Detailansicht

Das Rathaus von Szabadka
Etelka Kovacs
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Walter Krause
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.261
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30225.21991.685461-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Bemühungen Ödön Lechners um einen nationalen Stil wirkten sich auf eine ganze Generation von Architekten aus, mit dem Ergebnis, dass durch diese Befruchtung mit den neuen Ideen die eklektizistische Stilrichtung der Bauwerke ein charakteristisches, eigenständiges Erscheinungsbild bekam. Das Rathaus von Szabadka steht heute als ein Monument der kurzlebigen ungarischen Sezessionsarchitektur da. In den formalen Merkmalen überwiegend eklektisch angelegt, die ornamentalen Details im Äußeren zurückhaltend, im Inneren die Motive der Volkskunst verschwenderisch eingesetzt, lässt dieser Bau die Annahme entstehen, dass der neue nationale Stil als angepeiltes Ziel nunmehr nicht mit dem anfänglichen Elan weitergeführt wurde. Möglicherweise wirkte zu diesem Zeitpunkt die fortschreitende Entwicklung der internationalen Moderne hemmend auf diese späte Abzweigung des Jugendstils, oder aber die Einsicht um die Aussichtslosigkeit dieses Weges zu dem erhofften neuen Stil. Das Ornament blieb, aufgebaut aus den Motiven der ungarischen Volkskunst, das formale Ausdrucksmittel im Dienste der Entstehung einer nationalen Architektur, im Gleichklang mit dem internationalen Jugendstil. In der Architektur um 1900 wurde von vielen die Rezeption von Volkskunst als ein Mittel gesehen, um die allgemein empfundene Krise der Kunst zu überwinden. Für einen Teil war sie motivische Bereicherung, andere sahen in der so genannten „bodenständigen“ Architektur ein Heilmittel. Die Versuche, diese zweidimensionalen Motive dreidimensional weiterentwickeln oder in architektonische Formen umzuwandeln, führte nicht zu dem erhofften Ergebnis und auch nicht zu einer weiteren Entwicklung. Vergleiche mit Versuchen in der internationalen Architekturszene, um gezielten oder zeitgeistig bestimmten Ausdruck eines nationalen Charakters in den Bauwerken zu vermitteln, haben ergeben, dass, obwohl der aufkeimende Nationalismus sich langsam allgemein verbreitete, bewusstes Streben nach einer nationalen Architektur nur in vormals unterdrückten Länder signifikant artikuliert wurde. Schon der nach dem Ausgleich im Jahre 1867 eingetretene Boom der Rathausbauten im ungarischen Gebiet ermöglichte eine Interpretation dieser Bauaufgabe als eine politische Demonstration, im Sinne der Betonung der politischen Unabhängigkeit des ungarischen Staates innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Die formalen Unterschiede zwischen den für einen Vergleich herangezogenen ungarischen Rathäusern ließen eine Hypothese zu, wonach die verschiedenartige politische Orientierung der Standorte sich in dem formalen Konzept widerspiegelte. In Orten mit ethnisch gemischter Bevölkerung war eine verstärkte Unterstreichung der nationalen Stärke zu beobachten, in den Gebieten mit einheitlich ungarischen Bewohnern konnten die als nationale Architektur anerkannten Bauwerke mit ihrer Buntheit und Folkloremotiven mit der vollen Unterstützung seitens der Bevölkerung rechnen. Am Rathaus von Szabadka ist der Wunsch nach der Erfüllung von Kriterien eines aussagekräftigen nationalen Monuments abzulesen. Die mächtige Baumasse steht nicht nur als Zeichen für das erstarkte Bürgertum, sondern auch für die Selbständigkeit des ungarischen Volkes. Damit schließt es an die mit politischer Absicht geplante oder entstandenen Denkmäler und Bauwerke der Zeit an. Obwohl das Szabadkaer Rathaus nicht als ein Typus einer neu entstandenen nationalen Architektur bezeichnet werden kann, ist die nationale Ausstrahlung dem Bau nicht abzusprechen. Die Begeisterung der Architekten für das Schaffen eines dem ungarischen Geist entsprechenden Werkes lässt sich in jedem Detail spüren, und die Gesamtheit aus Ornamentik, Handwerk und Dekoration in Einheit mit der Architektur ergibt ein künstlerisch wertvolles Spiegelbild der ungarischen Sezessionsarchitektur.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Beschreibung ungarische Sezessionsarchitektur Vergleiche Nationalstil durch Ornamentik politische Bedeutung
Autor*innen
Etelka Kovacs
Haupttitel (Deutsch)
Das Rathaus von Szabadka
Publikationsjahr
2007
Umfangsangabe
108, [ca. 150] Bl.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Walter Krause
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.00 Kunstwissenschaften: Allgemeines
AC Nummer
AC06420597
Utheses ID
177
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1