis ist auch die Basis für eine vertrauensvolle Pflegebeziehung. Speziell die Pflege hat durch ihre Nähe zu den PatientInnen, die Möglichkeit im Schmerzmanagement auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen. Ziel: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Darstellung der Auswirkungen von chronischen Rückenschmerzen auf die Lebensqualität aus Sicht der Betroffenen. Durch die gewonnenen Erkenntnisse aus der Analyse von qualitativen Interviews mit Betroffenen, sollen Pflegende und Personen, die in der Versorgung von SchmerzpatientInnen tätig sind sowie Angehörige das nötige Wissen und Einfühlvermögen erhalten, um den Betroffenen besser begegnen und helfen zu können. Methode: Die Datenerhebung erfolgte mittels Durchführung von zehn leitfadengestützten Interviews. Die methodische Herangehensweise bei der Analyse der Interviews wurde von zwei Auswertungsmethoden bzw. Forschungsstilen geprägt. Sowohl Aspekte der Inhaltsanalyse nach Mayring sowie der Grounded Theory nach Corbin und Strauss wurden bei der Interviewauswertung mit einbezogen. Erkenntnisse: Die in der Datenanalyse induktiv ermittelten Kategorien bilden den Rahmen der deskriptiven Darstellung der Erkenntnisse dieser Studie. Die Hauptkategorien setzen sich aus den Einflussfaktoren, den Strategien und dem Umfeld der InterviewpartnerInnen, zusammen – Komponenten, die alle auf die Lebensqualität einwirken können. Die Kategorie Einflussfaktoren beschreibt psychische und physische Einflussfaktoren auf die Lebensqualität, die durch die chronischen Rückenschmerzen entstehen. Dabei zeigte sich, dass insbesondere das Gefühl, den Schmerzen hilflos ausgeliefert zu sein, und ein – möglicherweise vermeidbarer – „Therapiemarathon“ belastende psychische Faktoren sind. Die zweite Kategorie umfasst die Strategien, die im Rahmen eines Lernprozesses entwickelt werden und Einfluss auf die Bewältigung der Schmerzen nehmen. Das soziale, berufliche und therapeutische Umfeld von Personen, die an chronischen Rückenschmerzen leiden, kann sowohl auf die Einflussfaktoren, als auch auf die Entwicklung der Strategien wirken und die Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen. Schlussfolgerung: Die gewonnen Erkenntnisse betonen die Komplexität von chronischen Rückenschmerzen und die Notwendigkeit, der individuellen Komponente im Schmerzerleben in der Ausbildung von AkteurInnen im Gesundheitswesen sowie in der Versorgungspraxis, aber auch in der wissenschaftlichen Arbeit vermehrte Aufmerksamkeit zu schenken.
Abstract
(Englisch)
Background: Back pain is one of the most frequent health issues in the industrial countries of the western world. Especially when back pain gets chronic, health care costs increase. It is common medical practice to put the focus on the physical component of this pain condition; as a result, patients often receive inadequate treatment. Pain is an individual phenomenon which is almost always influenced by both physical and mental factors. However, the subjective experience of patients who suffer from chronic back pain commonly remains invisible in medical examination. Efficient help for people suffering from back pain requires a profound knowledge of the factors that play a role in the context of this pain phenomenon; it also requires an awareness of the individual situation of the pain patient. This awareness is a prerequisite that helps the patient to develop confidence in the therapy. Purpose: The aim of this study is to describe the subjective experience of people suffering from chronic back pain. The findings from the qualitative interviews carried out for this study are to support both health care practitioners and the patients relatives acquiring the knowledge and sensitivity to be able to better interact with and help the persons with chronic back pain. Method: Data acquisition was carried out by means of ten semi-structured interviews. The methodical approach applied in the analysis of the interviews is based both on aspects of Content Analysis by Mayring and of Grounded Theory by Corbin and Strauss. Findings: The categories were inductively established from data analysis. The main categories are influencing factors, treatment strategies and the environment of the interviewees – components which all can affect one’s quality of life. The category influencing factors describes mental and physical influencing factors that arise from chronic back pain. The results show that in particular feelings of being helplessly subjected to the pain and a – possibly unnecessary – “treatment marathon” cause great mental strain for the patients. The second category covers strategies that are developed in the course of a learning process and influence the patient’s ability to cope with pain. The social, professional, and therapeutic environment of persons suffering from chronic back pain can have an impact on the influencing factors and the development of strategies by the affected persons and thus influence their quality of life. Conclusion: The findings emphasize the complexity of chronic back pain and the need to create a greater awareness of the individual experience of pain – not only in the training of health care practitioners and in health care practice, but also in the field of scientific research.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
back pain chronic pain quality of life
Schlagwörter
(Deutsch)
Rückenschmerzen chronische Schmerzen Lebensqualität
Autor*innen
Maria Neumüller
Haupttitel (Deutsch)
"Rückenschmerzen sieht man nicht"
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
XII, 121 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Monika Linhart
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC08824589
Utheses ID
16699
Studienkennzahl
UA | 057 | 122 | |
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