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Afrikanische Religionen als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung
die Auseinandersetzung mit dem Glaubenssystem der Yorùbá Südwestnigerias im historischen Prozess
Andrea Bauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hans Gerald Hödl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.18939
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29552.92101.595270-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Laufe der Wissenschaftsgeschichte kam es zu der Entstehung eines großen literarischen Korpus, welcher dem Versuch einer adäquaten Darstellungsweise afrikanischer Kulturen und Gesellschaften nachgeht. Die darin enthaltenen Werke sind oft unterschiedlichen disziplinären Ursprungs und liegen auch differierenden Motivationen zugrunde, allerdings verbinden sie – insbesondere in Bezug auf kulturelle Fragen - die meist wenig analytischen Beschreibungen der Gegebenheiten. Aufgrund einer derartigen unkritischen Vorgehensweise einiger AutorInnen, kam es zu so genannten „reductive abstractions“ (Hallen 2000: 38), also der Hervorhebung und Überinterpretation gewisser Elemente afrikanischer Kulturen und deren unmittelbaren Assoziation mit einer „afrikanischen Weltsicht“. Ausgehend von der Frage, wie „authentisch“ die Darstellung von Religion als etwas sehr Subjektives und Dynamisches wirklich sein kann, widmet sich die vorliegende Diplomarbeit der Repräsentation afrikanischer Religionen durch unterschiedliche Wissenschaftszweige, wie Ethnologie, Theologie, Religionswissenschaft, Philosophie und Geschichtswissenschaft, im historischen Prozess, wobei der Fokus auf den Veränderungen in den Zugängen und Darstellungsweisen liegt. Beispielhaft wird die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Glaubenssystem der Yorùbá im Südwesten Nigerias und insbesondere mit der Ifá-Divination beleuchtet. Dazu werden ausgewählte Publikationen zu Ifá von europäischen und afrikanischen Autoren herangezogen und kritisch analysiert. Außerdem erfolgt durch die Unterteilung der ausgewählten Texte anhand drei großer Perioden eine Gegenüberstellung der Literatur unterschiedlicher historischer Zeitabschnitte. Die Analyse beginnt mit der Zwischenkriegszeit, da hier die Anfänge der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit afrikanischen Religionen anzusetzen sind. Danach folgt die Phase von den 1940er Jahren bis zur großen Welle der Unabhängigkeiten der afrikanischen Länder in den 60ern. Die letzte Phase der Analyse beginnt mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962), wodurch sich die Wahrnehmung von afrikanischen Religionen veränderte, und enthält auch modernere wissenschaftliche Texte zum Glaubenssystem der Yorùbá. In der Annahme, dass Authentizität in der Darstellung afrikanischer Religionen vor allem aus einer Vielzahl an Stimmen heraus entsteht, enthält diese Arbeit auch Interviews mit drei Experten der Yorùbá-Kultur: Prof. Wande Abímbólá, ein praktizierender Babaláwo; Prof. Akínwùmí Ìşòlá, Schriftsteller, Universitätsprofessor und Experte für die Sprache und Kultur der Yorùbá; und schließlich Dr. S. A. Osunwole, Professor für Ethnomedizin und Heiler. Die theoretische Einbettung der Arbeit erfolgt einerseits aufgrund der Ansätze des ghanaischen Philosophen Kwasi Wiredu (1998), der die Auferlegung fremder philosophischer Traditionen und Denkkategorien in afrikanischen Denksystemen zurzeit des Kolonialismus thematisiert, andererseits spielen Überlegungen von Quine (1960) und Bourdillon (1993) bezüglich möglicher Hindernisse im wissenschaftlichen Umgang mit afrikanischen Religionen eine wichtige Rolle.
Abstract
(Englisch)
In the course of history it came to the emergence of a huge literary corpus, which tries to describe African cultures and societies in an appropriate way. Although the texts included are of different disciplinary origins and therefore based upon diverging motivations, they share mostly insufficient descriptions of reality particularly with regard to cultural issues. Due to such uncritical approaches of some writers so-called „reductive abstractions“ (Hallen 2000: 38) developed and caused the accentuation and overinterpretation of certain aspects in African cultures and their direct association with an „African worldview“. Based on the question how „authentic“ the portrayal of religion as something very subjective and dynamic can really be, this master thesis attends to the representation of African religions through different academic disciplines, such as anthropology, theology, religious studies, philosophy and historical science, in historical process. In this connection the focus lies on the changes of approaches and descriptions. Exemplary the scientific debate on the belief system of the Yorùbá in Southwestern Nigeria and particularly on the Ifá divination will be examined by analysing selected publications on Ifá written by Europeans as well as Africans. Furthermore a comparison of the available literature of different historical periods of time will be carried out by means of dividing the selected texts in three major phases. The analysis starts with the interwar period when the scientific debate on African religions had its beginning. Afterwards the period from the 1940ies up to the independences of the African countries in the 1960ies will be illuminated. The last phase of the analysis starts with the convention of the Second Vatican Council (1962), which changed the perception of African religions, and contains also recent publications on the Yorùbá and their belief system. Assuming that authenticity in context of African religions can only emerge out of a diversity of voices this thesis also includes interviews with three experts on Yorùbá culture: Prof. Wande Abímbólá, a practising babaláwo; Prof. Akínwùmí Ìşòlá, writer, university professor and expert on language and culture of the Yorùbá; and finally Dr. S. A. Osunwole, professor of ethnomedicine and healer. Following theoretical concepts will serve as references: Kwasi Wiredu (1998), a philosopher from Ghana, picks out the imposition of philosophical traditions and categories in African thought systems at the time of colonialism as a central theme. In addition the considerations of Quine (1960) and Bourdillon (1993) concerning possible barriers in dealing with African religions from an academic point of view play an important part of this thesis.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
African religions research barriers Yorùbá
Schlagwörter
(Deutsch)
Afrikanische Religionen Erforschung Problemstellungen Yorùbá
Autor*innen
Andrea Bauer
Haupttitel (Deutsch)
Afrikanische Religionen als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Auseinandersetzung mit dem Glaubenssystem der Yorùbá Südwestnigerias im historischen Prozess
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
VII, 135 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hans Gerald Hödl
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.13 Wissenschaftspraxis
AC Nummer
AC09023471
Utheses ID
16972
Studienkennzahl
UA | 390 | | |
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