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"Ich berichte nur, wie es war."
Margret Boveris "Der Verrat im 20. Jahrhundert" als Schreibweise deutscher Geschichte im Kalten Krieg
Florian Haderer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Rohrwasser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20352
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30231.71317.838864-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Mit einem kulturwissenschaftlichen Zugang zeichnet die Arbeit nach, wie Margret Boveris Text "Der Verrat im 20. Jahrhundert" deutsche Geschichte im Kalten Krieg arrangiert. Einerseits wird der Text als Orientierungsversuch Boveris, eine wertkonservative Intellektuelle, in der sich im Aufbau befindenden neuen Bundesrepublik Deutschland ausgewiesen. Andererseits zeichne ich mit der Analyse des Textes nach, wie ein historiographisch-enzyklopädischer Text als Apologie für Deutsche, die sich in Deutschland mit den Apparaten des NS- Regimes arrangiert oder auch sich in ihnen engagiert hatten, lesbar wird. Boveri kämpft mit dem Text um ihren eigenen moralischen Kredit als Intellektuelle. Im Deutschland nach Hitler gerät sie in Gefahr, selbst als Verräterin diffamiert zu   werden. Boveris narrative Operationen weiten den Begriff des Verrats zum Alltagsbegriff und verwässern ihn zu einem Vorwurf, der alle treffen konnte und kann und unter politischen Transformationsverhältnissen treffen muss. Verrat wird als alternativlos gezeigt, wodurch der Text alle Mitläufer und Mittäter des Dritten Reichs legitimiert und eine gesellschaftliche Judikatur angreift, die meint, über sie im Namen einer Moral oder einer Ideologie zu Gericht sitzen zu dürfen. Dabei stellt der Text in der Loyalität zu einer ahistorisch verstandenen Kulturnation Deutschland ein edles Verratsmotiv her. Das Traditionsnarrativ von Deutschland als Kulturnation gewinnt während dem Kalten Krieg in der Fürsprache für ein ungeteiltes Deutschland weiterhin an Legitimität. Für die Analyse erarbeite ich eine Mentalitätsgeschichte nationalkonservativer Intellektueller für das unmittelbare Nachkriegsdeutschland und versuche deren Positionsbestimmung im Deutschland des frühen Kalten Kriegs. Ich stütze mich dabei auf Wissensbestände aus den Geschichtswissenschaften. Um Boveris Position zu kontextualisieren erarbeite ich eine Genese der Konstruktion von Nation als politisches Ordnungsprinzip. Dabei stütze ich mich auf Wissensbestände aus den Politikwissenschaften. Methodisch stützt sich die Arbeit auf Thesen des New Historicism.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Margret Boveri Verrat Kalter Krieg Deutsche Geschichte Innere Emigration Nationalkonservativ
Autor*innen
Florian Haderer
Haupttitel (Deutsch)
"Ich berichte nur, wie es war."
Hauptuntertitel (Deutsch)
Margret Boveris "Der Verrat im 20. Jahrhundert" als Schreibweise deutscher Geschichte im Kalten Krieg
Paralleltitel (Englisch)
"I am just reporting, how it was." Margret Boveri's "Treason in the 20th century as a writing of german history in the cold war.
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
93 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Rohrwasser
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC09357466
Utheses ID
18206
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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