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Konzeptualisierung und Umgang mit Begabungsförderung in Spanien und Österreich
Isabelle Dani
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Peter Cichon
DOI
10.25365/thesis.19778
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29743.10626.898665-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Zusammenfassend kann man sagen, dass Österreich und Spanien einige Unterschiede bezüglich Begabung und dessen Förderung aufweisen. In Österreich gibt es bereits Fördermethoden, die erfolgreich angewendet und durchgeführt werden. Die Sir-Karl-Popper-Schule macht es möglich, dass hochbegabte SchülerInnen eine entsprechende Förderung zur Entfaltung ihrer Talente erhalten.
Durch das für die Schule speziell entwickelte System wurde eine neue pädagogische Ära geschaffen, die bei den SchülerInnen großen Anklang findet. Auch für die Lehrer ist die Begabtenschule eine Bereicherung. Durch die SchülerInnen bekommen sie neue Inputs, und müssen sich sämtlichen Herausforderungen stellen, die sie zu guten und kompetenten Lehrkörpern macht.
In Spanien hingegen gibt es keine spezielle Schule für Hochbegabte, jedoch bestehen seit mehreren Jahren viele Organisationen, Vereine und Verbände, die Kinder und Jugendliche mit Hochbegabung fördern und die sich mit ihnen beschäftigen. Dabei werden stets gut ausgebildete und erfahrene Fachkräfte herangezogen, die bereits wissen, wie man den Umgang mit Hochbegabten pflegt.
Durch Sommerkurse, Enrichment-Programme und Akzelerations-Programme, „Grouping“, Olympiaden national und international, Forschungs-Projekte, etc. können Kinder ihre Begabungen und Talente entwickeln. Verglichen mit anderen Ländern der Welt, sind diese Programme und Methoden die weit verbreiteten und die am meisten angewendeten.
Allgemein gibt es keine einheitliche Definition von Begabung. Viele Forscher, die Untersuchungen bezüglich dieses Themas gemacht hatten, kamen zu keiner klaren Definition. Daher gibt es heutzutage mehrere Definitionen und Erklärungen für Begabung.
Es wurden Modelle entwickelt, die das Phänomen einer Begabung näher, genauer und klarer beschreiben sollen.
Zum einen gäbe es das „Drei-Kreise-Modell“, welches Renzulli erfunden hat. Dieses besagt, dass Begabung oder auch die besondere Fähigkeit aus dem Zusammentreffen und Schnittpunkt der drei Komponenten „Creativity“, „Above Average Ability“, und „task commitment“ besteht. Kreativität, die Arbeitsmotivation und die überdurchschnittliche Fähigkeit sind die Faktoren, die Begabung ausmachen. Durch die bereits gegebene Fähigkeit, Kreativität und auch die Eigeninitiative und harte Arbeit, kann man seine Talente entwickeln und entfalten.
Ähnlich wie bei Renzulli ist auch der Genetiker Markus Hengstschläger der Meinung, dass jeder Mensch eine Begabung oder ein Talent besitzt. Nur durch harte Arbeit und Eigenmotivation- und initiative können besondere Leistungsvoraussetzungen entdeckt und umgesetzt werden. Eine Leistungsvoraussetzung ist eine besondere Fähigkeit, ein gewisses Talent, welches erst ausgebaut und entwickelt werden muss.
Der Mensch besitzt nicht von vornherein eine so ausgeprägt Begabung.
Ein weiteres Modell, welches eine Erweiterung des Modells von Renzulli ist, wäre das „Triadische Interdependenzmodell“ von Franz Mönks. Dieses zeigt auf, dass Begabung aus dem Schnittpunkt von Motivation, Kreativität und überdurchschnittlichen, intellektuellen Fähigkeiten besteht. Weitere wichtige Umweltkomponenten wie Familie, Schule und Peers spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Weitere Modell wären das „Münchner Hochbegabungs-Modell“, das Begabungskonzept nach Gagné, sowie ein Modell von Wagner und Wieczerkowski. Immer genauer wurden die Konzepte mit der Zeit erklärt und erläutert. Dennoch gibt es bis heute „die“ Erklärung nicht.
Auch bei der Erklärung der Begriffe „Kreativität“ und „Intelligenz“ gibt es keine einheitlichen Definitionen. Vielmehr gibt es unterschiedliche Ansichten und Erläuterungen diesbezüglich.
Für Gardner gibt es mehrere Intelligenzen, nämlich die linguistische, musikalische, logisch-mathematische, räumliche, körperlich-kinästhetische, interpersonale und intrapersonale Intelligenz. Auch Hengstschläger führt diese Intelligenzen als wichtige Bereiche an.
