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Das kulturelle Leben im Ghetto Lodz 1939 - 1945
Cecily Weinberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Sybille Steinbacher
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.19658
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29731.44873.179569-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Schon vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war die Stadt Lodz ein Zentrum jüdischer Kultur. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen 1939 kam jedoch alles anders. Die jüdische Bevölkerung wurde gedemütigt und musste nach diskriminierenden Vorschriften leben. Sie wurden von allem beraubt was sie besaßen – ihre Identität wurde zunichte gemacht. Somit wurde auch die jüdische Kultur völlig untergraben. Doch mit dem Umzug ins neue Ghettogebiet von Lodz fingen die Menschen an sich eine „Überlebensstrategie“ anzueignen. Sie holten sich ein Stückchen Normalität in ihren grausamen Alltag von Hunger, Krankheit und Tod. Diese äußerte sich in Form von Kultur und Bildung. Das Erlebte konnte so leichter in den Hintergrund gedrängt werden. So gab es zum Beispiel ein Schulsystem im Ghetto das bis 1942 aufrechterhalten wurde und den Kindern den Alltag im Ghetto vergessen ließ. Viele Kinder und Erwachsene fanden aber auch im Schreiben von Tagebüchern Ablenkung. Hier konnten sie ihre tiefsten Gedanken auf Papier bringen und schreckliche Erlebnisse in Form von Erzählungen verarbeiten. Vor allem aber die Bildung hatte einen sehr hohen Stellenwert bei den Juden. Sie wurde Teil ihrer Kultur und sollte niemals vernachlässigt werden. Im Geheimen fand die Ghettobevölkerung also Möglichkeiten ihre Kultur auszuleben. Auch der Judenälteste Rumkowski trug sehr viel dazu bei, dass die Eingeschlossenen ihren Überlebenswillen beibehielten. In regelmäßigen Abständen wurden offizielle Konzerte und Theaterabende veranstaltet, die die Menschen an ihr früheres Leben erinnern sollten. Gleichzeitig zeugte es ihnen auch eine Zukunftsperspektive, die Hoffnung schenkte. Doch mit dem Jahr 1942 und der „Allgemeinen Gehsperre“ erlosch dieses kulturelle Leben allmählich. Dem Judenältesten wurde von den deutschen Machthabern immer mehr an Macht entzogen und schon bald hatte er im Ghetto kaum mehr etwas zu sagen. Weiters wurde das Ghetto in ein reines Arbeitsghetto umgewandelt und alle nicht-Arbeitenden wurden daher sofort „eliminiert“. Auch die Deportationen in die Vernichtungslager wurden immer häufiger. Bei der jüdischen Bevölkerung verbreiteten sich Angst und Verzweiflung, denn die Hoffnung auf ein Überleben war langsam erloschen.
Abstract
(Englisch)
The city of Lodz was a centre of Jewish culture even before the start of the Second World War. However the German invasion in 1939 changed everything. The Jewish population was humiliated and forced to abide by discriminating and racist laws. Not only were they robbed of all their possessions but also of their identities. The Jewish culture was thus completely undermined. However with the relocation of the Jews into the Ghetto of Lodz, they began to develop a survival strategy. This helped them to regain a certain amount of ‘normality’ in their everyday lives, which were overshadowed by hunger, disease and death. This was achieved by maintaining their culture and education, which helped to suppress what they were going through. For instance they established a school system in the Ghetto, which lasted until 1942, and helped the children to forget their day-to-day hardships. Also many children and parents were able to distract themselves by keeping diaries. They could write down their deepest thoughts on paper and process terrible experiences in the form of stories. Above all, education had a very high priority among the Jews; it was a part of their culture that was not to be neglected. So the inhabitants of the Ghetto managed to organize secret meetings where the Jewish culture could continue to thrive. Rumkowski, the head of the Ältestenrat (Council of Elders), contributed much to the fact that the imprisoned kept their will to survive. Official concerts and theatre performances were held at regular intervals, which should remind them of better times. At the same time it showed them future prospects, which gave them hope. However in 1942 the ‘Allgemeine Gehsperre’ (a ‘general curfew’) put an end to the cultural life in the Ghetto. The occupying Germans gradually withdrew the authority and power they had given to the head of the Council of Elders, ultimately leaving him powerless. Furthermore, the Ghetto was transformed into a pure labour ghetto and all non-working people were to be "eliminated". The deportations to the extermination camps became more and more common, which spread fear and despair, as hope for survival was disappearing.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kultur Religion Kunst Bildung Ghetto Lodz Judenrat Nationalsozialismus
Autor*innen
Cecily Weinberger
Haupttitel (Deutsch)
Das kulturelle Leben im Ghetto Lodz 1939 - 1945
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
107 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sybille Steinbacher
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg ,
15 Geschichte > 15.72 Polen ,
15 Geschichte > 15.96 Geschichte des jüdischen Volkes außerhalb des Staates Israel
AC Nummer
AC09041587
Utheses ID
17532
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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