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Leo Reuss - Der Bergbauer in der Josefstadt
Michael Muerkl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Frank Stern
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.19689
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30099.42919.148465-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Als Mauri[t]z Leon Reiss am 30. März 1891 in Dolyna in der heutigen Ukraine geboren, wuchs Leo Reuss, Sohn jüdischer Eltern, in Wien auf. Im Wintersemester 1913/14 inskribierte er an der Universität Wien Kunstgeschichte und Germanistik. Gleichzeitig absolvierte er die Aufnahmeprüfung der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Doch musste er seine schauspielerischen Ambitionen durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrechen. Er meldete sich freiwillig und diente bei den Hoch- und Deutschmeistern No. 4. 1916 ließ er sich taufen und heiratete seine erste Frau, mit der er später zwei Kinder hatte. Nach dem Krieg debütierte Leo Reuss am Wiener Komödienhaus in der Nussdorferstraße als Herzog von Albanien in Rudolf Schildkrauts Gastspiel von Shakespeares König Lear am 30. Mai 1919. 1921 ging Reuss zunächst nach Hamburg an die Kammerspiele und ein Jahr später ans Berliner Staatstheater unter der Leitung von Leopold Jessner. Hier wurde er als Theaterschauspieler bekannt. 1925 wechselte Leo Reuss mit seiner Lebensgefährtin, der berühmten Schauspielerin Agnes Straub, zu Berliner Volksbühne. Gemeinsam leiteten sie das „Agnes-Straub-Tournée-Ensemble“. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jänner 1933 und nach Inkraftsetzung der „Nürnberger Rassegesetze“ 1935 stand der Jude Leo Reuss vor großen beruflichen und menschlichen Problemen. Daher kehrte er im Herbst 1935 in seine alte Heimat Österreich zurück. Doch als staatenloser Jude fand er auch hier keine Engagements und so schlüpfte Leo Reuss 1936 in die Rolle des arischen Salzburger Bergbauern Kaspar Brandhofer. Mit blonden Haaren und einem Vollbart machte er sich zu einem „Arier“. Mit diesem Alter Ego debütierte er am 2. Dezember 1936 im Theater in der Josefstadt. Zunächst von den Kritikern gelobt, flog seine Maskerade bald auf und Reuss musste sich als Jude zu erkennen geben. Es folgten ein Gerichtsprozess im Jänner 1919 und ein großes Medienecho im In- und Ausland. Leo Reuss konnte nach diesem Skandal in Wien kaum mehr Engagements antreten und so nahm er im Sommer 1937 einen Vertag von MGM in Hollywood an. Im Herbst 1937 emigrierte Leo Reuss nach Hollywood um als Filmschauspieler Lionel Royce Karriere zu machen. In über 40 Filmen spielte er meist in Nebenrollen den „bad german“. Zwei weitere Ehen folgten. Die nervlichen Anspannungen seit seiner Rückkehr nach Wien und die Emigration machten ihm gesundheitliche Probleme. Viel zu früh verstarb Reuss am 1. April 1946 auf einer Tournee zur Truppenbetreuung in Manila.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Reuss Leo Bergbauer Josefstadt Jude Schauspieler Reinhardt Antisemitismus Hollywood Emigration Nationalsozialismus Theater Lothar Straub
Autor*innen
Michael Muerkl
Haupttitel (Deutsch)
Leo Reuss - Der Bergbauer in der Josefstadt
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
VI, 121 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Frank Stern
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich ,
24 Theater > 24.01 Darstellende Künstler ,
24 Theater > 24.06 Theatergeschichte
AC Nummer
AC09033448
Utheses ID
17563
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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