Detailansicht
Die Europäische Union auf dem Weg zur partizipativen Bürgerunion
Walter Hienert
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Gernot Stimmer
DOI
10.25365/thesis.18906
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29591.33760.854661-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Vertrag von Lissabon, die Bürgerinnen und Bürger sind nun mit den Mitgliedstaaten Träger des politischen Systems der Europäischen Union, ist vorbestimmt durch die Beschlüsse des Europäischen Rates, die eine Reform der Verträge mit neuen Lösungen für mehr Demokratie, Transparenz und Handlungsfähigkeit vorsahen.
Was fehlt, ist ein bürgernaher Vertrag, der mehr Transparenz bietet und eine geeignete Legitimations-Grundlage zur Antwort schafft: „Wozu brauchen wir die Europäische Union?“ Der Vertrag allein schafft kein Europabewusstsein. Erst das Miteinander-Handeln und Kommunizieren der Bürger führt zur kollektiven Identitätsbildung und zur Legitimation der Union. Das untersuchte Engagement der Zivilgesellschaft zeigt Ansätze eines kontinuierlichen Prozesses zum Entstehen einer europäischen politischen Identität als Ergänzung zur nationalen. Gemeinschaftliche Sozialpolitik auf Unionsebene wäre ein identitätsstiftender Wert beizumessen, fehlten dazu nicht Kompetenzen als auch grundlegende Ressourcen.
Die Europäische Union als Bürgerunion ist unverzichtbar. Dies zeigen die Auswirkungen der Globalisierung, die geopolitischen Veränderungen in der Welt und die zunehmend größer werdende Bedeutungslosigkeit der Nationalstaaten. Dazu kommt eine wachsende Politikverdrossenheit der Bürger, auch als Folge fehlender Reformfähigkeit in den Mitgliedstaaten. Was die europäische Realität betrifft, ist es nur die Kommission, die von einem „Europa der Bürger“ spricht, während die Mitgliedstaaten als die „Herren der Verträge“ allein bestimmend sind. Das intergouvernementale System ist in der Art und Weise wie mit der Schuldenkrise umgegangen wird, nicht zukunftstauglich.
Daher benötigt die Europäische Union eine bürgernahe Verfassung mit einer Wahlordnung zum Europäischen Parlament und der Einrichtung eines europaweiten Referendums als direkte und unmittelbare Einbindung der Bürger. Dazu gehört ein Mehr an Engagement der nationalen Regierungen, der
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Europäischen Politischen Parteien mit den jeweiligen nationalen Parteien, dazu gehören eine europaweite Öffentlichkeit zu den wichtigen Entscheidungsfragen und Bürger mit Europafähigkeit als Eigenschaft, zu verstehen, was Europa bedeutet. Das heißt, das Elitenprojekt europäische Integration zu einer Angelegenheit der Bürger Europas zu machen. Die Finanzkrise und der damit verbundene Vertrauensverlust erfordert die demokratische Legitimierung von Entscheidungen generell und bezüglich der Eurozone neu zu denken. Dazu bedarf es verantwortungsbewusster Politiker mit dem politischen Willen zur Anwendung der Gemeinschaftsmethode auf Basis einer mittelfristigen Vertragsänderung, die unter Einbindung der Bürger durch intensive Überzeugungsarbeit und entsprechende politische Information vorzubereiten ist.
Abstract
(Englisch)
It was not until the treaty of Lisbon that European citizens became agents equal to nation states in the political system of the European Union. Still, a citizen-focused treaty, ensuring more transparency and providing the background for a European Identity as response to the question “Why do we need the European Union?” is missing. The treaty alone does not create European awareness. Only cooperative action, inter-action and communication of European citizens would lead to the creation of a collective identity, and thus to the legitimization of the Union. Having said that the analysed engagement of a civil society shows already first signs of an emerging European political identity – complementing and not replacing existing national identities. Common social politics could also create identity, but up until now the necessary resources are still missing.
A European Union as a Union of Citizens is inevitable. This is proven by the effects of globalization, geopolitical changes in the world and the increasingly insignificance of the nation-state. These problems are further aggravated by the increasing disenchantment with national politics in response to the lacking reforms of the member states. Concerning the contemporary “reality” it is only the Commission that evokes the “Europe of Citizens” whereas the national governments of the member states are still in charge of European politics. This intergovernmental system has no viable political prospect, as proven by today’s crisis-response of the European Union concerning the debt-crisis.
This is why the European Union needs a Constitution focussing on the citizen, with election regulations for the European Parliament, the establishment of pan-European referenda as a direct and immediate inclusion of European citizens. For this the European Union needs a heightened commitment of the national governments, the European political parties (in tandem with the corresponding national parties). For this purpose responsible politicians are needed with the political will to implement common European policies on the basis of a revision of the treaty. However this revision can only succeed with the involvement of a civil society through thorough advocacy and corresponding preliminary political information politics.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
European Union Treaty of Lisbon participative union of citizens
Schlagwörter
(Deutsch)
Europäische Union Vertrag von Lissabon partizipative Bürgerunion
Autor*innen
Walter Hienert
Haupttitel (Deutsch)
Die Europäische Union auf dem Weg zur partizipativen Bürgerunion
Paralleltitel (Englisch)
The European Union becoming a Participative Union of Citizens
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
XIII, 378 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Gernot Stimmer ,
Peter Gerlich
AC Nummer
AC09043095
Utheses ID
16942
Studienkennzahl
UA | 092 | 300 | |