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Weltlichkeit und Virtualität
von Heideggers in-der-Welt-sein zu Kittlers technisch-medialem Apriori
Markus Huber
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Herbert Hrachovec
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.19620
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29533.90571.831964-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wenn mit Martin Heidegger die Weltlichkeit der Welt aus dem In-der-Welt-sein des Daseins heraus verstanden werden will, stellt sich die Frage, ob dies auch für Welten gilt, die wir als virtuelle Welten bezeichnen. Virtuelle Welten stellen nicht die Ausnahme unserer alltäglichen Umwelt dar - im Gegenteil: der Mensch ist heute ständig von Digitalmedien mit ihrer umfassenden Vernetzung begleitet und geleitet. Die Strukturen einer solchen Weltlichkeit haben sich aber grundlegend geändert. So ist das uns umgebende Zeug, welches zunächst unauffällig zuhanden ist, digital simuliert; unsere Werkzeuge sind programmiert. Heidegger wird später mit der Frage nach der Technik aber sowohl sein Wesen als eine Weise des Entbergens, aber auch die Gefahr der Herrschaft über den Menschen sehen. Friedrich Kittler radikalisiert im Anschluss die Vorgängigkeit technischer Medien, nimmt dabei die neue Grundlage in den Blick. Seit der Turingmaschine wird alles berechenbar, das prinzipiell berechenbar ist und tatsächlich läuft unter dem Schlagwort der digitalen Revolution alles darauf hinaus, die Welt und ihre Natur zu digitalisieren. Dies erfolgte zuerst durch Reduktion der Dimensionen: von Raum und Zeit zu Bild und Text, von Bezeichnetem zum Bezeichner, von Text und Wort zu der 0-Dimension der Binärziffer. Die beiden binären Ziffern sind schaltbar, d.h. mit ihnen kann elektronisch gerechnet, simuliert und schließlich erzeugt werden. Durch sprachlich kodierte Abstraktionsebenen werden durch unsere digitalen Medien, als die uns zugewandte Seite des Gestells, den errechneten Welten ihre Dimensionen wieder zugeführt. Diese Welten erzeugen ihre Phänomene auf mathematischer Basis, wohingegen vormals die nachträgliche berechnende Betrachtung das Moment der Weltlichkeit übersprungen hatte. Dem simulierten Zeug ist dennoch phänomenologische Betrachtungsweisen zugänglich, ihre Strukturen haben mit dem Computer jedoch einen gänzlich anderen Charakter. Nicht nur bleibt alles verborgen, das nicht schaltbar ist, auch ist der Zugang zu den unsere Welt konstituierenden Sprachen vielfach versperrt. Umso wichtiger ist es, für den freien Zugang dieser Sprachen und Codes zu kämpfen, und sie auch verstehen zu lernen, denn die Digitaltechnik ist die herrschende Kulturtechnik unserer Gesellschaft und wird dennoch in ihrem strukturellen Funktionieren, sowohl technisch, als auch erkenntnistheoretisch zumeist unhinterfragt hingenommen. Wenn mehr bleiben soll, als schaltbar ist, muss die Struktur von Seiten des sprachlichen Zugangs der Programmalgorithmen verstanden werden. Und wenn mehr machbar sein soll, als das, das vor- und dem Menschen mitein-programmiert ist; d.h. wenn Werkzeug im Sinne Heideggers überhaupt noch funktionieren soll, muss der Code zugänglich, verstanden und bestenfalls modifiziert werden können. Ein Anspruch der Freien-Software-Bewegung.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Weltlichkeit Welt In-der-Welt-sein Dasein Heidegger Kittler Turing Turingmaschine Technik Philosophie Technik Medien Medienphilosophie Zeug Werkzeug Fehlermeldung Computer Binär logos physis Vernetzung Internet Desktop Natur Mathematik Sprache Software Hardware Open-Source freie Software FLOSS Linux UNIX
Autor*innen
Markus Huber
Haupttitel (Deutsch)
Weltlichkeit und Virtualität
Hauptuntertitel (Deutsch)
von Heideggers in-der-Welt-sein zu Kittlers technisch-medialem Apriori
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
125 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Herbert Hrachovec
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.38 Neue elektronische Medien ,
08 Philosophie > 08.42 Kulturphilosophie ,
54 Informatik > 54.08 Informatik in Beziehung zu Mensch und Gesellschaft ,
54 Informatik > 54.10 Theoretische Informatik
AC Nummer
AC09043141
Utheses ID
17494
Studienkennzahl
UA | 296 | | |
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