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La femme n'existe pas
female ways of withdrawing from, interacting with or opposing the Lacanian symbolic order
Sophie Schallmayer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Monika Seidl
DOI
10.25365/thesis.20331
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29117.52446.765660-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Meine Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Julia Kristevas semiotische chôra, eine Adaption des von Jacques Lacan entwickelten Konzept des Imaginären, als eine alternative Welt weiblicher Opposition – im Gegensatz zur hegemonischen, männlich konnotierten Symbolischen Ordnung – gesehen werden kann. Somit hinterfragt die vorliegende Arbeit die Art und Weise, in welcher Frauen mit der Symbolischen Ordnung interagieren, sie aufzubrechen versuchen oder letztendlich an ihr zugrunde gehen. Um diesem Vorhaben gerecht zu werden, wird zuerst der theoretische Teil abgehandelt, der sich hauptsächlich auf feministische Theorien, Psychoanalyse und Kristevas Adaption von Lacans Theorien stützt. Der theoretischen Abhandlung folgen Analysen und Interpretationen verschiedenster Texte. Da Medialität in dieser Diplomarbeit keine Rolle spielt, wird das Verständnis von „Text“ erweitert, um so auch eine im Bereich der Cultural Studies durchaus gängige Analyse von Bildern als „Text“ zu ermöglichen.
Kapitel 3 legt Augenmerk auf die antithetische Konzeption weiblicher Rollen – illustriert anhand von Edgar Allan Poes Kurzgeschichten „Eleonora“ und „Morella“ – die es der patriarchalen Gesellschaft erlauben, die Frau von der Symbolischen Ordnung auszuschließen. Kapitel 4 skizziert das Schicksal von William Shakespeares Ophelia, deren Rolle als „mad bride“ und Wahnsinnige ihr aufgrund ihres impliziten revolutionären Potentials (welches sich beispielsweise auf sozio-linguistischer Ebene manifestiert), welches ihr erlaubt, die (Symbolische) Ordnung von Elsinore in Frage zu stellen, zugewiesen wird. Kapitel 5 betont die – um den Fortbestand der Symbolischen Ordnung zu sichern – unumgängliche Notwendigkeit stereotyper Genderzuschreibungen, die sich auf der Ebene der Korrelation Mann-Kultur/Frau-Natur manifestieren. In Alfred Lord Tennysons Gedicht „The Lady of Shalott“ muss die gleichnamige Titelheldin erkennen, dass es schier unmöglich ist, diese binären Oppositionen durch eine reine Umkehr an Werten zu dekonstruieren. Kapitel 6 schließlich indiziert die Diskussion visueller Repräsentationen der vorhin erwähnten Lady of Shalott, die ursprünglich als Illustration für die Moxon Ausgabe von Tennysons Gedichten dienten. Die hier vorgestellten prä-raphaelitischen Bilder (gefertigt von William Holman Hunt, John William Waterhouse und Dante Gabriel Rossetti) präsentieren die Frau als Spektakel, als Objekt, immer bereit, vom (männlichen) Publikum konsumiert zu werden. Mit diesem Kapitel schließt die Arbeit ab, nachdem verschiedenste Strategien, mit der Symbolischen Ordnung zu interagieren, vorgestellt und besprochen wurden, keine jedoch als wirklich realisierbar oder „lebbar“ befunden wurde, da jeder hier diskutierte Text letztendlich voll von Kontradiktionen scheint, die eine eindeutige Interpretation unmöglich und sicherlich auch wenig erstrebenswert erscheinen lassen.
Kapitel 7 rundet die Arbeit mit einer Analyse von Angela Carters Kurzgeschichte „Wolf-Alice“, einer modernen, post-feministischen Adaptation des Rotkäppchen-Mythos, ab. Als theoretische Grundlage dieser Interpretation bieten sich Dekonstruktion und Kristevas Konzept des Abjekt, des gesellschaftlich Ausgestoßenen, da immerwährend zwischen Grenzen fluktuierend und nie eine sichere Position annehmend, an. Carters Wolf-Alice demonstriert ihre moralische und soziale Überlegenheit, indem sie vorgefertigte Konstruktionen und Verhaltensmuster (teils auch aus Unkenntnis) kategorisch ablehnt und mithilfe ihres Körpers ihre Umwelt strukturiert.
