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Eine philosophische Analyse der Poesie von Sor Juana Inès de la Cruz an Hand des Werkes von Octavio Paz
Christina Hörzinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Heinz Krumpel
DOI
10.25365/thesis.19556
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30443.00142.890359-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit analysiere ich die Poesie von Sor Juana Inès de la Cruz an Hand des Werkes von Octavio Paz.
Octavio Paz (1914-1998) ist ein mexikanischer Schriftsteller. Seine Hauptwerke sind „Das Labyrinth der Einsamkeit“ (1950), in dem er die Identität der Mexikaner erforscht und „Adler oder Sonne?“ (1951), in dem es um den Dichter als Sprachorgan geht. 1945 tritt Octavio Paz in den diplomatischen Dienst von Mexiko. Ab 1962 ist er in Frankreich tätig, wo er inspiriert wird vom Surrealismus und zum Leben als Abenteuer. Danach ist er in Indien, wo er sich mit der indischen Philosophie und der Poesie als Begegnung mit anderen auseinandersetzt. Weiters reist er im diplomatischen Auftrag nach Japan, wo er sich dem Thema der Entwurzelung und der Unvollkommenheit widmet und danach bereist er die Schweiz. Ab 1958 ist er wieder in Mexiko. Aufgrund des Massakers von Tlatelolco beendet er 1968 seine diplomatische Laufbahn. 1990 erhält Octavio Paz den Nobelpreis für Literatur. Wichtig für sein Werk ist der Begriff des Mythos. Für den mexikanischen Schriftsteller bedeutet die Kunst des Lebens die Illusion mit Hilfe der Kunst zu kultivieren. Die Kunst hat für Octavio Paz die Verpflichtung in und gegen die Gesellschaft zu wirken. Laut Octavio Paz hat das nackte normale Leben noch nie ausreichend befriedigt und darum brauchen die Menschen die Lüge und die Literatur. 1982 veröffentlicht Octavio Paz „Sor Juana oder Die Fallstricke des Glaubens.“ Einerseits eine Biografie von Sor Juana und andererseits ein Geschichtsbuch über Neuspanien. Seine Studie über Sor Juana ist heute noch aktuell.
Sor Juana Inès de la Cruz ist eine mexikanische Dichterin, Gelehrte und Nonne (1648-1695) im spanischsprachigen Barock. Das Barock ist die Kunst der Gegenreformation und des Absolutismus, deren wichtigste Förderer die Kirche und die Aristokratie waren. In der Dichtung des 17. Jahrhunderts galten scharfe Kontraste als gemeinsamer Nenner aller barocken Erscheinungen wie Leben und Tod, Hell und Dunkel und Genuss und Askese. Es gab einen Hang zur Übertreibung und Bildhaftigkeit. Im Geistesleben herrschten rationale Züge und im religiös-philosophischen Bereich fühlte man sich dem Mystischen zugetan. Gleichzeitig entstanden aber auch grundlegende mathematische und naturwissenschaftliche Studien, die den Anfang der Aufklärung markieren.
Lateinamerika war für die Europäer die „Neue Welt“. 1492 fand die erste Reise des Christoph Kolumbus statt, bei der Amerika entdeckt wurde. Durch den Vertrag von Tordesvilla 1494 wurde die „Neue Welt“ zwischen Spanien und Portugal geteilt, wobei Brasilien an Portugal ging. 1505 kam es zur Einfuhr von afrikanischen Sklaven nach Kuba. Damit begannen der transatlantische Sklavenhandel und die Sklaverei in Amerika. 1519 wurde das Aztekenreich von Hernán Cortés erobert.
Octavio Paz unterteilt die Geschichte Lateinamerikas in drei Etappen. Die präkolumbische Welt bis zur Eroberung durch Cortés, Neuspanien bis zur Unabhängigkeitsbewegung 1810 und den mexikanischen Staat bis zur Gegenwart.
Die mexikanische Dichterin Sor Juana war geprägt vom Wunsch zu Wissen. Sie eignete sich ihr Wissen autodidaktisch an, lebte fünf Jahre am vizeköniglichen Hof in Mexiko-Stadt und ging mit zwanzig Jahren in ein katholisches Kloster. Sie schrieb Theaterstücke, Gedichte und poetische Reflexionen über naturwissenschaftliche Themen. Ihre bekanntesten Werke sind „Der göttliche Narziss“ (ohne Jahr), „Der Erste Traum“ (1685) und „Die Antwort an Sor Philothea“ (1691), in der sie das Recht der Frauen auf Bildung fordert. Zeit ihres Lebens war sie den männlichen Kirchenoberhäuptern ein Dorn im Auge. In den 1690er-Jahren kommt es in Mexiko zu Naturkatastrophen und Aufständen. Eine Schuldige wird gesucht. Sor Juana wird von kirchlichen Autoritäten eingekesselt und zum Verzicht auf die weltliche Literatur gezwungen. Zwei Jahre vor ihrem Tod verkauft die Nonne all ihre Bücher und Instrumente und schweigt. 1698 stirbt Sor Juana an Folge der Pest.
Ich habe mit Hilfe verschiedener Sor Juana-Biografen versucht, ein Bild von der Gelehrten nachzuzeichnen und auf die Unterschiede in der Sor Juana-Forschung einzugehen. Octavio Paz verknüpft in seinem Werk „Sor Juana“ (1991) Geschichte, Leben und Werk miteinander. Als Künstler versucht er das Bild von Sor Juana als Künstlerin, die als Ordensfrau arbeitet, zu schärfen. Ludwig Pfandl analysiert in seinem Werk „Die zehnte Muse von Mexico. Juana Ines de la Cruz. Ihr Leben. Ihre Dichtung. Ihre Psyche.“ (ohne Jahr) Sor Juana psychoanalytisch. Er interpretiert ihre Psyche, aber nicht ihr Werk. Hildegard Wustmans spricht in ihrem Werk „’und so lag die Welt erhellt in wahrem Licht, und ich erwachte’. Die Theologie der Sor Juana Inès de la Cruz - eine Sprache des Unerhörten.“ (ohne Jahr) von einer Bekehrung zu Gott. Heinrich Merkl stellt einen umfangreichen Forschungsbericht „Sor Juana Inès de la Cruz. Ein Bericht zur Forschung 1951-1981.“ (1986) zusammen, in dem er die einzelnen Theorien und Forschungsmethoden der Sor Juana-Biografen vergleicht.
Jahrhundertelang haben Männer stellvertretend für die Frauen gesprochen. Eine weibliche Traditionslinie gibt es nicht. Aber Frauen sind wichtig für Frauen und darum schrieb ich eine philosophische Analyse über Sor Juana Inès de la Cruz.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Sor Juana Octavio Paz
Autor*innen
Christina Hörzinger
Haupttitel (Deutsch)
Eine philosophische Analyse der Poesie von Sor Juana Inès de la Cruz an Hand des Werkes von Octavio Paz
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
95 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Heinz Krumpel
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.00 Philosophie: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.10 Nichtwestliche Philosophie: Allgemeines
AC Nummer
AC09044343
Utheses ID
17452
Studienkennzahl
UA | 296 | | |