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Migration in der Öffentlichkeit
Positionen im Kontext des neuen österreichischen Fremdenrechts
Laura Masuch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hakan Gürses
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20179
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29922.71859.396869-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Internationale Migrationsbewegungen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten strukturell wiederholt stark verändert. Dies trifft auch für die Geschichte von Migration im österreichischen Kontext zu. Parallel zu sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen in diesem Bereich wurden auch die Rechtlichen Rahmenbedingungen für MigrantInnen immer wieder grundlegend geändert. Als öffentliches Thema birgt „Migration“ in Österreich seit geraumer Zeit Konfliktpotential: Der Diskurs um Migration gibt allen Arten von Parteien, Institutionen und Organisationen die Möglichkeit, sich öffentlichkeitswirksam zu positionieren. Seit den 1990er-Jahren ist hier außerdem vermehrt von „Integration“ die Rede. Inzwischen sind die Themenfelder „Migration“ und „Integration“ in der österreichischen Öffentlichkeit nahezu nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Im Zuge der staatlichen Migrationspolitik werden seit 1975 durch die Gesetzgebung Rechtliche Rahmenbedingungen für MigrantInnen geschaffen und seit den letzen 20 Jahren kontinuierlich ausgebaut, die legale Zuwanderung und längeren Aufenthalt von Drittstaatsangehörigen an einen konkret formulierte Zweck binden. Rechtspopulistische Diskurse über Migration haben sich vor allem mit dem anhaltenden politischen Erfolg der FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) in der österreichischen Öffentlichkeit etabliert. In jüngster Zeit ist außerdem zu beobachten, dass Diskurse über Migration Nutzen, Leistung und Qualifikation von MigrantInnen für Österreich in den Mittelpunkt rücken. 2011 wurde das österreichische Fremdenrecht zum wiederholten Mal novelliert. Teilweise wurden menschenrechtlich bedenkliche Veränderungen beschlossen: So müssen auch Familienangehörige von Drittstaatsangehörigen Deutschkenntnisse nachweisen, um sich legal in Österreich niederlassen zu können. Gleichzeitig wurde ein Punktesystem eingeführt, das die Zuwanderung von Hochqualifizierten begünstigt. Die Gesetzeslage wurde insgesamt restriktiver. Gerade im Kontext der Novellierung des Fremdenrechts wurden die Positionen im Diskurs um Migration in Österreich aus unterschiedlichsten Gesellschaftsebenen sichtbar. Teilweise sind Gemeinsamkeiten zwischen den neuen gesetzlichen Bestimmungen und den Positionen von gesellschaftlich einflussreichen Gruppen aus Politik und Wirtschaft zu erkennen. MigrantInnen und von MigrantInnen gegründete Organisationen sind im öffentlichen Diskurs 141 über Migration als SprecherInnen nur marginal vertreten. In der professionellen Öffentlichkeitsarbeit ergibt sich eine Schieflage, die insgesamt auf einen geringen Einfluss von Menschen mit Migrationshintergrund auf die Konstitution gesellschaftlicher Rahmenbedingungen schließen lässt. Durch die immer stärkere Einschränkung legaler Einreisemöglichkeiten in die EU wird die illegale Migration auf internationalem Niveau gefördert. So werden prekäre Lebenssituationen von Menschen reproduziert, die keine Möglichkeit sehen, legal zu migrieren und deswegen in die Illegalität und Rechtslosigkeit abrutschen. Der gesamtgesellschaftliche, positive Einfluss, den Migration in Aufnahme- und Herkunftsländern haben kann, wird dadurch ebenfalls stark eingeschränkt.
Abstract
(Englisch)
The structure of international movements of migration has changed repeatedly over the last decades. This has also been the case in the history of migration in an Austrian context. The legal parameters for migrants have also been altered in parallel with social developments in the area of migration time and again. As a matter of public interest, “migration” bears great potential for conflict: the Austrian discourse on migration has been, along with various institutes and organisations, utilized by political parties from left to right, as a means of profiling themselves and create public attention for their specific purposes. Further, the focus on the topic of “integration” has increasingly been deployed within the discourse since the 1990s which led to the effect that the issues of “migration” and “integration” are now difficult to distinguish from one another in analysis. Since 1975 the legal parameters for migrants were more and more tied to specified purposes. The conditions concerning legal immigration and longer periods of residence for third country nationals have continuously been expanded, mirroring the official political views on migration. The lasting popularity of the FPÖ (Austrian Freedom Party) has contributed to establishing Right-wing populist discourse on migration in the Austrian public sphere. More recently the attention within this discourse has been directed toward the question of the qualifications and achievements through which migrants might be of benefit to Austria. In 2011, the Austrian aliens’ law was revised yet again. Some of the changes were alarming from a human rights perspective: e.g. family members of third country citizens have to 142 account for their knowledge of the German language to be able to take up residence in Austria. Simultaneously, a point system was established, facilitating the immigration of highly qualified migrants. Altogether the legal framework became more restrictive. During the process of the revision of the aliens’ law the political positions on the migration discourse from different sectors of society became visible. To some extent, there were recognizable commonalities between the new legal policies and the positions of highly influential groups within politics and economy. The positions of Migrants and organizations founded by migrants are only marginally represented in the public discourse. The disproportion visible within professionalized public relations work points to a comparably low influence of migrants on the constitution of societal frameworks in general. Tightened restrictions on legal migration into the European Union thus encourage illegal migration on an international level with often devastating effects for those who don’t have a choice. Their “illegal” status in society forces them to live under precarious conditions and leaves little room for agency. The current situation limits the positive effects migration could have in the societies of regions of origin and those of the host countries

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
migration integration Austria legal parameters
Schlagwörter
(Deutsch)
Migration Integration Diskurs Fremdenrecht Österreich
Autor*innen
Laura Masuch
Haupttitel (Deutsch)
Migration in der Öffentlichkeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Positionen im Kontext des neuen österreichischen Fremdenrechts
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
143 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hakan Gürses
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC09446537
Utheses ID
18047
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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