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Pin-Ups
eine vergleichende Analyse von US-amerikanischen und österreichischen Pin-Ups der 1930er und 1950er Jahre
Jessica Sadeler
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz Eder
DOI
10.25365/thesis.20345
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29388.34165.522563-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Ein Pin-Up ist die zwei-dimensionale Darstellung einer Frau in üblicherweise erotischer Pose, wobei das Vorhandensein sowie der Grad von Erotik sich daran erkennen lassen, dass mindestens drei Kriterien, aus einer von mir erstellten Liste, für die dargestellte Frauenfigur zutreffen. Auf Basis dieser von mir persönlich formulierten Definition versuchte ich in meiner Diplomarbeit eine Reihe unterschiedlicher sozialer, politischer, wirtschaftlicher und historischer Aussagen und Merkmale aus US-amerikanischen und österreichischen Pin-Up-Bildern aus den 1930ern und 1950ern herauszufiltern und anschließend zu vergleichen, um zu zeigen, dass man auch aus einem ‚Lustbildchen’ mehr herauszulesen vermag, als nur vergangene Vorlieben.
Eines meiner wichtigsten Analyseergebnisse von US-amerikanischen Pin-Ups beider Jahrzehnte ist beispielsweise, dass diese als typische Merkmale ein stets gepflegtes, adrett gekleidetes, freundlich wirkendes, gut aussehendes, junges Erscheinungsbild einer ausnahmslos weißen Frau voraussetzen, mit dramatischer Mimik und deren Weiblichkeit noch durch gewisse Attribute wie hohe Stöckelschuhe, gebogene Fußstellungen und feminine Bekleidung wie Röcke und/oder Kleider akzentuiert werden.
In den 30er Jahren wurden hierbei andere, fantasievollere Motive bevorzugt. Waren in den 50ern die Thematiken eines ungeschickten Mädchens in einer misslichen Alltagssituation mit dem Frauentyp des ‚netten Mädchens von nebenan’ beliebt, lässt sich bei deren Vorgängern ein klarer Hang zu Pin-Ups erkennen, welche sich von Motiven der Femme Fatale und Szenerien aus Hollywoodfilmen inspirieren ließen. Diese dienten in ihrer Aufmachung, Pose und Motivwahl wohl zur Realitätsflucht aus einem, von der Großen Depression geprägten Alltag, sowie zur Befriedigung sexueller Gelüste.
Erstaunlich ist es jedoch, dass angesichts der Weltwirtschaftskrise ein stabiles Preisniveau und eine gleichbleibende, farbenfrohe Qualität bei den veröffentlichten Pin-Ups zu verzeichnen war, welches die Wichtigkeit und Popularität der Pin-Ups in harten Zeiten betont.
Werbe-Pin-Ups waren hierbei aber, aufgrund strenger Zensurbestimmungen, oftmals noch nicht sehr erotisch aufgemacht und sollten erst in den 50ern mittels der häufig angewandten Zweckentfremdung von reizvollen Pin-Ups in großer Auflage erscheinen. Dabei treten auch neue Komponenten auf, wie beispielsweise der Einsatz von Humor und kleinen storyplots.
Die beigefügten Texte dienten in den USA, anders als in Österreich, nicht maßgeblich der Informationen über das Produkt oder das Pin-Up, sondern waren primär humoristische Wortspiele sowie dezente Hinweise auf die eigentlich beworbene Ware. Des Weiteren bedienen US-amerikanische Pin-Ups durchaus häufig landestypische Klischees wie beispielweise das Motiv des US-Cowgirls, was in Österreich niemals üblich war. Nackte Mädchen wurden aber, sowohl in den USA wie in Österreich, in beiden Jahrzehnten nicht oft porträtiert.
In Österreich hingegen weisen die Männer-Pin-Ups der 1930er Jahre ein derartig geringes, erotisches Potenzial auf, dass sich manche nicht einmal mehr als Pin-Up kennzeichnen lassen, obwohl sie beispielsweise eine Frau in Bademode zeigten. Im Bereich der Werbe-Pin-Ups lassen sich hingegen in den 30ern einige Merkmale US-amerikanischer Pin-Ups erkennen, wie beispielsweise die Motivwahl der Femme Fatale, doch wurden diese immer stark abgemildert, um das, meist weibliche Zielpublikum nicht durch die Darstellung übermäßiger Sexualität vom Kauf des Produktes abzuschrecken.
Auch die dortigen Zensurauflagen bestimmten maßgeblich den Grad des zur Schau gestellten erotischen Potenzials, allerdings konnten sich Werbekampagnen für männlich assoziierte Produkte mehr Freiheiten erlauben als Kampagnen für Frauenprodukte.
Eine weitere Charakteristik aller österreichischen Werbe-Lustbilder stellt die offensichtliche Beziehung zwischen Pin-Ups und dem jeweiligen Produkt dar, da die Bewerbung von Bademoden und Unterwäsche mit hübsch anzusehenden Frauen weniger fern liegt, als etwa die Anpreisung eines Telefondienstes durch ein US-Cowgirl, welches das Produkt meistens durch das übermäßige Sex-Sells-Credo zur Nebensächlichkeit werden ließ.
