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Einstellungen zu Sexualität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Martina Strilic
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Brigitte Rollett
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20180
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30011.76411.237970-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit wurde mit dem Ziel konzipiert, die Ausprägungen des Sexual- und Verhütungsverhaltens österreichischer Jugendlicher in Hinblick auf Aufklärung und Wissen über sexuelle und reproduktive Gesundheit zu beleuchten. Der verwendete Fragebogen wurde von Weidinger et al. (2001) in Anlehnung an die Studienreihe im Auftrag der BZgA (1998) erstellt und für die laufende Untersuchung leicht abgeändert. Die Auswahl der Untersuchungsteilnehmer erfolgte so, dass Jugendliche mit unterschiedlichen soziodemografischen Variablen einerseits und homogen altersverteilt auf die Population der Adoleszenten andererseits die Untersuchungsstichprobe ausmachten. Mit der Erhebung konnten insgesamt 218 Jugendliche und junge Erwachsene (115 Mädchen und 108 Burschen) im Alter zwischen 13 und 21 Jahren erreicht werden. Zum Thema der sexuellen Aufklärung wurde festgestellt, dass die Schule die von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen am häufigsten genannte Wissensquelle für erste Informationen über Sexualität darstellt. Der Freundeskreis steht sowohl bei den wichtigsten Personen für erste Informationen, als auch bei aktuellen Ansprechpartnern an erster Stelle aller Nennungen Die meisten Befragten gaben an, bereits viel Information zu den Themen der Verhütung und zu Geschlechtsorganen erhalten zu haben. Gefragt nach Themen, zu denen mehr Informationen gewünscht werden, nannten sowohl Burschen als auch Mädchen das Thema Beziehung. Mädchen gaben als bevorzugte Personen für weitere Informationen über Sexualität häufiger die Mutter, den Arzt oder die Ärztin bzw. professionelle Berater an. Bei Burschen wird sichtbar, dass sie eher mit „anderen“ oder „niemandem“ über Sexualität sprechen wollen. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass sich Burschen und Mädchen in ihrem Zugang an die sexuelle Aufklärung stark voneinander unterscheiden. Zum Thema des Wissens über Sexualität kann zusammengefasst werden, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein relativ hohes Niveau zeigten. Burschen und Mädchen unterscheiden sich stark in der Wahrnehmung des Körperbildes. Dabei fällt auf, dass Mädchen ein viel negativeres Bild vom eigenen Körper haben als Burschen. Auch im Erleben der sexuellen Reife sind es eher Burschen die diese positiver wahrnehmen als Mädchen. In der Einstellung zur Selbstbefriedigung sind es wieder Mädchen, die eine negative Sichtweise haben. In der vorliegenden Untersuchung konnte bestätigt werden, dass sich das Alter für die ersten sexuellen Erfahrungen junger Menschen nicht nach vorne verlagert hat. Dabei konnte das durchschnittliche Alter für das „erste Mal“ auf 16 Jahre festgelegt werden. Hier ist aber zu betonen, dass ein relativ hoher Zusammenhang zwischen dem Alter der sexuellen Reife und dem Alter für erste sexuelle Erfahrungen aufgedeckt werden konnte. Jugendliche und junge Erwachsene, die ihre erste Regelblutung bzw. ihren ersten Samenerguss früher als Gleichaltrige bekamen, ließen sich auch früher auf Intimität und Sexualität ein. Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen gaben an, ihr „erstes Mal“ positiv erlebt zu haben. Dennoch können strake Unterschiede zwischen Burschen und Mädchen im Erleben des ersten Geschlechtsverkehrs dahingehend angenommen werden. Mädchen waren häufiger in den negativen Antwortkategorien („ich fühlte mich überrumpelt und war froh als es vorbei war“, „es war schrecklich „) zu finden, während Burschen ihr „erstes Mal“ häufiger als positiv („ich fand es irrsinnig aufregend und toll“) beschrieben. Die Jugendlichen zeigten eine relativ hohe Verantwortung für Verhütung und sexuelle Schutzfaktoren. Dennoch fällt auf, dass der Gebrauch von Kondomen mit zunehmender sexueller Erfahrung immer mehr nachlässt. Schlussendlich kann bezüglich der Moralvorstellungen über Liebe, Beziehung und Sexualität gesagt werden, dass vor allem Burschen der Meinung sind, dass mit spätestens 17 Jahren jeder schon einmal Sex gehabt haben sollte. Treue in einer Beziehung scheint für Mädchen wichtiger zu sein als für Burschen. Aber sowohl die meisten Burschen, als auch der Großteil aller Mädchen stimmten der Aussage völlig zu, dass sie sich bei Untreue sofort trennen würden. Ein großer Unterschied zwischen Burschen und Mädchen betrifft die Meinung, dass man von Pornos viel lernen kann. Dieser Aussage stimmten Burschen häufiger zu als Mädchen. Ein Schwangerschaftsabbruch käme für Mädchen weniger in Frage als für Burschen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind mit zunehmendem Alter immer mehr der Meinung, dass Verhütung Frauensache ist. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit verdeutlichen die Unterschiede zwischen Mädchen und Burschen in ihrem Zugang an die Sexualität und machen auf die Notwendigkeit einer geschlechtssensiblen Lernkultur aufmerksam.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Sexualität Jugendliche Junge Erwachsene Aufklärung Körper
Autor*innen
Martina Strilic
Haupttitel (Deutsch)
Einstellungen zu Sexualität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
208 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Rollett
Klassifikation
77 Psychologie > 77.56 Jugendpsychologie
AC Nummer
AC09050741
Utheses ID
18048
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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