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Integrationsinitiativen in Wien
Analyse des sozialpädagogischen Unterstützungsangebotes für MigrantInnen am Beispiel des Wiener Vereins Zeit!Raum
Domenika Gasser
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Gabriele Khan
DOI
10.25365/thesis.19266
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29459.44567.538169-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit stehen die Themen Kultur, Interkulturelle Pädagogik und kritische Reflexion, sowie Migration und Integration im Mittelpunkt der Analyse. Ziel ist es, die The-men aus sozialpädagogischer Perspektive zu reflektieren, um in weiterer Folge ein für die So-zialpädagogik angemessenes Integrationskonzept zu erarbeiten.
Diesbezüglich erfolgt im ersten Teil der Arbeit eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Kultur-, Migrations-, und Integrationsbegriff und es werden unterschiedliche Konzepte und Herangehensweisen diskutiert. Zuerst wird zwischen einem traditionellen Verständnis von Kultur und einem dynamischen Kulturgedanken unterschieden, anschließend erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Konzept der Interkulturellen Pädagogik, wobei es dieses zu überdenken bzw. kritisieren gilt. Im Zuge weiterer sozialpädagogischer Überlegungen werden die Pädagogik der Vielfalt bzw. die Migrationspädagogik als alternative Modelle zur Interkul-turellen Pädagogik vorgestellt und ihre Bedeutung begründet. Danach erfolgt eine detaillierte Beschäftigung mit dem Migrationsbegriff, wobei sowohl Typen und Arten von Migration als auch von MigrantInnen genannt werden sollen. Den Kern der Arbeit stellt die folgende Aus-einandersetzung mit dem Integrationsbegriff dar. Diesbezüglich werden die verschiedenen Konzepte von Integration dargestellt, um einen für die Sozialpädagogik angemessenen Ansatz erarbeiten zu können. In diesem Kontext wird Integration als wechselseitiger Prozess defi-niert, bei dem gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit in den Bereichen Arbeits-, Bildungs- und Wohnungsmarkt sowie politische Partizipation voraussetzend sind. Weiteres wird untersucht, inwiefern MigrantInnen in diesen vier gesellschaftlichen Bereichen benach-teiligt bzw. diskriminiert werden und wie die Pädagogik dagegen ankämpfen kann.
Im zweiten Teil, der empirischen Studie, erfolgt zunächst eine genaue Beschreibung der Da-tenerhebungs- als auch der Datenauswertungsmethode. Für die Datenproduktion wurden demnach leitfadengestützte ExpertInneninterviews aus der qualitativen Sozialforschung durchgeführt. Anschließend wurden die durch die Interviewtranskription gewonnenen Infor-mationen mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Unterstützend dazu wurde ein Kodierleitfaden erstellt, in welchem die Kategorien definiert, Ankerbeispiele ge-nannt und die jeweiligen Abstraktionsniveaus gebildet wurden.
Die Auswertung der Interviewtranskripte zeigt, dass Zeit!Raum dem in der Theorie ausgear-beiteten wechselseitigen Verständnis von Integration im Sinne von Chancengleichheit und Gleichberechtigung folgt. Alle Mitglieder definieren demnach Chancengleichheit und gesell-schaftliche Teilhabe als wesentliche Elemente im Integrationsprozess und versuchen auf ihre unterschiedliche Weise, die Teilhabemöglichkeiten der MigrantInnen zu stärken. Diesbezüg-lich sehen es die interviewten Personen als zentrale Aufgabe, zur Anerkennung kultureller Vielfalt bzw. unterschiedlicher kultureller Werte, religiöser Ansichten und in Folge zum ge-genseitigen Respekt unterschiedlicher Lebensweisen beizutragen. Um die Partizipationschan-cen am gesellschaftlichen Leben für MigrantInnen zu verbessern, entwickeln die Vereinsmi-tarbeiterInnen zahlreiche Integrations- und Antidiskriminierungsprojekte wie beispielsweise „Sowieso Mehr!“ oder „Gemma`s an!“. Wichtige pädagogische Elemente in der Arbeit von Zeit!Raum, welche auch in den einzelnen Projekten berücksichtigt werden, stellen hierbei die Vermittlung von Handlungsfähigkeit, sozialer Kompetenz und Selbstwertgefühl dar. Ziel ist es, die Selbstständigkeit bzw. Selbstaktivität der TeilnehmerInnen zu stärken, dass diese in Folge selbstständig handeln können bzw. besser mit Diskriminierung umgehen können. Nie-derschwelligkeit, Zielgruppenneutralität, Elternarbeit und learning by doing stellen weitere pädagogische Konzepte in der Arbeit bei Zeit!Raum dar. Der Sprache kommt zudem eine große Bedeutung zu, da sie als Mittel zur Chancengleichheit gesehen wird. Dementsprechend geht es jedoch nicht nur darum, die deutsche Sprache zu fördern und diese erlebbar zu ma-chen, sondern es gilt, auch die jeweiligen Erstsprachen zu fördern. Mehrsprachigkeit wird als positive Ressource angesehen. Mittels muttersprachlichen Unterrichts soll sowohl das Erlernen der deutschen Sprache als auch Mehrsprachigkeit gefördert werden.