Österreich wirkte dieser Herabsetzung entgegen, indem hier zwei Werbe-Strategien eingesetzt wurden, welche einerseits eine sehr konservative Klientel ansprach und andererseits auch vermehrt auf Pin-Ups im Stile US-amerikanischer Vorbilder einsetzte, um jüngere und/oder modernere Kundinnen anzuwerben. In den 50er Jahren wurden zwar noch ähnliche Maßnahmen zur Entsexualsierung der Pin-Ups ergriffen, doch traten zeitgleich auch moderne, farbenfrohe und im Stil US-amerikanischer Pin-Ups gehaltene Bildnisse auf, welche erste Anzeichen für eine gewisse Aufgeschlossenheit gegenüber amerikanischen Produkten, Zeichenstilen, Lebensgefühlen und Marketingstrategien vermuten lässt. Dies spiegelte auch die gesellschaftliche Bipolarität zwischen Moderne/Amerikanismus und Traditionalismus wieder.
Abstract
(Englisch)
A Pin-Up is characterized by a two-dimensional depiction of a usually very erotic woman. The sexual potential of this depiction composes of the accordance of three criteria from a self-made list by the author.
Based on this definition I tried in my diploma thesis to extract some social, political, economical and historical knowledge and the most common characteristics of US-American and Austrian Pin-Ups from the 1930s to the 1950s to prove the deeper value of such sexy drawings.
An abstract of the most important results shows that US-American Pin-Ups from the 1930s to the 1950s always depicted a young, beautiful, friendly and unexceptionally white woman, with a shining smile or pursed lips and always wearing feminine clothes such as dresses and skirts in combination with kitten-heeled shoes or elegantly bended feet.
Fantastic themes based on the latest Hollywood movies were the most popular in the US to mentally flee from the hardships suffered during the Great Depression and, surely, to satisfy some sexual longings, while the Swinging Fifties brought up a new type of Pin-Up-Girl, the ‘the nice Girl next door’, who is characterized by a young girl in a difficult situation from everyday life.
Interestingly enough there has never been a decline in price or quality of Pin-Up-Magazines from the 1930s to the 50s, which proves my point, that Pin-Ups were an important and much desired element to keep the morals up during financial crises and wars.
However, Pin-Ups especially made for advertisements still had a long way to go into public since the morals and censorship did not loose their tight grip on the Pin-Up industry before the post-war time, which was the time of new, humorous Promotional-Pin-Ups using detailed storyplots and humorous wordplays. In addition they were often characterized by the ‘misuse’ of sexual Pin-Ups advertising for such banal products such as car spares or dentists chairs. Naturally, the Pin-Up-Girl was often more interesting to look at than the proclaimed product.
In contrast, many Austrian depictions of woman in bathing clothes or underwear from the 1950s to 1930s were so unerotic, that they could not even be defined as a Pin-Up, even though some of them were clearly inspired by US-American examples. However those Pin-Ups characterized as such, were often used in advertisement, which explains why their sexual potential was often diminished to a minimum in order not to scare of or insult the, mostly female customers. The censorship at that time was as strict as in the USA, but advertisement designed for male products was granted a little more freedoms to imply sexual sub-messages than for campaigns dedicated to female clients.
Portraying a woman wearing underwear or bathing clothes in a sexy pose does not seem as surprising as advertising a phone service by a sexy US-Cowgirl, which shows that Austrian commercial Pin-Ups had a far more logical relationship between the proclaimed product and the Pin-Up, than in the US, where the general credo said ‘Sex sells’.
Austrian commercial companies tended to use a dual strategy during the 50s, using conservative advertisements to attract a less modern clientele and simultaneously showing new, colourful and sexy Pin-Ups Girls to fulfil the dreams and desires of a younger generation, both male and female, longing for an American Style of Life and Pin-Ups. This also proves the deeply rooted fight in the Austrian post-war society between those proclaiming modernism and Americanism and the others holding on to traditions and old morals.
Last but not least there were the Pin-Ups made of Cliché-motives such as the US-Cowgirl, Indian Girls or Hampton Beach Sailor- Girls, which were much beloved in the USA for many decades but less accepted and therefore rarely used in Austria.
But interestingly enough there were less naked Pin-Up Girls published in both, the USA and Austria during the 1930s to the 1950s, as one might have guessed, which might be due to the reasons of a strict censorship in the 30s and the fact being, that nudity is less suitable for the moral messages represented by a ‘nice Girl next door’ in the USA or the already less sexualised commercial campaigns and Pin-Up Magazines in Austria.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Pin-Up USA Austria 1930 1950
Schlagwörter
(Deutsch)
Pin-Up USA Österreich 1930 1950
Autor*innen
Jessica Sadeler
Haupttitel (Deutsch)
Pin-Ups
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine vergleichende Analyse von US-amerikanischen und österreichischen Pin-Ups der 1930er und 1950er Jahre
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
244 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Eder
Klassifikation
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte
AC Nummer
AC09043995
Utheses ID
18199
Studienkennzahl
UA | 312 | | |