Detailansicht
Strukturelle und intervenierende Kompensationsstrategien
ausgewählte Partizipationschancen von sehgeschädigten Personen in Österreich ; eine qualitative Studie
Aaron Banovics
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Rudolf Forster
DOI
10.25365/thesis.19690
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29533.79076.551459-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert ausgewählte Partizipationschancen sehgeschädigter Menschen in Wien. Um Barrieren zur gesellschaftlichen Teilhabe zu überwinden, können Menschen mit Sehschädigung diese Exklusionsfaktoren auf dem Wege individueller, struktureller oder intervenierender Kompensation mehr oder weniger erfolgreich überwinden. Dabei stellt individuelle Kompensation den Einsatz persönlicher Hilfsmittel dar, während strukturelle Kompensation Elemente barrierearmer Umweltgestaltung benennt. Intervenierende Kompensation bezeichnet schließlich das helfende Eingreifen Dritter.
Soziologisch relevant ist dabei die Frage, in welchen Lebensbereichen welche Kompensationsformen von Betroffenen bevorzugt angenommen und effektiv eingesetzt werden können. Darüber hinaus wird ein Fokus auf Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Formen von Kompensation gelegt.
Auf dem Wege qualitativer Sozialforschung wurden mittels ero-epischer problemzentrierter Interviews zehn Personen mit Sehschädigung über ihre Alltagsgestaltung, ihre Alltagsprobleme in Bezug auf ihre Behinderung und damit verbundene Kompensationsstrategien befragt. Die Ergebnisse dieser Interviews werden zunächst in Form von fünf typischen, nach Präferenz für strukturelle und intervenierende Kompensationsformen geordneten Fallbeispielen präsentiert. Der Schwerpunkt dieser Analysen liegt dabei gemäß der Auswahl der Lebensbereiche auf räumlicher Mobilität, Alltagshandlungen wie Einkäufe und individualisierter gesellschaftlicher Partizipation im Sinne von Erwerbsarbeit und gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Engagements.
Die Auswertungen der Interviews zeigen übereinstimmend gravierende Defizite in der Verfügbarkeit von strukturellen und intervenierenden Kompensationsangeboten und erhebliche Diskrepanzen zwischen den vorhandenen und den von Betroffenen erwünschten Kompensationsangeboten. Gesellschaftliche Partizipation ist für Menschen mit Sehschädigung daher im erheblichen Ausmaß mit großen finanziellen und persönlichen Aufwendungen sowie hoher psychischer Belastung verbunden.
Um aus den Ergebnissen eine sozialpolitische Handlungsanleitung zu gewinnen, wurde schließlich ein Präferenzmodell konstruiert, welches eine empirisch begründete Verbindung von Partizipationsebenen und ausdifferenzierten Kompensationsformen herstellt.
Darüber hinaus konnten komplexe Diskriminierungseffekte beschrieben und analysiert werden, die eine zukünftige deutliche Ausdifferenzierung im Umgang der Sozialwissenschaften mit dem Thema Behinderung erforderlich machen.
Abstract
(Englisch)
The present diploma thesis analyses the chances of visually impaired people in participating in society. To overcome their obstacles, which are both environment-driven and society-driven, visually impaired people rely on individual, structural and intervening compensation. Herein, individual compensation denotes personal aides of any kind, whereas structural compensation comprises a built environment that caters for the special needs of this group. Lastly, intervening compensation describes other parties’ supporting engagement.
Sociologically speaking, it is important to explore, in which areas of life what sorts of compensation matter to visually impaired people the most, and which of the present offers, they can use most efficiently. Furthermore, a dedicated focus has to be set on the interactions between the different kinds of compensation.
Using an ero-epic design of the problem-centered interview, ten visually impaired people were asked to talk about their daily lives; impairment-related problems encountered and applied strategies of compensation. The findings are firstly presented as five typical case studies varied by their preference for structural and intervening compensation, focusing on spatial mobility, basic participation like shopping for daily needs and individual participation in society like modes of employment and social, cultural, political engagement.
The evaluation of the interviews congruently shows a significant lack in the provision for structural and intervening compensation. Even more, there are also large discrepancies between present and desired kinds of compensation. Hence, societal participation for people living with visual impairment entails great expenses – financially and personal – and causes significant amount of psychological stress.
In order to channel these findings into a concise recommendation for sociopolitical action, a preference-model based on these interviews links the various layers of social participation to further diversified kinds of compensation.
Beyond that, complex mechanisms of discrimination against visually impaired people could be found and have been analyzed. These findings point to the need for a more differentiated approach to disability and impairment compared to the concepts which are currently available in the social sciences.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Soziologie der Behinderung Behinderung Sehbehinderung Blindheit Partizipation Diskriminierung
Autor*innen
Aaron Banovics
Haupttitel (Deutsch)
Strukturelle und intervenierende Kompensationsstrategien
Hauptuntertitel (Deutsch)
ausgewählte Partizipationschancen von sehgeschädigten Personen in Österreich ; eine qualitative Studie
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
176, V S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rudolf Forster
AC Nummer
AC08973147
Utheses ID
17564
Studienkennzahl
UA | 121 | | |