Für den Autor Csikszentmihalyi ist ein kreativer Mensch jener, der etwas Neues, noch nie da Gewesenes erfindet und entdeckt, welches in die bereits bestehende Welt aufgenommen und von dieser anerkannt wird. So erweitern diejenigen eine bereits bestehende Domäne, oder erschaffen eine neue. Seiner Meinung nach gibt es Merkmalspaare, die alle kreativen Personen besitzen können. Niemals treten alle bei einer Person auf, sondern nur eines oder mehrere. So kann eine kreative Persönlichkeit einerseits weltklug, andererseits naiv zugleich sein. Auch kann diese Person voller Energie sein, andererseits völlig entspannt und ruhig.
Wichtig dabei ist, dass diese Menschen also immer extreme Eigenschaften besitzen. Sie befinden sich entweder in dem einen extremen Gefühlszustand oder in dem anderen. Nie aber in der Mitte, die eigentlich die bevorzugte sein sollte. Gerade das ist es, was einen kreativen Menschen ausmacht - diese extreme Art zu erleben und zu fühlen.
Die kreative Arbeit besteht aus verschiedenen Phasen, die dazu führen, dass man schlussendlich ein kunstvolles und außergewöhnliches Werk oder Objekt etc. erschaffen hat. Um zu so einem Erfolg zu gelangen, durchläuft der kreative Mensch meist mehrere Phasen, wie die Vorbereitungsphase, Inkubationsphase, das Aha-Erlebnis, die Bewertung und schlussendlich die Ausarbeitung. Die Ausarbeitung ist die wichtigste und alles entscheidende Phase. Sie bestimmt, ob und wie erfolgreich das Ergebnis ist.
Begabung war vor vielen Jahren umstritten, da man glaubte, dass die Begabten eine besondere Elite-Gruppe bilden würden. Generell war man der Ansicht, dass nur eine bestimmte soziale Schicht eine besondere Ausbildung erhalten konnte. Die beiden Autoren Passeron und Bourdieu kamen zu der Erkenntnis, dass die Aufteilung der Akademiker sich hauptsächlich in einer Schicht befindet, nämlich in der Akademikerschicht. Kinder aus armen Verhältnissen haben bei weitem nicht denselben Zugang zur kulturellen Bildung, sowie zu einem Universitätsabschluss. Nur die Schule ermöglicht ihnen einen Zugang zu einer allgemeinen Bildung und zu einer kulturellen Bildung in geringem Ausmaß.
Die Sir-Karl-Popper-Schule sieht sich gewissermaßen schon als Elite-Schule. Was nicht bedeutet, dass nur Kinder aus Akademikerkreisen oder einen gehobenen Gesellschaftsschicht Zugang zu dieser Schule haben. Die Herkunft und die Religion, als auch die politischen Ansichten spielen hier keine Rolle. Jedes Kind kann bei bestandenem Test an dieser Schule eine angemessene Ausbildung erhalten. Erst nach einigen Jahren werden diese Schüler zu einer Elite ausgebildet. Dies lässt sich so erklären, dass Kinder sich ein großes Spektrum an neuem Wissen aneignen, dass dadurch ihr Horizont erweitert wird und sie einen besonderen Zugang zur Welt haben. So haben sie die besten Voraussetzungen, um in Zukunft erfolgreich zu sein.
Meine Intention über dieses Thema zu schreiben war es zu erfahren, wie eine Förderung begabter Kinder aussieht. Wie lässt sich Begabung definieren und erklären? Gibt es unterschiedliche Ansichten speziell zwischen Spanien und dem Rest der Welt? Sind die Fördermethoden einheitlich oder werden von Land zu Land verschiedene Alternativen angewendet? Welche Beispiele für eine Förderung kann ich präsentieren?
Vergleichend kann man sagen, dass Begabung mittlerweile ein großes Thema der Pädagogik ist, welches sich immer mehr durchsetzt und Anerkennung findet. Die Fördermethoden sind generell in jedem Land unterschiedlich, wobei einige Länder großen Wert auf Förderung von Hochbegabten legen, andere Staaten und Völker wiederum sind erst in den Anfängen. Aber viele erkennen bereits, dass Menschen, die hochbegabt sind, eine Kultur und deren wissenschaftlichen Fortschritte stark beeinflussen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Begabungsförderung
Autor*innen
Isabelle Dani
Haupttitel (Deutsch)
Konzeptualisierung und Umgang mit Begabungsförderung in Spanien und Österreich
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
161 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Cichon
Klassifikation
80 Pädagogik > 80.35 Vergleichende Pädagogik
AC Nummer
AC09012326
Utheses ID
17652
Studienkennzahl
UA | 190 | 353 | 299 |