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Untersuchungen zur Interimsprache bosnischer Immigranten
Carola Sonja Schedel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Günter Lipold
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2127
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29226.30193.690654-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Interimsprache bosnischer Immigranten, welche sich zum Zeitpunkt des Interviews bereits drei Jahre in Österreich aufhielten. Das Interesse galt dabei vor allem der individuell variierenden Interimsprache und ihren möglichen Einflussfaktoren. Zu diesem Zweck wurde ein Datenkorpus, bestehend aus den elizitierten Daten der sechs Probanden - drei Frauen und drei Männern unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen sozialen Kontexten stammend - erstellt. Die Inhomogenität der Gruppe war gewünscht, da die Außwirkungen unterschiedlicher außersprachlichen Faktoren auf den Zweitspracherwerb untersucht werden sollten. Die theoretische Grundlage der Untersuchung lieferten die unterschiedlichen Forschungsergebnisse zum Thema Zweitspracherwerb. Dabei wurde den außersprachlichen - vor allem den sozialpsychologischen - Faktoren sowie den Affekten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Der linguistische Aspekt der Untersuchung beinhaltet eine kurze Einführung in die markantesten Unterschiede der Ausgangssprache Bosnisch/Kroatisch/Serbisch zur Zielsprache Deutsch sowie die Untersuchung der Interimsprache anhand ausgewählter syntaktischer Merkmale und deren Realisierung mit Hilfe der Parameter: Ausfall – korrekte Realisierung – partiell korrekte Realisierung. Die partiell korrekten Äußerungen wurden zusätzlich auf mögliche Interferenzerscheinungen gesichtet. Der Vergleich der Daten aus der linguistischen Analyse mit den sozialen Daten der Probanden zeigte, dass die außersprachlichen Faktoren nicht genügend Erklärung für die großen individuellen Unterschiede in der Sprachkompetenz boten. Als maßgeblich beeinflussend erwiesen sich die lernerendogenen Faktoren, die ihrerseits freilich sehr wohl durch die außersprachlichen Faktoren beeinflusst und mitbestimmt werden. Die begrenzten Möglichkeiten an der zielsprachlichen Gesellschaft teilzunehmen, das Verwehren eines der Bildung entsprechenden Arbeitsplatzesund die damit verbundenen existenziellen materiellen Schwierigkeiten, und die asymmetrische Grundhaltung zwischen autochtoner Majorität und allochtoner Minorität und darin implizierter Stereotype wirkten sich kontraproduktiv auf den Spracherwerb aus. Die beiden Probandinnen mit der geringsten zielsprachlichen Kompetenz waren auch jene, die unter der ihnen in Österreich zugewiesen Rolle (Flüchtlinge, die nur als Putzfrauen arbeiten duften, was sie als starken sozialen Abstieg empfanden) am meisten litten. Als maßgeblich für einen erfolgreichen Spracherwerb erwies sich ein angemessener Arbeitsplatz, der auch eine adäquate Rolle in der Zielgesellschaft zulässt und damit ein intaktes Selbstwertgefühl ermöglicht. Die gewonnenen Erkenntnisse beschränken sich auf die vorliegende Arbeit, da auf Grund der eingeschränkten Datenmenge kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit geltend gemacht werden kann.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
interlanguage transitional competence
Schlagwörter
(Deutsch)
Interimsprache Lernersprache
Autor*innen
Carola Sonja Schedel
Haupttitel (Deutsch)
Untersuchungen zur Interimsprache bosnischer Immigranten
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
129 S. : graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Günter Lipold
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.25 Soziolinguistik: Sonstiges ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.31 Spracherwerb
AC Nummer
AC07935612
Utheses ID
1781
Studienkennzahl
UA | 332 | 295 | |
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