Die in der Arbeit dargestellten Projekte der Mitglieder des Vereins Zeit!Raum sprechen für ein lebendiges Bild multiethnischer Praxis in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Dabei ist es der gemeinwesenorientierten Organisation wichtig, dass sie durch ihre multiethnische Personalstruktur auch als Vorbildfunktion fungiert. Dies soll das Selbstvertrauen von Migran-tInnen stärken und Vorurteile abbauen helfen. Die Unterstützungsinitiativen des Vereins tra-gen weiteres allesamt bildende Aspekte in sich und zielen darauf ab, die gesellschaftliche Par-tizipation der MigrantInnen durch Bildungsmaßnahmen zu verbessern. Ziel ist es, eine für alle gleichmögliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder sozialem Status, zu ermöglichen und sinnvolle Freizeitgestaltung gratis zur Verfügung zu stellen.
Der Verein Zeit!Raum kann in diesem Zusammenhang als vorbildliches Beispiel in der Praxis gesehen werden, da er die wechselseitige Anerkennung und ein gemeinsames Miteinander fördert und versucht, benachteiligte Personen zu unterstützen und in das gesellschaftliche Le-ben zu integrieren. Abschließend kann somit gesagt werden, dass der Verein als Ganzes sehr zur Integration von MigrantInnen beiträgt und eine positive Wirkung auf das zwischen-menschliche Zusammenleben der Menschen im 15. Wiener Gemeindebezirk ausübt.
Abstract
(Englisch)
The issues of culture, intercultural pedagogy and critical reflection, as well as migration and integration are the main focus of analysis of this paper. Its principal objective is to examine these issues from a social pedagogic perspective, in order to develop an appropriate integration concept.
The first part of this paper will contain a theoretical discussion on the ideas of culture, migration and integration, including a discussion on different concepts and approaches. After differentiating between traditional and dynamic understandings of culture, the paper will analyse the concept of intercultural pedagogy, thereby critically reviewing and reassessing the issue. Further considerations on social pedagogy will also introduce the pedagogy of diversity as an alternative model to intercultural pedagogy and will explain its importance.
After this, there will be a detailed examination of the definition of migration, in which the types and forms of migration as well as migrants will be stated. The most important part of this paper will be the following discussion about the concept of integration itself. For this sake, differing concepts of integration will be presented in order to create an approach that is appropriate for social pedagogy. In this context integration will be defined as a two-way process, in which social participation and equality of opportunities in the fields of work, education and accommodation as well as political participation are absolutely necessary components. The degree to which Migrants are discriminated against in these four areas will be analysed, in order to find ways in which pedagogy can provide viable countermeasures.
The second part of this paper is the empirical study. It will start with a detailed description of the data acquisition method as well as the data analysis method. Data was collected from interviews of experts in the qualitative social research field, and subsequently analysed according to the qualitative content analysis method. A supporting coding guideline was also created, in which categories are defined, examples are given and the respective levels of abstraction are established.
The interpretation of the interviews shows that Zeit!Raum adheres to a reciprocal understanding of integration in the sense of equality of opportunity and rights. All members define equality and social participation as basic elements of the integration process and try to improve the possibilities for participation in society. In this regard, all interviewees attach high importance to promoting acceptance of cultural diversity as well as differing cultural and religious values, thereby contributing to more respect for different lifestyles. To improve the opportunities of migrants to participate in society, the members of Zeit!Raum develop numerous integration and anti-discrimination projects such as “Sowieso Mehr” or “Gemma´s an!”. Important pedagogical elements in the daily work of Zeit!Raum, which are also considered in each individual project, include encouraging pro-activeness, social skills and self-esteem. The ultimate goal is to strengthen self-reliance and individual initiative of participants, in order for them to be able to act independently and better deal with discrimination. Trust, target group neutrality, work with parents and learning by doing are further pedagogical concepts applied in the work of Zeit!Raum. Language is another area of significant importance, as it presents a mean to achieve equality of opportunity. Not only is it important to promote German language skills, but emphasis must also be put on fostering individual native language skills, as multilingualism is also seen as a beneficial resource. Lessons in the native language of participants will promote the acquisition of German language skills as well as encourage multilingualism. The projects illustrated in this dissertation portray a vibrant image of the multiethnicity inherent in youth work today. It is important for community-oriented organisations to act by example in encouraging a multiethnic workforce. This will strengthen self-confidence of migrants and contribute to reducing prejudices. The supporting initiatives of Zeit!Raum all contain educational aspects and are aimed at improving the social participation of migrants through education measures. The aim is to enable equal conditions for participation in social life, regardless of ancestry, religion, gender or social status, and to provide meaningful recreational activities for free.
The organisation Zeit!Raum can, in this context, be seen as an ideal example of successful work in practice, as it advocates mutual acceptance and cooperation. It also strives to support disadvantaged people and helps them integrate into social life. In conclusion, it can therefore be said that the organisation as a whole strongly contributes to integration of migrants and positively affects interpersonal relations of people living in the 15th district of Vienna.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
integration migration culture intercultural pedagogy social pedagogy
Schlagwörter
(Deutsch)
Integration Migration Kultur Interkulturelle Pädagogik Migrationspädagogik Sozialpädagogik
Autor*innen
Domenika Gasser
Haupttitel (Deutsch)
Integrationsinitiativen in Wien
Hauptuntertitel (Deutsch)
Analyse des sozialpädagogischen Unterstützungsangebotes für MigrantInnen am Beispiel des Wiener Vereins Zeit!Raum
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
252 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gabriele Khan
Klassifikation
79 Sozialpädagogik > 79.18 Soziale Arbeit mit Minderheiten
AC Nummer
AC09403991
Utheses ID
17256
Studienkennzahl
UA | 297 | | |