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Die Europäische Nachbarschaftspolitik im Libanon
Magdalena Mauracher
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Karin Liebhart
DOI
10.25365/thesis.18739
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29619.87034.301554-8
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Ausgangspunkt der Analyse ist die Annahme, dass die „gemeinsamen Werte“ der Europäischen Nachbarschaftspolitik in primäre Werte – Stabilität, Prosperität und Sicherheit – und instrumentelle Werte – Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Good Governance, marktwirtschaftliche Prinzipien – unterteilt werden können. Es wird argumentiert, dass die EU-Institutionen nicht die kategorische Definitionsmacht über die Relevanz der instrumentellen Werte gegenüber den primären Werten hat. Vielmehr haben neben den EU-Institutionen auch die EU-Mitgliedsstaaten, die Internationale Gemeinschaft, die regionale und die nationale Dynamik entscheidenden Einfluss auf die Ausformung der normativen Grundlage der ENP. Diese Annahmen werden anhand der ENP-Libanon getestet.
Die ENP-Libanon ist v.a. von der Betonung sicherheitspolitischer Komponenten der Zusammenarbeit und einer regionalen Ausrichtung geprägt, die die Beziehung zwischen Syrien, dem Libanon und der EU ins Zentrum des politischen Dialogs stellt.
Im Analysezeitraum 2006-2011 zeigt sich, dass v.a. die relative politische und ökonomische Macht der EU gegenüber Syrien die Relevanz der instrumentellen Werte in der ENP-Libanon definiert und deren hohe Volatilität bedingt.
Die interne Komponente der ENP-Libanon ist von einer engen Bindung der ENP an die pro-westlichen Eliten des Libanon gekennzeichnet, was nicht nur institutionelle Reformen, die deren Macht beschneiden könnten, verhindert, sondern auch den Handlungsspielraum der EU gegenüber anderen politischen Akteuren im Land und der Region erheblich einengt.
Neben Syrien, das die ENP-Libanon auf regionaler Ebene prägt und der internen politischen Dynamik des Libanon, die den Handlungsspielraum der EU einengt, limitieren auch die EU-Mitgliedsstaaten und die internationale Gemeinschaft die Definitionsmacht der EU.
International beherrschen Feedback-Effekte zwischen dem dominanten Diskurs der internationalen Gemeinschaft zu Syrien und der Hizbullah und den EU-Institutionen die Ausrichtung der ENP, während auf EU-Mitgliedsstaatsebene v.a. Frankreich durch seine historischen Verbindungen zum Libanon die ENP-Libanon von innen prägt.
Die Protestbewegungen in der arabischen Welt haben darüber hinaus vor Augen geführt, dass institutionelle Reformen und gesellschaftliche Transformation in der MENA Region vollständig unabhängig von der EU und der transformativen Macht der Europäischen Nachbarschaftspolitik geschieht.
Abstract
(Englisch)
The breaking down of the so called “common values” of the European Neighbourhood Policy (ENP) into primary values - i.e. Stability, Prosperity and Security – and instrumental values – i.e. Democracy, Rule of Law, Good Governance and the Principles of Market Economy – marks the beginning of this analysis. It is argued here that the EU’s institutions do not have the power to decide unilaterally over the relevance of instrumental values vis-à-vis the primary values of the ENP. EU member states, along with dynamics of the international community, regional and national politics influence the ENP’s normative foundation.
This assumption will be further tested through an analysis of the ENP-Lebanon and its feedback-effects.
The Syria-Lebanon-EU triangular relation makes up the main focus of the ENP-Lebanon along with an emphasis on security in the political cooperation. The EU-Syrian relation, the relative power or powerlessness of the EU vis-à-vis Syria, in political and economic terms, defines the relevance of instrumental values in the ENP-Lebanon and their volatility.
Internal aspects of the ENP-Lebanon on the other hand are characterised by a strong link between ENP policy and the pro-Western elites of Lebanon, which not only hinders institutional reform – reforms could jeopardise the elites’ power structures – but also limits the EU’s scope of action in the entirety of the political spectrum in Lebanon. While Syria determines the ENP-Lebanon on a regional level and the link to pro-Western elites limits the EU’s scope on a national level, EU-member states and the international community also constrain the EU’s power over definition and relevance of the ENP’s normative foundation. On an international level, feedback-effects between the international “powerful discourse” on Syria and Hezbollah and the EU institutions affect the normative construction of the ENP-Lebanon while, on a member state level, France’s historic ties form the ENP-Lebanon internally.
However, the protests and revolutionary movements in the Arab world beginning in 2011 clearly show that institutional reforms and social transition in the MENA region is completely independent from EU politics and the “transformative power” of the ENP, regardless of the relevance of its “common values”.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Lebanon EU European Neighbourhood Policy
Schlagwörter
(Deutsch)
Libanon EU Europäische Nachbarschaftspolitik
Autor*innen
Magdalena Mauracher
Haupttitel (Deutsch)
Die Europäische Nachbarschaftspolitik im Libanon
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
139 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karin Liebhart
Klassifikation
89 Politologie > 89.70 Internationale Beziehungen: Allgemeines
AC Nummer
AC09031924
Utheses ID
16796
Studienkennzahl
UA | 300 | | |