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Unterhaltungstheater und vormärzliche Öffentlichkeit
Adolf Bäuerles Possen zwischen Zensur, Kommerz und Kritik
Julius Dominik Lottes
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Johann Sonnleitner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20302
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29247.15007.147869-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Nach einer kurzen problemzentrieten Rekapitulation des Forschungsstands zur Wiener Komödie wendet sich meine Arbeit den textkonstitutiven Rahmenbedingungen des vormärzlichen Unterhaltungstheaters und Adolf Bäuerle als Vorstadttheaterunternehmer zu. Ziel ist es, das Zustandekommen von Textlichkeit im Spannungsfeld von Zensur, Kommerz, Kunst und Publikum herauszuarbeiten und einen Beitrag zur Komik in der österreichischen Literatur zu leisten. Die Wiener Vorstadtbühnen, insbesondere das Leopoldstädter Theater, werden als Versammlungsräume der Öffentlichkeit im österreichischen Vormärz, in denen zensurbedingt eigene Regeln galten und eigene Formen des Politischen im Literarischen entstanden, identifiziert. Dabei gilt der Anspielungskultur, die sich unter den Augen der restaurativen Staats- und Kulturpolizei entwickelt und noch einmal verschärft, literaturästhetisch, soziokulturell und politisch das besondere Augenmerk. Es zeigt sich, dass die Erfahrungskontinuität des Lachens die Voraussetzung für das kommerzielle Unterhaltungstheater als Tatort der politischen Anspielung im Literarischen war. Diese begann sich mit dem Kärntnertortheater schon früher herauszubilden und schuf den Nährboden für ein neues Gegenlachtheater. Während Theaterdichter und Schauspieler über einen poetisch indirekten Code (Sonnleitner) miteinander zu kommunizieren lernten, verschleierte die Obrigkeit durch die Arkanisierung ihrer restaurativen Zensur- und Literaturpolitik die tatsächlichen Handlungsspielräume der vormärzlichen Öffentlichkeit, um die antiquierte feudal-absolutistische Gesellschaftsordnung aufrecht zu erhalten. Die Posse als der literarische Konsumartikel und das Gegenlachen als die Widerstandsform erweisen sich als Handlungsräume der vormärzlichen Öffentlichkeit. Denn die Posse macht die sozialen Zustände durch Übertreibung kenntlich und satirisiert sie, so dass das Publikum dem entgegen lachen kann, was ihm fehlt. Meine Arbeit bereitet die quasi-präkabarettistische Sinndimension einschlägiger Possentexte Bäuerles durch die historisch-literarische Kontextualisierung auf, um einerseits auf die Mehrdimensionalität literarische Texte aufmerksam zu machen und anderseits die Dialoge von Bühne und Publikum im Hinblick auf das Politische im Literarischen zu entschlüsseln. Die vier ausgewählten Possen Bäuerles repräsentierten unterschiedliche Kategorien der Anspielung, die Rahmen der Anspielungskultur im Unterhaltungstheater des Vormärz illustriert und erläutert wurden. Bäuerles Possen sind herausragende Tatorte der vormärzlichen Öffentlichkeit, die auf einem historischen Tableau der Anspielungskultur im Unterhaltungstheater des Vormärz nicht fehlen dürfen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Bäuerle/ Posse Zensur vormärzliche Öffentlichkeit
Autor*innen
Julius Dominik Lottes
Haupttitel (Deutsch)
Unterhaltungstheater und vormärzliche Öffentlichkeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Adolf Bäuerles Possen zwischen Zensur, Kommerz und Kritik
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
122 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Sonnleitner
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.82 Dramatik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC09044335
Utheses ID
18158
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |
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