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Studien zu Leben, Wirken und Persönlichkeit des P. Cornelius Scipio Nasica Serapio (cos. 138 v. Chr.)
Stefan Christian Mezgolits
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Herbert Heftner
DOI
10.25365/thesis.19231
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29593.37868.333953-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit soll einen Überblick über den Forschungsstand zu Person und Wirken des P. Cornelius Scipio Nasica Serapio (Konsul 138 v.Chr.), geben, die hierzu nötigen Quel-len und bisherigen Arbeiten heranziehen und die offenen Forschungsfragen benennen. Da der überwiegende Teil der Quellen und der Literatur sich mit Nasica nur in seiner Rolle als Gegenspieler des Tiberius Gracchus beschäftigt, und da noch keine umfassen-de Monographie zu Nasica vorliegt, müssen die wenigen vorliegenden Hinweise in die weiteren Zusammenhänge eingebunden werden.
Diese werden einerseits mittels der prosopographischen Herangehensweise deutlich, die das persönliche Umfeld, die Familie und die Freundschaften und Allianzen Nasicas be-leuchtet, andererseits anhand der politischen und gesellschaftlichen Umstände.
Die Arbeit muss hierzu jedoch, wegen der dürftigen und zudem problematischen Quel-lenlage, auch auf indirekte Hinweise zurückgreifen, um die Vorgänge zu erschließen. Ein weiteres Problem dürfte die emotionale wie politische Aufladung der damaligen Konflikte sein, die auch die Historiker des 19. Und 20. Jahrhunderts noch in starkem Maße polarisierte und statt zu einer Aufklärung über die tatsächlichen Vorgänge eher zu Werturteilen über die Personen führte.
Die Quellenlage zu der Zeit von den Gracchen bis hin zu Sulla ist verhältnismäßig dürf-tig – es gibt nur wenige zeitgenössische Texte oder Inschriften. Nahezu alle ursprüngli-chen lateinischen Quellen sind verloren gegangen, daher lassen sich die politischen Begriffe der Zeit fast nur aus griechischsprachigen Quellen erschließen.
Bei den Quellen zur gracchischen Zeit ist zudem zu beachten, daß in Rom die Erfahrun-gen der griechischen Geschichte als sehr bedeutsam eingeschätzt wurden. Diese Erfah-rungen wurden vor allem von Polybios geschildert und interpretiert, wobei dieser Autor sich auch wegen seiner lobenden Darstellung Roms großer Beliebtheit erfreute, aber von der traditionellen Staatsformenlehre ausging. Diese sah die „Mischverfassung“ Roms als sehr stabil an, war jedoch kaum geeignet, die sich gerade zu dieser Zeit an-bahnenden Umbrüche zu verstehen oder zu erklären.
Die Quellen weisen teils Gemeinsamkeiten auf, so etwa Nasicas Aufruf zur Rettung der Republik, („Qui rem publicam salvam esse volunt, me sequantur“), der sich bei mehre-ren Autoren findet (Val. Max. 3,2,17; Plut. Tib. Gracch., 19,3 und App. civ., 1,16). Es exis-tieren jedoch auch starke Unterschiede, die sich bereits in der Schilderung der Gescheh-nisse bemerkbar machen. So bezeichnen einige Quellen Nasica als persönlichen Mörder des Tiberius, andere führen dessen Tod – allgemeiner – auf tumultuarische Umstände zurück oder rechtfertigen ihn gar.
Der Mord an Tiberius und seinen Anhängern stellt eine im innerrömischen Machkampf neuartige Qualität dar, zumal Nasica diese Tat in seiner Eigenschaft als Pontifex Maxi-mus beging und die Umstände auf eine bewusste Opfergestik und religiöse Aufladung hindeuten, wenn auch die Vorgänge nicht geklärt werden können.
Nasica bleibt eine Person, die in der Geschichtsschreibung vielfach als ein Symbol bzw. ein Beispiel herangezogen wurde. Wie bei jeder historischen Gestalt existieren auch bezüglich des Nasica folgerichtig mehrere Sichtweisen, die von den jeweiligen politi-schen und moralischen Standpunkten der Verfasser abhängen. Dabei bildet die Beurtei-lung des Nasica in der Regel das Spiegelbild der Beurteilung des Tiberius: Wer die gracchischen Reformen begrüßt, tendiert eher dazu Nasica als selbstsüchtig und hoch-mütig zu schildern. Besonders augenfällig sind die Diskrepanzen zwischen Appian und Plutarch. Er lässt sich von den Autoren gut als Projektionsfläche für die eigenen Wert-vorstellungen nutzen. Daß eine solche Projektion in der Historiographie immer wieder vorkam, erschwert sicherlich den Blick auf die historische Persönlichkeit Nasicas.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
P. Scipio Nasica Serapio Pontifex Maximus
Autor*innen
Stefan Christian Mezgolits
Haupttitel (Deutsch)
Studien zu Leben, Wirken und Persönlichkeit des P. Cornelius Scipio Nasica Serapio (cos. 138 v. Chr.)
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
118 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Herbert Heftner
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC09042011
Utheses ID
17224
Studienkennzahl
UA | 310 | | |