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Rekonstruktion im Theater von Rimini Protokoll
der Moment der Erinnerung
Julia Elisabeth Burger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Monika Meister
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2063
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29495.59100.584970-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In einer Zeit, in der mediale Speicherkapazitäten eine mündliche Überlieferung aushebeln und überholt erscheinen lassen, widmen sich verschiedene Disziplinen der Erinnerung und ihrem rekonstruktiven Moment. Auch Kunst, Theater und Performance reihen sich ein. Das Regiekollektiv Rimini Protokoll (Haug/ Kaegi/ Wetzel) rekonstruierte im Jahr 2007 die Uraufführung von Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ und befragte diesen Tag (29. Januar 1956), diese Aufführung und das Publikum nach seinem kollektiven Gedächtnis. Gründe für eine solche Beschäftigung sind zum einen im schlichten Zeitfaktor zu suchen, Erinnerung an Vergangenheit in einen bestehenden und abrufbaren Zustand zu versetzten, aber zum anderen auch in einer Reizüberflutung medialer Bilderwelten, aus denen unsere Realität seit einigen Jahren besteht. Da Bilder zu einer eigenen Bezugsquelle von Wirklichkeit geworden sind, verliert die Frage, nach ihrem Wahrheitsgehalt deutlich an Relevanz. Stattdessen treten andere Fragen in den Vordergrund: Welche Bedeutung haben medial vermittelte Bilder heute für uns? Die direkte Anschauung gerät in den Hintergrund und rezipiert wird beinahe ausschließlich medial. Geschichte wird zu einer gigantischen Live-Übertragung: der Moment des Geschehens wird in ein Bild komprimiert das alles zeigt, aber wenig aussagt. Authentizität wird durch die permanent mediale Verfügbarkeit von Bildern verringert. Hier wird die Sehnsucht nach Materialität spürbar: Das Publikum, der Livecharakter und die kollektive Erfahrung im Raum, sind Teile dieser. Die Rekonstruktion von realen Ereignissen stellt die Frage, in wiefern Erinnerung als Wahrnehmungsvorgang medial geprägt ist, oder sich auf den realen Körper im Raum bezieht. Anhand zweier Produktionen von Rimini Protokoll, zum einen „Wallenstein. Eine dokumentarische Inszenierung“, zum anderen „Uraufführung: Der Besuch der alten Dame“ wird beschrieben, was es bedeutet, Theater als Ort der Erinnerung zu begreifen und diese zu rekonstruieren.
Abstract
(Englisch)
In times when media-based memory capacities outstrip oral transmission oral tradition and make it seem out-dated, several areas are devoted to the topic of Memory and its reconstructive qualities. Among them are Art, Theatre and Performance. In 2007 the directors collective Rimini Protokoll (Haug/ Kaegi/ Wetzel) reconstructed the world premiere of Friedrich Dürrenmatts “Der Besuch der alten Dame”, which took place in Zurich on 29. January 1956, and set out to rediscover the collective memory of the day, the performance and the audience. The motivation for this undertaking is rooted in a desire to transform memories into something continuously available and retrievable. It can also be interpreted as a reaction to overstimulation due to mediated realities that have come to constitute our reality. Since images have become an independent source of reality, questions concerning their degree of `realness` have lost relevance. Yet, other questions come to the fore: What meaning is communicated through media and how can it be decoded? The direct look is marginalized where our reception is being increasingly medialized. History becomes a gigantic live-broadcast: the moment is comprised into a picture, which shows a lot, but tells a little. Authenticity is reduced to the permanent availability of images. This is where a certain longing for materiality becomes palpable: The audience, the live-situation, and the collective experience in specific spaces. The reconstruction of real events poses the question to what degree memory, as a mode of reception, is shaped by the media, or how far it relates to real bodies in real spaces. On the basis of two Productions by Rimini Protokoll, namely “Wallenstein. Eine dokumentarische Inszenierung” and “Uraufführung: Der Besuch der alten Dame”, this thesis describes what it means to understand theatre as a place of recollection and reconstruction of the past.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Rimini Protokoll memory reconstruction
Schlagwörter
(Deutsch)
Rimini Protokoll Dokumentartheater Erinnerung Rekonstruktion
Autor*innen
Julia Elisabeth Burger
Haupttitel (Deutsch)
Rekonstruktion im Theater von Rimini Protokoll
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Moment der Erinnerung
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
111 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Monika Meister
Klassifikation
24 Theater > 24.03 Theorie und Ästhetik des Theaters
AC Nummer
AC07089382
Utheses ID
1720
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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