Mit diesem Kapitel schließt die Arbeit ab, nachdem verschiedenste Strategien, mit der Symbolischen Ordnung zu interagieren, vorgestellt und besprochen wurden, keine jedoch als wirklich realisierbar oder „lebbar“ befunden wurde, da jeder hier diskutierte Text letztendlich voll von Kontradiktionen scheint, die eine eindeutige Interpretation unmöglich und sicherlich auch wenig erstrebenswert erscheinen lassen.
Abstract
(Englisch)
Taking Lacanian psychoanalysis as a starting point, my diploma thesis mainly concerns itself with ways of living in and strategies of opposition to the Symbolic Order as the realm of patriarchal order and logic, and the perpetually beckoning promise of the Real as a reminder of the once blissful unity of mother and child that the heroines of literary and non-literary texts to be analysed will forever strive to regain. Furthermore, I am trying to investigate whether an attempted return to this maternally connoted stage (also known as the semiotic chôra) really constitutes a defeat for the woman, which necessarily surfaces in death and/or the expulsion from the Symbolic Order. This leads me to the question regarding possible and feasible means of opposition that might undermine or even weaken the male order, such as embracing madness, enigmatic language and the abject, which may permit female empowerment within a thoroughly paternal culture.
For my analyses, I will seek to portray a continuum of texts, regardless of their mediality and socio-historical context, taken from different periods and genres wherein women are confronted with the dilemma of self-development within the Symbolic Order, and try to solve or oppose this problem in distinct ways. The primary texts under consideration are Edgar Allan Poe’s short tales “Eleonora” and “Morella”, William Shakespeare’s Hamlet, Alfred Lord Tennyson’s “The Lady of Shalott” as well as Angela Carter’s short story “Wolf-Alice”, taken from the Bloody Chamber collection of revised fairy tales. Additionally, I am going to forward readings of visual culture by focusing on Pre-Raphaelite paintings by William Holman Hunt, John William Waterhouse and Dante Gabriel Rossetti.
Prior to subjecting the above mentioned texts to closer scrutiny, concepts and methodologies meant to function as epistemological lenses shall be introduced and explained. Amongst those, the tripartite model of Imaginary, Mirror Stage and Symbolic Order expounded by Jacques Lacan, as well as Julia Kristeva’s concepts of semiotic and symbolic, the semiotic chôra as a space of female opposition and the notion of the abject, can be counted. So as to able to fully grasp the texts’ often contradictory potential for interpretation, it will become indispensable to apply a certain degree of eclecticism, meaning that various concepts employed within the branches of feminism, psychoanalysis or structuralism will have to be considered and adapted to my purposes. By drawing upon diverse models and methodologies, I hope to paint a polychromous picture of the subversively powerful or desperately futile ways in which women interact with the patriarchal discourse, either deriving empowerment, strategies of resistance, or withdrawing from the Symbolic Order into the Real via madness and death.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Feminism psychoanalysis Jacques Lacan Julia Kristeva abject mirror stage imaginary symbolic order deconstruction psychosis femininity monstrous feminine semiotic chôra deconstruction Edgar Allan Poe Eleonora Morella William Shakespeare Ophelia Pre-Raphaelite Brotherhood William Holman Hunt John Everett Millais John William Waterhouse Dante Gabriel Ros
Schlagwörter
(Deutsch)
Feminismus Psychoanalyse Jacques Lacan Julia Kristeva Spiegelstadium Abjekt Semiotische chôra Dekonstruktion Psychose Femininität Edgar Allan Poe Eleonora Morella William Shakespeare Ophelia Prä-Raffaeliten William Holman Hunt John William Waterhouse John Everett Millais Dante Gabriel Rossetti Elizabeth Siddal Alfred Lord Tennyson Lady of Shalott An
Autor*innen
Sophie Schallmayer
Haupttitel (Englisch)
La femme n'existe pas
Hauptuntertitel (Englisch)
female ways of withdrawing from, interacting with or opposing the Lacanian symbolic order
Paralleltitel (Deutsch)
Weibliche Interaktionen mit oder Oppositionen zur Lacanschen Symbolischen Ordnung
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
166 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Monika Seidl
AC Nummer
AC10698419
Utheses ID
18185
Studienkennzahl
UA | 343 | | |